Rosenheim – So viele Premieren gibt es nicht einmal in zwei Wochen im Kino: Fußball-Landesligist TSV 1860 Rosenheim hatte im Heimspiel zum Auftakt in die Frühjahrsrunde viel Neues zu bieten. Ein Happy End blieb allerdings aus, denn am Ende trennten sich die Sechziger auf dem Kunstrasen an der Jahnstraße völlig unverdient 1:1 vom Tabellenvorletzten SV Pullach. Den Gästen aus dem Isartal gelang dabei der glückliche Ausgleich in der sechsten Minute der Nachspielzeit. Für die Rosenheimer war es nun schon das elfte Punktspiel in Folge, das sie nicht gewinnen konnten.
Die Premiere des Trainers: Helmut Lucksch stand erstmals als verantwortlicher Coach an der Seitenlinie der Rosenheimer. Und er war mit dem Auftritt seiner Mannschaft durchaus zufrieden. „Wir haben da ein Wahnsinnsspiel abgerissen. Wir waren in allen Belangen, was Fußball ausmacht, die bessere Mannschaft. Jeder Spieler hat seine Leistung gebracht, teilweise auf ungewohnten Positionen.“ Allerdings blieb der erste Sieg unter dem neuen Trainer aus. „Das Bittere ist, dass Fußball ein Ergebnissport ist. Wir hätten den Sack zumachen müssen. Eine oder zwei Chancen hat auch Pullachs Torwart vereitelt, was besonders wehtut, denn der Leo Bayerschmidt war in der Jugend Spieler bei mir.“ Im ersten Durchgang hätten Michael Summerer (Pfosten), Leonardo Papapicco und Liam Markulin schon treffen können, nach dem Wechsel besaß Summerer die besten Gelegenheiten.
Die Premiere für den Neuzugang: Von den drei Neuen konnte nur US-Boy Nick Scott spielen. Louis Zimmerschied (Rückenprobleme) und Johann Ngounou Djayo (krank) mussten passen. Scott hingegen durfte – nachdem Simon Fischer ebenfalls krank ausfiel – erst einmal links in der Dreier-Abwehrkette ran, ehe er später auf die rechte Außenbahn wechselte. Der erste Eindruck: leichfüßig, topfit, sicher am Ball und im Passspiel, schnelle Spielauffassung und unter Druck immer mit einer guten Lösung – „eine super Verstärkung für uns und ein richtig feiner Kerl“, lobt Lucksch.
Die Premiere für den Torschützen: Leonardo Papapicco (19) erzielte sein erstes Landesliga-Tor bei den Herren. Und das hat er sich auch noch selbst mit einem erfolgreichen Ballklau in der Pullacher Hälfte vorbereitet. Es folgten ein perfekter Laufweg, der genau richtig gespielte Lochpass von Lucas Gratt und der passende Abschluss per Lupfer über den Torwart unter die Latte. Papapicco war von Beginn an im Sturmzentrum aufgelaufen. „Er hat ein Riesenspiel gemacht“, meinte Lucksch, dessen Vorahnung bestätigt wurde. „Ich war mir da ziemlich sicher, denn er hat in der Vorbereitung einen großen Schub nach vorn gemacht.“
Die Premiere für zwei Youngster: Mit Aini Merepeza (18) und Konstantin Petrov (18) kamen zwei Nachwuchsspieler zu ihrem ersten Landesliga-Einsatz. Beide ersetzten verletzte Akteure, denn Liam Markulin und Raphael Lang mussten angeschlagen raus. Bei den beiden Youngstern ist sicherlich noch viel Luft nach oben. Gerade in Sachen Wettkampfhärte müssen sie im Männerfußball noch zulegen.
Das Comeback des Abwehrkämpfers: Malik Salkic war nach langer Leidenszeit wieder im Kader und wurde dann auch in der 70. Minute eingewechselt. „Ich wollte drei kopfballstarke Spieler hinten drin haben“, erklärte Lucksch die Hereinnahme des regionalligaerfahrenen Salkic, der heuer zuvor erst 29 Minuten Landesliga in den Beinen hatte.
Die Ernüchterung in der Nachspielzeit: Mehr als fünf Minuten waren schon nachgespielt, als es im 1860-Strafraum brannte. Den ersten Schuss wehrte Tormann Simon Stein bravourös ab, der Nachschuss von Moritz van Boyen war aber drin. „Die hatten im ganzen Spiel eigentlich keine Torchance, aber einer rutscht durch“, ärgerte sich Lucksch.