Die große Lücke hinter dem Garanten

von Redaktion

Starbulls Rosenheim: Was passiert, wenn Oskar Autio ausfällt? – Kommt ein Neuer?

Rosenheim – Es ist eine Erfolgsbilanz: Vor knapp einem Jahr hatten die Starbulls Rosenheim den Finnen Oskar Autio verpflichtet, um sich für den Abstiegskampf in der DEL2 zu wappnen. Keine zwölf Monate später haben die Mannen von der Mangfall nicht nur den Klassenerhalt in der zweithöchsten deutschen Eishockey-Spielklasse geschafft, sondern spielen in der laufenden Saison im oberen Tabellendrittel mit. Einen großen Anteil hat dabei Autio. Der 25-Jährige ist nicht nur zum Publikumsliebling avanciert, sondern ist auch einer der Rosenheimer Erfolgsgaranten. Der Finne, der mittlerweile seinen Vertrag bei den Starbulls bis 2027 verlängert hat, ist aktuell auch statistisch der beste Torhüter der Liga. Doch was passiert, wenn Autio einmal ausfällt? Die OVB-Sportredaktion klärt auf.

Die Torwart-Situation bei den Starbulls: Aktuell haben die Rosenheimer in der laufenden Saison fünf Torhüter lizenziert. Nicht zu wenig, wenn man bedenkt, dass in der Aufstiegssaison 2022/23 alleine in den Play-offs drei Goalies zum Einsatz gekommen waren und in der vergangenen Spielzeit Autio der vierte Torwart in Starbulls-Diensten war. Der Finne ist mittlerweile zum Vielspieler mutiert und hat das Vertrauen, eine Kontingentstelle an den Schlussmann zu vergeben, mehr als gerechtfertigt. Er stand in 35 von 39 Spielen auf dem Eis, feierte mit den Starbulls dabei 23 Siege und hatte sechs Spiele ohne Gegentreffer. Von 1074 Schüssen hat er exakt 1000 gehalten, mit einer Fangquote von 93,11 Prozent ist er der stärkste Goalie der Liga.

Hinter ihm stehen vier junge Torhüter: Patrik Mühlberger (20) stand in 26 Begegnungen auf dem Spielberichtsbogen, ein Spiel davon absolvierte er. In Ravensburg gab es mit ihm eine Niederlage, wobei er von 37 Schüssen 32 pariert hatte. Seine Fangquote: 86,49 Prozent. Pascal Seidel (22) war in zwölf Spielen dabei, in zwei aktiv im Einsatz. Er steht bei den Straubing Tigers im Oberhaus unter Vertrag und spielt per Förderlizenz für die Starbulls. In Dresden gab es eine Niederlage, in Selb einen Sieg. Von 56 Schüssen parierte er 49, seine Fangquote beträgt 87,5 Prozent. Sein Debüt gab zuletzt Alexander Rose (19). Der war bislang in drei Partien auf dem Spielbericht und im Heimspiel gegen Dresden erstmals im Einsatz. Er war erst im Laufe der Saison gekommen, nachdem sich der eigentlich im Sommer als dritter Torhüter eingeplante Sebastian Scherer (19, jetzt beim Liga-Konkurrenten Selber Wölfe) noch vor Saisonstart wieder verabschiedete. Rose hielt gegen Dresden 16 von 19 Schüssen, seine Fangquote beträgt 84,21 Prozent. Noch ohne Einsatz auf dem Eis ist Nachwuchsgoalie Clemens Stocker (17), der zumindest in einer Partie schon mit auf dem Spielberichtsbogen stand.

Die Situation beim Dresden-Spiel: Autio und Rose waren auf dem Spielberichtsbogen gestanden und der Finne gegen den Tabellenführer als Goalie eingeplant. Weil Autio nach dem Aufwärmen über Kreislaufprobleme geklagt hatte, wurde er sicherheitshalber aus der Aufstellung genommen. Und so kam Rose überraschend zu seinem DEL2-Debüt. „Er hat sein Bestes gegeben“, erklärte Trainer Jari Pasanen nach dem Spiel (0:3), das mit dem Top-Goalie der Liga durchaus auch anders hätte laufen können. Der Platz auf der Bank blieb verwaist, weil auch Mühlberger krank war und Seidel zurück nach Straubing beordert wurde. Wäre bei Rose verletzungsbedingt etwas geschehen, dann hätte man Clemens Stocker verständigen müssen. Ein „Nottorhüter“ darf nachträglich noch auf dem Spiel vermerkt werden. „Der Nottorhüter darf nur eingesetzt werden, sobald einer der beiden regulären Torhüter auf dem Spielbericht nicht mehr in der Lage ist, das Spiel fortzusetzen. In diesem Fall hat der Kapitän oder einer seiner Assistenten den Hauptschiedsrichter in einer Spielunterbrechung zu informieren, dieser informiert sodann den Punktrichter. Sobald der nicht mehr einsatzfähige reguläre Torhüter die Spielerbank beziehungsweise Eisfläche verlassen hat, darf der Nottorhüter seinen Platz einnehmen“, heißt es in der Spielordnung der DEL2.

Die Aussichten für die Zukunft: Die Starbulls spielen am Freitag in Regensburg und am Sonntag zu Hause gegen Weiden. Ob Autio einen Infekt ausbrütet oder wieder fit ist, entscheidet sich erst noch. Auch, ob Seidel aus Straubing verfügbar ist oder Mühlberger wieder gesund. Auch für die Playoffs stellt sich die Frage nach einem Autio-Ersatz. Seidel müsste noch drei Hauptrunden-Spiele im Starbulls-Trikot bestreiten, um für die Play-offs für Rosenheim spielberechtigt zu sein. Allerdings hat Straubing das Vorrecht – und kann bei neun ausländischen Feldspielern auch mal auf ihren Kontingenttorhüter McIntyre verzichten. Und dann wird Seidel auf alle Fälle bei den Niederbayern gebraucht. Die Starbulls wären also gut beraten, sich auf der Torwart-Position noch einmal abzusichern.

Der Transfermarkt: Pasanen hat immer betont: „Es muss Sinn machen und finanzierbar sein.“ Das schränkt natürlich schon einmal ein. Das Angebot an verfügbaren Torhütern mit deutschem Pass ist gering. Der Ex-Bietigheimer Leon Doubrawa (23) ist zuletzt nach Kaufbeuren gewechselt, der frühere Kassel-Torwart Kristian Hufsky (25) zu den Hannover Scorpions in die Oberliga. Noch ohne Verein ist Marvin Cüpper (30), der für Berlin, Krefeld, Schwenningen und zuletzt Frankfurt in der DEL spielte. Ob er in die zweite Liga geht? Die wahrscheinlichste Variante wäre ein ausländischer Torhüter, der nur dann zum Einsatz kommt, wenn Autio ausfällt. Immerhin haben die Starbulls noch zwei Kontingentlizenzen frei. Sollte Pasanen grünes Licht von der Vorstandschaft bekommen, dann dürfte sich der Blick wohl gen Finnland richten. Immerhin haben er und Torwarttrainer Mika Tarvainen dort schon einmal goldrichtig zugelangt.

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