Starbulls als kämpferischer Außenseiter

von Redaktion

Rosenheimer Heimspiel gegen Kassel Huskies – Noch offene Fragen in der Aufstellung

Rosenheim – Jari Pasanen lebt es vor: Schon am Dienstag beim Heimspiel in der DEL2 gegen Ravensburg war der Trainer der Starbulls Rosenheim krank, die Stimme in der Pressekonferenz nach der Partie schwer angeschlagen. „Wir Trainer dürfen nie krank sein. Und auch wenn du krank bist: Es geht weiter“, meinte der Coach der Rosenheimer Eishockeyspieler hinterher. Beim Training am Donnerstag war Pasanen im Stadion und legte sich danach wieder nieder. Damit er an der Bande stehen kann, wenn seine Starbulls heute Abend um 19.30 Uhr die Kassel Huskies erwarten und am Sonntag ab 18.30 Uhr bei den Selber Wölfen antreten müssen.

Es sind zwei unterschiedliche Aufgaben für die Mannen von der Mangfall, wobei klar ist: Keine davon ist einfach. Die Huskies stehen aktuell auf dem zweiten Tabellenplatz, die Wölfe sind Vorletzter. Jedoch hat Kassel zuletzt zwei Spiele verloren, während Selb mit einem Erfolg aus dem vergangenen Wochenende rausging. Man sieht: Die Liga ist eng beisammen. Zumal sich die Selber noch einmal ordentlich verstärkt haben: Der kanadische Angreifer Ryan Smith überzeugt mit zwölf Scorerpunkten in neun Partien, neu ist auch der US-Amerikaner Jordan George, der zuletzt in Norwegen auf Torejagd ging. Und jetzt kam mit Verteidiger Ryan Sproul sogar noch ein Spieler mit NHL-Erfahrung. 44 Einsätze in der stärksten Liga der Welt stehen für den 31-Jährigen zu Buche, der zuletzt mehrere Jahre in China verbrachte und auch die chinesische Staatsbürgerschaft angenommen hat, um bei den Olympischen Spielen in Peking aufzulaufen. Der Verteidiger kommt für Selb gerade recht, denn in der Oberpfalz herrscht Notstand in der Defensive: Zuletzt waren die ursprünglichen Angreifer Carson MacMillan und Daniel Schwamberger als Abwehrspieler eingesprungen.

Starbulls-Coach Pasanen richtet den Blick erst einmal auf das Heimspiel gegen Kassel. Die Nordhessen haben gegenüber Spitzenreiter Dresden etwas Boden verloren und liegen auch nur noch sechs Zähler vor Rosenheim – wobei die Starbulls noch ein Spiel weniger absolviert haben. Dennoch wird Kassel sicherlich der klare Favorit sein. „Das ist eine absolute Top-Mannschaft, die vor beiden Toren hart spielen wird“, sagt Pasanen. Herausragend ist sicherlich das Sturm-Trio mit Tristan Keck (schon 27 Saisontore), Hunter Garlent (25 Torvorlagen) und Ryan Olsen, der mit 13 Toren und 19 Vorlagen ein kompakter Angreifer ist. Erst kürzlich hatten die Huskies die Verträge mit diesem Trio über die laufende Saison hinaus verlängert.

Und da ist ja dann auch noch Torwart Brandon Maxwell. Es ist der erste Auftritt des Kassel-Goalies in Rosenheim, nachdem es beim letzten Aufeinandertreffen in Hessen zum Eklat nach Spielende gekommen war, als er Starbulls-Stürmer Lukas Laub beim Shakehands mit Faustschlägen traktierte. „Vergessen ist das sicherlich nicht“, meint Rosenheims Verteidiger Kilian Kühnhauser im Podcast „Hart gecheckt“, glaubt aber, dass es nicht richtig wäre, „das jetzt groß zu thematisieren“. Viel wichtiger sei es, „dass wir uns auf unser Spiel konzentrieren“. U20-Nationalspieler Kühnhauser ist durchaus zuversichtlich, denn: „Kassel ist uns schon immer gelegen.“ In der Tat hatten die Starbulls gegen die stets favorisiert angetretenen Nordhessen zumeist sehr gute Spiele abgeliefert und oft auch gepunktet. „Wenn wir unser Spiel machen, die Scheibe vors Tor bringen und dann auch die Leute vors Tor bringen, die abfälschen können, dann werden wir ein gutes Spiel abliefern“, glaubt der Verteidiger.

Kühnhauser war nach seiner Rückkehr von der Junioren-Weltmeisterschaft aus Kanada in den beiden Spielen gegen Ravensburg schon wieder ins Aufgebot gerutscht und hatte auch schon Einsätze. Die Starbulls hatten da jeweils sieben Verteidiger – das könnte sich gegen Kassel ändern, denn Simon Gnyp musste ja am Dienstag nach einem nicht geahndeten Bandencheck vorzeitig raus. „Sollte gehen“, rief er der OVB-Sportredaktion nach dem Training am gestrigen Donnerstag zu, die Entscheidung über einen Einsatz fällt aber erst heute. „Er wird es versuchen“, meinte Pasanen, der aber umbauen muss, weil Ludwig Nirschl erkrankt ist und flach liegt. Ob Fabjon Kuqi mitwirken kann, ist noch offen. Der Angreifer fehlte in den beiden Ravensburg-Spielen verletzt. Für das Wochenende besteht ein kleiner Funken Hoffnung auf einen Einsatz. „Er muss aber erst einen Belastungstest machen und dann grünes Licht bekommen“, sagt Pasanen. Der Trainer wird sich wohl selbst das grüne Licht geben: Wenn alles normal läuft, dann steht Jari Pasanen an der Bande.

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