Rosenheim – Frühes Saison-Aus oder ein kleiner Hoffnungsschimmer? Die Antwort auf diese Frage gibt es am heutigen Dienstagabend, wenn die Starbulls Rosenheim ab 19.30 Uhr die Dresdner Eislöwen im Rofa-Stadion erwarten. Es ist das vierte Duell der Play-off-Viertelfinalserie in der DEL2 und die Eishockeyspieler von der Mangfall benötigen dringend einen Sieg. Die Ausgangslage ist klar: Gewinnen die Starbulls, dann verkürzen sie im Gesamtstand auf 1:3 und die Serie wird am Freitag in Dresden fortgesetzt. Landen die Sachsen hingegen den nächsten Erfolg in Rosenheim, dann sind die Eislöwen ins Halbfinale eingezogen und für die Starbulls ist die Spielzeit beendet.
Logischerweise wird der Strohhalm mit allem festgehalten, was zu ergreifen ist. Da wird in die Historie geschaut und nach Serien gesucht, in denen sich ein Team nach einem 0:3-Rückstand doch noch durchsetzte. Die Toronto Maple Leafs von 1942, die New York Islanders von 1975, die Philadelphia Flyers von 2010 und die Los Angeles Kings von 2014 werden da aus der nordamerikanischen Profiliga NHL genannt, in der Schweiz erzählt man sich die Geschichten vom EV Zug, der sogar in der Finalserie gegen den ZSC mit 0:3 im Rückstand lag und sich mit vier Siegen in Folge noch zum Meister krönte. Die Seltenheit solcher Sportwunder liegt aber im minimalen Prozentbereich und verdeutlichen auch die Aufgabe, vor der die Starbulls stehen.
Zumal sie eh schon als Außenseiter ins Viertelfinale gegen Dresden gegangen sind und der Titelaspirant mit seinem Auftreten bislang auch keinen Zweifel daran ließ, dass er sich seine Mission auch nicht von den Starbulls verderben lassen möchte. Gerade bei den oft zitierten Kleinigkeiten waren die Sachsen obenauf – und zeigten, dass in den Play-offs aus den Kleinigkeiten ganz große Dinge werden!
Die Starbulls selbst haben in diesen drei Begegnungen nicht so viel verkehrt gemacht. Defensiv standen sie oft recht gut, die Torwartleistung war phasenweise überragend und auch der Einsatz stimmte. Auf der anderen Seite war man bei den Special Teams und am Bullypunkt unterlegen, bei der Chancenverwertung und beim Kreieren von Torchancen gibt es Luft nach oben und dann schlich sich der ein oder andere Fehler ein, der vom Kontrahenten auch eiskalt genutzt wurde.
Ansonsten war Trainer Jari Pasanen mit der Darbietung seiner Mannen durchaus zufrieden. „Das war unser bestes Spiel bisher“, meinte er über den Auftritt am Sonntag. „Wir haben uns deutlich verbessert“, sagte er und sprach von einem „Spiel auf Augenhöhe“. Es war das Comeback-Spiel von Norman Hauner. „Wir wussten, dass er topfit ist“, erklärte Pasanen, „fürs erste Spiel nach fast vier Monaten war das gut“. Dass der Goalgetter seiner Spezialität nachkam und gleich wieder ins Schwarze traf, kommentierte sein Trainer so: „Das ist wie Fahrradfahren, das verlernst du nicht.“
Für das vierte Duell bekommt Hauner einen neuen Sturmpartner – was auch mit dem Fehlen von Stefan Reiter zusammenhängt, der nach seiner Spieldauerstrafe vom Sonntag für zwei Spiele gesperrt wurde. Hauner spielt nun neben C.J. Stretch und Manuel Strodel, dafür rückt Lukas Laub zu Charlie Sarault und Ville Järveläinen. Wieder mit von der Partie ist Simon Gnyp, der wohl erneut im Angriff agieren soll. Die Starbulls werden noch einmal alles versuchen, denn wie heißt es im Play-off-Fachjargon: „Der letzte Sieg ist immer der schwerste.“ Oder wie es Jari Pasanen auch sagt: „Wir wussten, dass wir vier Siege brauchen. Jetzt müssen wir die halt hintereinander holen.“