Landshut – Ein Derby als Gefühlsachterbahn: Die Starbulls Rosenheim lagen im Derby der DEL2 beim EV Landshut mit 1:0 vorne, dann mit 1:2 hinten und im letzten Drittel mit 4:2 vorne, ehe sie in der Schlussminute noch den Ausgleich kassierten und in der Verlängerung nach wenigen Sekunden den entscheidenden Gegentreffer hinnehmen mussten. Immerhin nehmen die Rosenheimer einen Punkt mit.
Der Spielfilm: Die Starbulls starteten gut ins Spiel, doch zwei Strafzeiten führten zu den ersten Treffern. Während Alexander Dersch von Landshut auf der Strafbank saß, hatte Rosenheim Schwierigkeiten, die Formation aufzubauen. C.J. Stretch nutzte schließlich seinen eigenen Abpraller zum Tor, während Dersch zurückkehrte. Kurz darauf musste Rosenheims Ludwig Nirschl auf die Strafbank, und Wade Bergman nutzte die Überzahl für Landshut. Bergman traf erneut, bevor Benjamin Zientek die Führung für EVL ausbaute. Landshut konnte ein weiteres Powerplay nicht nutzen.
Das zweite Drittel begann mit einer Chance für Lukas Laub, die Jonas Langmann parierte. Beide Teams hatten Chancen, aber das Spiel war weniger intensiv als die vorherigen Derbys. Ein Fehlpass von Landshut führte zu einem Tor von Ludwig Nirschl nach Vorarbeit von Charlie Sarault. Rosenheim übernahm das Momentum, und Shane Hanna erzielte die 3:2-Führung.
Im letzten Abschnitt musste Landshut Druck machen, was lange nicht gelang. Ein Fehler von Langmann führte zum 4:2 durch Ville Järveläinen. Robin Drothen verkürzte für Landshut und erzielte den Ausgleich, als der Torhüter durch einen Feldspieler ersetzt wurde. Nach einer unübersichtlichen Situation traf Wade Bergman erneut. In der Verlängerung kassierten die Starbulls eine Bankstrafe, und Landshuts Tor Immo erzielte den entscheidenden Treffer.
Die Schlüsselszene: Die Bankstrafe für die Starbulls in der Verlängerung. Nach einem Wechselfehler gerieten die Rosenheimer 13 Sekunden nach Beginn der Overtime in Unterzahl – und kassierten 21 Sekunden später den entscheidenden Gegentreffer.
Der Spieler des Spiels: Wade Bergman. Der Landshuter Verteidiger, der vor dem Spiel seinen Vertrag bis 2027 verlängert hat, erzielte zwei Treffer, darunter den 4:4-Ausgleich, und leistete zum entscheidenden Tor in der Verlängerung die Vorarbeit.
Das macht Spaß: Der Kampfgeist und die Moral der Starbulls sind schon beeindruckend. Auch, wenn es nach dem 1:2-Rückstand noch lange nicht nach einer Wende ausgesehen hat – Rosenheim hat sich wieder ins Match und zu einem Punkt gearbeitet.
Das bereitet Sorgen: Die Gegentore fielen zu einfach. Da war die Konzentration nicht bei 100 Prozent – das war schon im Heimspiel gegen Crimmitschau der Fall.
Die Nachwuchs-Akte: Am Vorabend des Derbys sind die beiden Nachwuchsstürmer Andreas Schneider und Jannick Stein mit Verträgen ausgestattet worden, in Landshut feierten die beiden 19-Jährigen ihr DEL2-Debüt. „Sie haben ihre Sache sehr gut gemacht. Ich war überrascht, wie gut sie die taktischen Aufgaben erfüllt haben.“
Das war los mit: Ein Teil der Rosenheimer Fanszene musste schon vor dem ersten Anspiel den Heimweg antreten. In der Landshuter Altstadt kam es zu Raufereien mit Landshuter Anhängern, beide Seiten wurden Gerüchten zufolge noch von anderen Fangruppierungen unterstützt.
Das sagen die Trainer: Jari Pasanen, Starbulls Rosenheim: „Es war ein intensives, spannendes Derby, wobei ich im ersten Drittel die Intensität meiner Mannschaft vermisst habe. Landshut kam angriffslustig und lauffreudig, wir hatten damit Probleme. Zum Ende des ersten Drittels war Landshut besser. Im zweiten und dritten Drittel haben wir sehr gut gespielt. Das dritte Gegentor war kurios, das passiert Oskar auch nur einmal. Die Strafe in der Verlängerung geht auf meine Kappe.“
Heiko Vogler, EV Landshut: „Dieses Retro-Spiel war ein tolles Erlebnis. Das hat sich gut angefühlt, fast wie ich ein kleiner Bub war. Wir sind nicht mit platten Reifen gekommen, die waren diesmal aufgepumpt. Nach dem Gegentor haben wir viel Druck auf Rosenheim ausgeübt. Im zweiten Drittel waren wir am Drücker, haben es aber zu kompliziert gemacht. Rosenheim hat dann auch die Qualität und Klasse. Es war ein Derby auf ganz tollem Niveau.“
Spielstatistik: EV Landshut – Starbulls Rosenheim 5:4 nach Verlängerung (2:1, 0:2, 2:1, 1:0). Starbulls: Autio (Mühlberger) – Hanna, Dybowski; Gnyp, Zerressen; Beck, Tiffels – Laub, Stretch, Järveläinen; Strodel, Sarault, Nirschl; Stein, Ewanyk, Kolb; Schneider, Kuqi, Handschuh.
Tore: 0:1 (8.) Stretch/Järveläinen, Ewanyk, 1:1 (10.) Bergman/Hutchison, Kornelli – PP1, 2:1 (11.) Zientek/Drothen, 2:2 (32.) Nirschl/Sarault, 2:3 (38.) Hanna/Strodel, Nirschl, 2:4 (46.) Järveläinen/Stretch, 3:4 (54.) Drothen/Dersch, 4:4 (60.) Bergman, 5:4 (61.) Immo/Bergman.
Schiedsrichter: Singaitis/Schadewaldt; Strafminuten: Landshut 6, Rosenheim 6; Zuschauer: 4448 (ausverkauft).
Das nächste Spiel: Am Montag, 30. Dezember, um 19.30 Uhr sind die Wölfe Freiburg zu Gast im Jahresfinale.