Rosenheim – Nun ist er also weg, der vierte Tabellenplatz in der DEL2, der in der ersten Play-off-Runde Heimvorteil bedeutet hätte. Sechs Wochen lang hatten die Starbulls Rosenheim diese Position in der zweithöchsten deutschen EishockeyLiga inne, nun ging er in zwei Schritten flöten: Erst hatte Ravensburg nach Rosenheims Punktverlust gegen Landshut schon den besseren Punkte-pro-Spiel-Schnitt, nun nach zwei Starbulls-Niederlagen ist der Vorsprung der Towerstars in der Tabelle schon auf vier Punkte plus einem Spiel in der Hinterhand angewachsen.
Für Jari Pasanens Team wird es für die restlichen sieben Spiele hauptsächlich darum gehen, den hauchdünnen Vorsprung vor Landshut (ein Punkt bei schlechterem Torverhältnis) über die Zeit zu retten. Wobei allerdings dann im Viertelfinale wieder die Towerstars warten würden…
Und die sind nun ein Team, das den Starbulls seit deren Wiederaufstieg überhaupt nicht liegt. Die bisherige Bilanz beträgt zwei Siege für Rosenheim, deren sechs für Ravensburg, wobei man diese Saison geringfügig erfolgreicher war, weil der Sieg heuer in regulärer Spielzeit, der letzte Saison nur in Overtime zustande kam. Auch beim Torverhältnis steigerte man sich von desaströsen 4:18 Toren auf 8:14. Zwar fehlten am Sonntag durch die Rückkehr von Oskar Autio, Dominik Tiffels und Sebastian Zwickl „nur“ mehr sechs Stammspieler, doch in den Reihen der Ravensburger standen mit Matt Santos, Robbie Czarnik und Erik Karlsson immerhin drei der fünf besten Scorer der Liga, in denen übrigens auch C.J. Stretch zu finden war und ist.
Der Rosenheimer Paradesturm Laub/Stretch/Järveläinen kam in den vier Partien allerdings gerade mal zusammen auf neun Scorerpunkte. Unglücklicherweise bekamen die favorisierten Gäste in der entscheidenden Phase auch noch Unterstützung von den Herren in Schwarz-Weiß, weil durch die Spieldauerstrafe gegen Lukas Laub das bis dahin durchaus ausgeglichene Match kippte. Nicht die Schuld der Schiedsrichter war es allerdings, dass die Gäste ihre Überzahl von insgesamt neuneinhalb Minuten zu den zwei entscheidenden Treffern nützen konnten, während die Starbulls in insgesamt zehn Minuten Überzahl nichts Zählbares zustande brachten. Und obwohl die Starbulls am Sonntag die meisten Strafminuten seit dem 3. Dezember 2019 kassierten (beim 5:9 in Sonthofen gelangen den Gastgebern vier Powerplaytore), haben die 30 Strafminuten für Lukas Laub nicht einmal Rekordpotenzial.
Tyler McNeely schaffte in der 2. Liga gegen Kassel einmal 36 Minuten in einer Partie, Beppo Frank in Bietigheim einmal 34. Apropos Rekord: Während die Towerstars in den jüngsten eineinhalb Spielzeiten gegen Rosenheim dreimal ohne Gegentor blieben und mit insgesamt vier Shutouts noch von Bietigheim (fünf) übertroffen werden, hat sich Ilya Sharipov mit seinem dritten Zu-Null nun an die Spitze der betreffenden Rangliste gesetzt. Für die Starbulls war es bereits das dritte Spiel ohne erzieltes Tor, genauso viele wie in der gesamten letztjährigen Spielzeit.
Der Gegner vom Freitag, der EC Bad Nauheim, gehört von der Erfolgsbilanz her zum entgegengesetzten Ende des Spektrums. Erst ein einziges Spiel konnten die Roten Teufel seit 2023 gegen die Starbulls in regulärer Spielzeit gewinnen (7:5 im Vorjahr), heuer reichte es ebenfalls nur zu einem Sieg (4:3 in Overtime). Und auch die Rosenheimer Torebilanz steigerte sich im Vergleich zu 2023/24 von 19:14 auf 16:9. Topscorer gegen den ECN war heuer übrigens Manuel Strodel mit vier Toren und einer Vorlage, der nur gegen Kaufbeuren ähnlich erfolgreich war (drei plus zwei). Und im Gegensatz zu den Spielen gegen Ravensburg (nur zwei Treffer in 20 Minuten Überzahl) klappte das Powerplay gegen Bad Nauheim fast perfekt: Vier Tore aus zehn Situationen von nur 15 Minuten Dauer bedeuten eine Erfolgsquote von 40 Prozent! Die Gesamtbilanz der Starbulls in der Liga liegt mit derzeit 18,6 Prozent bei weniger als der Hälfte. Heuer hieß es bereits zum zweiten Mal 0:3 in eigener Halle, doch während beim 0:3 gegen Dresden alle Treffer bei Fünf gegen Fünf fielen, waren diesmal die Starbulls in dieser Konstellation ebenbürtig, denn zwei Tore fielen im Ravensburger Powerplay, der letzte als Empty-Net-Goal.
Ein gravierender Unterschied zwischen dem Freitag- und dem Sonntagspiel war, dass die Starbulls diesmal im letzten Spielabschnitt mit 0:3 einbrachen, während sie am Freitag trotz gravierendem Personalmangel wieder einmal im Schlussabschnitt ein verloren geglaubtes Spiel noch aus dem Feuer rissen, was ihnen ja zuvor schon gegen Weiden und Freiburg sowie in Kaufbeuren und Selb gelungen war. Aber da war ja auch Lukas Laub mit von der Partie!