„So viele Fans um sich zu haben, war unglaublich“

von Redaktion

Rosenheimer Lukas Reichel mit den Chicago Blackhawks im NHL-Winter-Classic

Chicago – Einmal auf dem Eis in einem NHL-Winter-Classic stehen. Davon träumt wohl jeder kleine Junge einmal. Nach Eishockey-Torwart Philipp Grubauer von den Seattle Kraken (2024) hat es am Silvesterabend der zweite Rosenheimer in der Geschichte der National Hockey League (NHL) ins Freiluft-Spiel der stärksten Liga der Welt geschafft. Vor 40000 Zuschauern trafen Lukas Reichel und die Chicago Blackhawks im altehrwürdigen Wrigley Field, dem Baseball-Stadion der Chicago Cubs, auf die St. Louis Blues.

Zwar haben die Lokalmatadoren aus der „Windy City“ das Spektakel mit 2:6 verloren, für Reichel war es dennoch ein unvergessliches Erlebnis. „Das Beste war es, zum Warmmachen ins Stadion zu kommen und bei der Hymne auf dem Eis zu stehen. Da rauszukommen, sich umzusehen und so viele Fans um sich zu haben, war unglaublich“, schreibt der 22-Jährige auf seinem Blog bei nhl.com/de und fügt an: „Das Eis war nicht das beste.“ Scheinbar kamen die Gäste aus Missouri besser mit dem Untergrund zurecht. Denn nach acht Minuten führten die Blues bereits mit 2:0 durch Tore von Cam Fowler, der sein 1000. NHL-Spiel absolvierte, und Jordan Kyrou. In Überzahl verkürzte Taylor Hall mit Reichel auf dem Eis noch vor der ersten Drittelpause auf 1:2.

Im zweiten Spielabschnitt zog St. Louis mit drei Toren davon. Justin Faulk, Dylan Holloway und Fowler stellten auf 5:1. Mitte des letzten Drittels nutzte Chicago ein zweites Mal eine Strafzeit der in Beige gekleideten Rivalen zum 2:5. Der Torschütze war Tyler Bertuzzi. Alexandre Texier antwortete fünf Minuten später mit dem 6:2-Endstand für die Blues, die mit ihrem dritten Winter-Classic-Sieg weiterhin unter freiem Himmel ungeschlagen sind. Für die Blackhawks ist es die fünfte Niederlage aus fünf Winter-Classics. Keine Franchise in der Geschichte des NHL-Freiluftspiels hat so viele Niederlagen einstecken müssen wie Chicago. Wiederum durfte auch kein Team so oft daran teilnehmen wie das Team vom Lake Michigan. Die Boston Bruins folgen dicht dahinter mit vier Spielen (Anm. d. Red. drei Siege, eine Niederlage).

Nicht nur das Spiel unter freiem Himmel und die Trikots im Retro-Look, sondern auch die Anreise zum Stadion war ganz besonders. „Wir haben den Zug genommen und hatten unsere Schläger und Schlittschuhe dabei. Das war, als würden wir uns mit Freunden zu einem lockeren Spiel auf dem See treffen“, lässt Reichel einblicken, der auch Unterstützung aus seiner bayerischen Heimat dabei hatte. Die Familie des Blackhawks-Stürmers, darunter Starbulls-U15-Trainer Martin Reichel, war live dabei. „An was ich mich immer erinnern werde, ist, dass ich meine Familie und Freunde hier hatte und das alles mit ihnen teilen konnte. Mein Vater hat ja selbst lange Eishockey gespielt und es war schön, sie hier zu haben und nach dem Spiel über alles mit ihnen reden zu können.“

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