München – Mit dem Kracherspiel zwischen dem FC Bayern München II und dem FC Schweinfurt 05 ist die Fußball-Regionalliga Bayern nach einer bewegten Winterpause in die Frühjahrsrunde gestartet. Der TSV Schwaben Augsburg ist über den Jahreswechsel nach dem Abzug von neun Punkten auf den vorletzten Platz zurückgefallen.
Den Schwaben droht wegen Verstoßes der U23-Regelung sogar noch neues Ungemach, da jetzt auch Konkurrent FC Eintracht Bamberg gegen die Spielwertung vom 7. September bei der 0:2-Niederlage klagt. Auf der anderen Seite wollen die Schwabenritter alle Rechtsmittel ausschöpfen und haben die renommierte Sportrechtskanzlei Schickhardt beauftragt, die herausgefunden haben will, dass die geltende U23-Regel gegen das europäische Recht der Arbeitnehmerfreizügigkeit verstoßen könnte. Die Regelung besagt, dass vier Spieler mit deutschem Pass im Kader stehen müssen, die bei Saisonbeginn unter 23 Jahre alt waren und zudem noch nie für eine ausländische A-Nationalmannschaft gespielt haben. Ausgang der Juristerei ungewiss, aber auf alle Fälle für die ganze Liga nervig. „Man kann von der Regel halten, was man will, aber sie gilt nun mal. Wir brauchen jetzt sicher kein zweites Bosman-Urteil. Da wären ja alle, die sich bisher an die Regel gehalten haben, die Deppen“, sagt Buchbachs Abteilungsleiter Georg Hanslmaier.
Zweites großes Reizthema, das in schöner Regelmäßigkeit immer wieder hochkocht, ist die Aufstiegsregelung, weil aus den fünf Regionalligen nur die Meister aus Südwest und West ein fixes Aufstiegsrecht in die 3. Liga haben. Die Klubs der Regionalliga Nordost haben nun vor einiger Zeit die Initiative ergriffen und drängen unter dem Vorstoß „Aufstiegsreform 2025“ auf eine Reform. „Im Grunde ist das kein neues Ansinnen. Die Pläne gibt’s schon länger, nur mit dem Unterschied, dass die Regionalliga Nordost nun gesprächsbereit ist hinsichtlich einer Veränderung. Wir stehen als SV Wacker grundsätzlich hinter der Wendelsteiner Vorlage aus dem Jahr 2017. Einem möglichen Ansatz, dass sich die Regionalliga Nordost aufsplittet, stehen wir aufgeschlossen gegenüber. Einige Teams könnten in die Regionalliga Nord eingegliedert werden und beispielsweise die Teams aus Thüringen und Sachsen nach Bayern kommen. Das wären sicher attraktive Gegner und das hätte durchaus seinen Reiz für uns“, zeigt sich Burghausens Geschäftsführer Andreas Huber, wie viele andere Vereinsvertreter, offen für die Pläne.
Burghausen ist übrigens der einzige Verein der Liga, der in der Winterpause mit dem Brannenburger Lars Bender (35) einen neuen Trainer verpflichtet hat. Der ehemalige Kapitän von Bayer Leverkusen folgt auf Robert Berg, der in der kommenden Saison beim FC Töging das Sagen hat und kurz vor der Winterpause freigestellt wurde.
Für regelmäßigen Gesprächsstoff sorgen seit Jahren die Heimspiele der SpVgg Greuther Fürth II, die in Burgfarrnbach ausgetragen werden. Scheitern wie im vergangenen Sommer viele Teams an den Machbarkeitsregeln der Regionalliga Bayern und müssen deswegen auf den Aufstieg verzichten, geht’s „auf der Tulpe“ ziemlich provinziell zu. Jetzt nimmt der TSV Burgfarrnbach im Frühjahr umfangreiche Renovierungsarbeiten vor, die einen neuen Rasen und eine neue Flutlichtanlage beinhalten. Deswegen muss die U23 des Kleeblatts auch für fünf Begegnungen ins rund 40 Kilometer entfernte Seligenporten umziehen.
„Die finanzielle Situation der Spielbetriebs GmbH ist mehr als kritisch. Wir reden hier von einer 103-jährigen Vereinstradition. Der Fußball in dieser Stadt muss weiterleben. Es ist fast schon keine Bitte mehr, sondern ein inständiges Gebet“, mit diesem Hilferuf bestätigte Bayreuths Geschäftsführerin Dr. Nicole Kalemba letzte Woche schon langanhaltende Gerüchte um eine Finanzierungslücke beim Tabellendritten, die in der Größenordnung einer halben Million Euro liegen soll. Wie es bei der „Oldschdod“ weitergeht, bleibt ungewiss, bis zum Saisonende sollen aber alle Gehälter fix und Verbindlichkeiten gedeckelt sein, die wohl hauptsächlich aus der Drittligasaison 2022/ 23 stammen.
Den spektakulärsten Wechsel in der Winterpause hat natürlich Branchen-Krösus FC Bayern München gelandet, weil Gabriel Vidovic (21) nach seiner Leihe beim FSV Mainz 05 zurück ist. Vielleicht wird ja der Stürmer (Marktwert drei Millionen) trotz der Abgänge von Kapitän Timo Kern (Karriereende), Nestory Irankunda, Grayson Dettoni (beide Grasshopper Zürich) und Noel Aséko Nkili (zu Hannover 96) zum entscheidenden Trumpf?
Transferkönig im Winter ist neben den kleinen Bayern vor allem Schlusslicht Türkgücü München. Das Team von Trainer Alper Kayabunar hat mal wieder gefühlt den halben Kader ausgewechselt, um am Ende über dem Strich stehen zu können. Die Winterwechsel in der Übersicht:
1. FC Schweinfurt 05 (1. Platz, 21 Spiele, 46:17 Tore, 48 Punkte). Zu: Lucas Zeller (FC Rot-Weiß Erfurt), Jakob Tranziska (SK Dynamo Budweis/Tschechien), Julian Kudala (SSV Ulm), Thomas Meißner (ohne Verein, davor FC Hansa Rostock); Ab: keiner; Trainer: Victor Kleinhenz (wie bisher); Ziel: Aufstieg.
FC Bayern München II (2. Platz, 21 Spiele, 50:23 Tore, 44 Punkte). Zu: Gabriel Vidovic (FSV Mainz 05), Bajung Darboe (Los Angeles FC/USA), Max Scholze (SC Verl), Julien Yanda (FC St. Pauli Junioren), Felipe Chávez, Tim Binder (beide eigene Junioren); Ab: Timo Kern (Karriereende), Benjamin Dibrani (FC Koper/Slowenien), Nestory Irankunda, Grayson Dettoni, (beide Grasshoppers Zürich/Schweiz), Noel Aséko Nkili (Hannover 96), Taichi Fukui (FC Arouca/Portugal), Arijon Ibrahimovic (Lazio Rom/Italien), Adam Aznou (Real Valladolid/Spanien); Trainer: Holger Seitz (wie bisher); Ziel: Talente für den Profibereich ausbilden, Aufstieg.
SpVgg Bayreuth (3. Platz, 22 Spiele, 33:18 Tore, 42 Punkte). Zu: Jermain Nischalke (FC 08 Homburg); Ab: Patrick Görtler (DJK Don Bosco Bamberg), Marvin Nöske (FC Eintracht Münchberg), Bogdan Potalov (Ziel unbekannt); Trainer: Lukas Kling (wie bisher); Ziel: Konkurs abwenden und Konkurrenz vorne unter Druck setzen.
FV Illertissen (4. Platz, 21 Spiele, 31:18 Tore, 38 Punkte): Zu: Eliot Muteba (TSV 1860 München); Ab: Maximilian Seemüller (TSV Landsberg), Leander Vochatzer (SSV Reutlingen); Trainer: Holger Bachthaler (wie bisher); Ziel: weitere Professionalisierung des Vereins, oben dranbleiben.
FC Würzburger Kickers (5. Platz, 21 Spiele, 42:26 Tore, 37 Punkte): Zu: Alexander Winkler (Xamax Neuchatel/Schweiz), Lado Akhalaia (Swift Hesperingen/Luxemburg); Ab: Fatih Baca (BFC Dynamo Berlin), Elija Härtl (DJK Vilzing), Joel Ampadu (FC Eilenburg), Enes Küc (FC Viktoria Berlin); Trainer: Martin Lanig (wie bisher); Ziel: Boden gutmachen.
TSV Buchbach (6. Platz, 22 Spiele, 40:31 Tore, 36 Punkte): Zu: keiner; Ab: Fatjon Celani (Türkgücü München); Trainer: Aleksandro Petrovic (wie bisher); Ziel: Platz sechs verteidigen.
SV Wacker Burghausen (7. Platz, 22 Spiele, 33:29 Tore, 33 Punkte): Zu: Harry Birtwistle (Wolverhampton Wanderers U21/England), Filip Ilic (ohne Verein, zuletzt 1. FC Nürnberg II), Yannik Doriat (eigene Junioren); Ab: Alexis Fambo (DJK Vilzing); Trainer: Lars Bender (SpVgg Unterhaching U17) für Interimstrainer Michael Kostner (eigenes NLZ); Ziel: Boden gutmachen und möglichst noch einige Plätze steigen.
SpVgg Greuther Fürth II (8. Platz, 22 Spiele, 35:34 Tore, 30 Punkte). Zu: Nikolaos Vakouftsis (1. FC Kaiserslautern II), Ismael Wiegand (TSV Schott Mainz), Adem Imeri (eigene Junioren); Ab: Benjamin Desic (FC Eintracht Bamberg), Patrick Vuc (Ziel unbekannt); Trainer: Leonhard Haas (wie bisher); Ziel: junge Spieler weiter an den Profibereich heranführen und die bisherige Position verteidigen.
TSV Aubstadt (9. Platz, 21 Spiele, 32:29 Tore, 28 Punkte). Zu: Pascal Moll (VSG Altglienicke), Jakob Reichenbach (FSV Optik Rathenow), Severo Sturm (KSV Hessen Kassel), Philipp Schmidt (McKendree Bearcats/USA); Ab: Nico Ott (ATSV Erlangen); Sam Zander (ASV Neumarkt), Owen Dengelmann (Armagh City FC/Nordirland): Trainer: Julian Grell (wie bisher); Ziel: Klassenerhalt frühzeitig sichern und eine möglichst sorgenfreie Restrunde spielen.
1. FC Nürnberg II (10. Platz, 22 Spiele, 38:40 Tore, 26 Punkte). Zu: Jakov Suver (VfB Stuttgart II), Piet Lasse Scobel (Eimsbütteler TV Hamburg); Ab: Jannik Hofmann (VfB Stuttgart II), Nick Seidel (eigene Profis), Niklas-Wilson Sommer (Ziel unbekannt); Trainer: Andreas Wolf (wie bisher); Ziel: Mannschaft stabilisieren und Talente weiter fördern.
SV Viktoria Aschaffenburg (11. Platz, 22 Spiele, 23:33 Tore, 26 Punkte). Zu: Arber Mrijaj (TuS Merchtesheim), Niklas Biehrer (CF Vilanova i la Geltrú/Spanien), Nino Cassaniti (Eintracht Frankfurt II); Ab: Luca Dähn (Vertrag aufgelöst), Lucas Sitter, Niklas Meyer (beide FC Bayern Alzenau); Trainer: Damir Agovic (wie bisher); Ziel: vorzeitiger Klassenerhalt.
FC Augsburg II (12. Platz, 22 Spiele, 41:42 Tore, 25 Punkte). Zu: Kevin Nana Motowilczuk (SV Babelsberg 03 Junioren), Aiman Dardari (zuletzt FSV Mainz 05 Junioren), Franz Xaver Bleicher, Kerim Yaman, Felix Meiser (alle eigene Junioren); Ab: Lucas Ehrlich (SV Sandhausen), Jerome Scholz (FC Viktoria Berlin); Trainer: Tobias Strobl (wie bisher); Ziel: Talente ausbilden, frühzeitiger Klassenerhalt.
SpVgg Ansbach (13. Platz, 20 Spiele, 25:38 Tore, 23 Punkte). Zu: keiner; Ab: Finn Haag (Ziel unbekannt), Noah Krieger (FSV Hollenbach), Christian Kestel (TSV Kornburg), Sebastien Döring (ATSV Erlangen); Trainer: Niklas Reutelhuber (wie bisher); Ziel: Klassenerhalt.
SpVgg Hankofen-Hailing (14. Platz, 19. Spiele, 20:34 Tore, 20 Punkte). Zu: Florian Sommersberger (FSV Landau/Isar), Asllan Shalaj (SV Türk Gücü Straubing), Vincent Ketzer (DJK Vilzing); Ab: Arian Spahiu (SpVgg Osterhofen); Trainer: Tobias Beck (Spielertrainer wie bisher); Ziel: Klassenerhalt.
DJK Vilzing (15. Platz, 20 Spiele, 25:40 Tore, 20 Punkte): Zu: Elija Härtl (FC Würzburger Kickers), Thomas Haas (zuletzt vereinslos, davor FC Würzburger Kickers); Alexis Fambo (SV Wacker Burghausen); Ab: Stephan Wagner (Auslandsstudium), Vincent Ketzer (SpVgg Hankofen-Hailing); Trainer: Josef Eibl (wie bisher); Ziel:
FC Eintracht Bamberg (16. Platz, 22 Spiele, 17:45 Tore, 18 Punkte). Zu: Benjamin Desic (SpVgg Greuther Fürth II), Robin Zeitler (TSV Großbardorf), Jonah Schildbach (Baiersdorfer SV Junioren), Jannis Keil (FC Eintracht Bamberg Junioren); Ab: keiner; Trainer: Jan Gernlein (wie bisher); Ziel: Klassenerhalt.
TSV Schwaben Augsburg (17. Platz, 21 Spiele, 23:40 Tore, 16 Punkte). Zu: Mark Radoki (Limestone Saints/USA), Kadem Dellaloglu (eigene Junioren); Ab: Patrick Sander, Laurin Bischofberger (beide Ziel unbekannt); Trainer: Matthias Ostrzolek (Spielertrainer wie bisher); Ziel: Klassenerhalt.
Türkgücü München (18. Platz, 21 Spiele, 20:37 Tore, 16 Punkte). Zu: Halit Yilmaz, Christoph Rech (beide reaktiviert), Damian Coric (FC Viktoria Berlin), Amar Cekic (SV Pars Neu-Isenburg), Fatjon Celani (TSV Buchbach), Felix Thiel (SC Oberweikertshofen), Mert Güzelarslan (TSV 1860 München II), Rahmi Can Bas (Türkspor Mosbach), Mihajlo Vjestica (FC Memmingen II); Ab: Lorenz Knöferl, Anthony Manuba (beide TSV 1865 Dachau), Daniel Gerstmayer (VfC Plauen), Marin Topic (NK Siroki Brijeg/Bosnien-Herzegowina), Julius Schmid (VfL Halle 96), Kutay Yel (FC Memmingen), Noah Jones (FC Viktoria Berlin), Peter Guinari (FC Krumovgrad/Bulgarien), Fadhel Morou (FC Wiltz/Luxemburg), Steven Roßbach (SV Heimstetten), Alessandro Di Rosa (FC Ismaning); Trainer: Alper Kayabunar (wie bisher); Ziel: Klassenerhalt.