„Das ist unsere Champions League“

von Redaktion

Kastl gewinnt Sparkassenpokal – Spannendes und emotionales Finale vor 1000 Fans

Rosenheim – Es ist ein Novum: Erstmals kommt mit dem TSV Kastl der Sieger im Hallenfußball-Sparkassenpokal nicht aus dem Landkreis Rosenheim! Der Landesligist aus dem Landkreis Altötting setzte sich vor über 1000 Zuschauern in der Rosenheimer Gabor-Halle im Endspiel gegen den Pokalverteidiger TSV 1860 Rosenheim mit 3:2 durch.

Die 45. Auflage des prestigeträchtigen Hallenturniers verlief diesmal ohne technische Kabinettstückchen, es gab diesmal auch nicht die herausragenden Akteure, die dem Spiel ihrer Mannschaften ihren Stempel aufdrückten. Vielmehr präsentierten sich die Teams ausgeglichen und kompakt. Und so verlief das Turniergeschehen spannend und emotionsgeladen. Was sicherlich auch an den Zuschauern lag, die mit den Fans von Türkspor Rosenheim, Genclerbirligi Wasserburg und dem TSV Emmering geballte Blöcke stellten. Sie sorgten für eine lautstarke Begleitung und tolle Momente, allerdings erstmals auch für grenzwertige Augenblicke, als Gegenstände aufs Spielfeld flogen.

Das Gesamtfazit der Organisatoren fiel aber positiv aus: „Mehr als 3600 Zuschauer an fünf Veranstaltungstagen – das sagt eigentlich schon alles“, erklärte Turnierleiter Peter Holzapfel im Rahmen der Siegerehrung im Gasthof Höhensteiger in Westerndorf St. Peter. „Bei so etwas geht mir das Herz auf“, bekannte Werner Wirkner, für den Turniersponsor als Ansprechpartner für den Sparkassenpokal zuständig. Axel Söder, der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling, findet „die Stimmung Jahr für Jahr beeindruckend“. Deshalb mache es „unter diesen Voraussetzungen eine große Freude, das Turnier auszurichten“. Man habe „mehr Zuschauer als im Vorjahr und mehr Mannschaften als im Vorjahr“, erklärte Söder – und findet deshalb: „Das ist ein toller Erfolg.“

Erstmals konnte der TSV Kastl diese Finalrunden-Atmosphäre genießen. „Das ist ein supertolles Hallenturnier, das hat mega viel Spaß gemacht“, meinte Kapitän Dominik Grothe bei der Siegerehrung. Und auch wenn zwei Landesliga-Vertreter im Finale standen: „Es gibt schon den Reiz, dass der Kleine den Großen schlagen kann.“ Es war nämlich die Diskussion aufgekommen, dass diesmal so viele Teams wie noch nie von außerhalb des Landkreises Rosenheim kamen – darunter eben auch höherklassige Vereine wie die Landesligisten Kastl und ESV Freilassing oder auch Bezirksligist TSV Ampfing. Die beste Antwort darauf hatten die Vertreter von Genclerbirligi Wasserburg gefunden. Der B-Klassist stand erstmals im Endturnier und belegte am Ende den beachtlichen vierten Rang. Man wisse es zu schätzen, dass die höherklassigen Teams bei diesem Turnier mit den unterklassigen Mannschaften spielen wollen. Mehr noch: „Der Sparkassenpokal ist unsere Champions League!“

In diesem Fall wäre der TSV 1860 Rosenheim quasi das Real Madrid der Gabor-Halle. Der Rekordgewinner ging diesmal aber als Finalverlierer vom Feld. Dabei sah alles nach Titelverteidigung aus, als Matteo van de Wiel zweieinhalb Minuten vor Schluss die 2:1-Führung für die Sechziger besorgte. Doch ein Fehlpass im Spielaufbau sorgte für den schnellen Ausgleich, ehe 23 Sekunden vor dem Ende Jonas Berreiter die Kastler ins Glück schoss. „Wir haben nie so richtig an die Leistungen aus der Vor- und Zwischenrunde anknüpfen können“, meinte Maximilian Mayerl, der die Sechziger als Spielertrainer anführte, „wir waren auch nicht clever genug“. Es war übrigens die einzige 1860-Niederlage im Turnierverlauf.

Während die Rosenheimer das Einzelspiel übertrieben, agierte Kastl zielstrebiger. „Wir haben sicherlich nicht den attraktivsten Hallenfußball gespielt“, bekannte Trainer Harry Mayer, „das Finale haben wir aber verdient gewonnen, weil wir die besseren Chancen hatten“. Auch das Halbfinale gegen Türkspor Rosenheim war eine knappe Angelegenheit, wobei der Landesligist dann in den entscheidenden Momenten die Oberhand hatte. „Kastl hat es in dem Moment einfach besser gemacht“, bekannte Türkspor-Trainer Yasin Temel, der mit seiner Truppe am Ende den dritten Platz belegte. „Unsere Mannschaft war wirklich stark“, erklärte er. Im „kleinen Finale“ hatte man gegen Genclerbirligi mit 2:0 gewonnen. Die Wasserburger spielten euphorisch und begeisterten ihre Fans mit dem Halbfinaleinzug. Übrigens: Nach den Gruppenspielen waren Türkspor und Genclerbirligi sogar punkt- und torgleich mit den beiden Landesligisten – es musste jeweils ein Neunmeterschießen über die Platzierung und die Halbfinalpaarungen entscheiden.

Ohne Punktgewinn blieben nach den Gruppenspielen der TSV Emmering und der TSV Ampfing. Emmering unterlag zweimal 1:2, Ampfing zweimal 0:4. Letztlich holte sich Emmering den fünften Platz, während die Schweppermänner damit das dritte Spiel mit vier Gegentoren hatten.

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