Eine Torflaute, wie man sie selten gesehen hat

von Redaktion

AUS DER STARBULLS-STATISTIK Kein Rosenheimer Treffer nach der 22. Spielminute – Special Teams wichtig

Rosenheim – Die Viertelfinalserie der DEL2 gegen Dresden haben sich wohl nicht nur die Eishockeyspieler der Starbulls Rosenheim anders vorgestellt. So hatte auch das Fachblatt „Eishockey News“ den Rosenheimern ein Weiterkommen in sieben Spielen prophezeit, die einzige Serie übrigens, in der dem schwächer platzierten Team der Sieg vorausgesagt wurde. Zwar wäre dieser Ausgang ja immer noch theoretisch möglich, doch so richtig glauben mag das nach den bisherigen Spielverläufen wohl niemand mehr.

Dabei ist es ja nicht so, dass die Eislöwen ihre Konkurrenten deklassiert oder vom Eis gefegt hätten, denn zwei der drei Spiele waren so eng, dass sie erst durch ein Empty-Net-Goal endgültig entschieden wurden, und in beiden Auswärtsspielen hatten die Starbulls den besseren Start erwischt und waren in Führung gegangen, auch wenn diese nicht sehr lang Bestand hatte – einmal gut 14, einmal nur etwas mehr als zwei Minuten. Aber in allen drei Begegnungen hatten sich mit zunehmender Spieldauer die größere Tiefe im Kader und das Plus an Unterschiedsspielern zugunsten der Sachsen bemerkbar gemacht. So schafften es die Starbulls kein einziges Mal, später als in der 22. Minute noch ein Tor zu erzielen. Und im einzigen Heimspiel gelang ihnen überhaupt keins, sodass am Schluss die Kuriosität in den Büchern steht, dass in allen drei bisherigen Rosenheimer Heimspielen gegen Dresden sich ein Shutout ereignete: beim 5:0 zugunsten der Starbulls, beim 3:0 und am Freitag beim 2:0 für die Eislöwen.

Und man muss wohl tatsächlich feststellen, dass die Starbulls gerade zum ungünstigsten Zeitpunkt von der Torflaute befallen wurden. Zwar waren sie in der Punkterunde zuvor schon viermal länger als 80 Minuten ohne Treffer geblieben, aber gleich 100:53 Minuten, wie diesmal zwischen den Toren von Manuel Strodel und Norman Hauner, hatte dies noch nie angehalten. Und während die offensiven Schlüsselspieler der Dresdener wie Travis Turnbull, Andrew Yogan, Dane Fox, Drew Leblanc oder Simon Karlsson in zwei oder sogar allen drei Partien scorten, blieb die Paradereihe Lukas Laub, C.J. Stretch und Ville Järveläinen, die die Starbulls maßgeblich durch die schweren Zeiten der Verletztenmisere getragen hatte, völlig ohne Punkte, auch wenn Hauner, der im dritten Spiel seinen angestammten Platz in dieser Linie eingenommen hatte, gleich nach 133 Sekunden traf, dann aber seiner mangelnden Spielpraxis nach 36 verpassten Spielen Tribut zollen musste. Auch Max Vollmayer, der am Freitag nach 31 Spielen Verletzungspause sein Comeback feierte und gegen Dresden mit fünf Scorerpunkten in nur zwei Partien Punktrunden-Topscorer war, konnte naturgemäß noch nicht den großen Unterschied ausmachen. Und so ist Manuel Strodel mit einem Tor und einer Vorlage der einzige Rosenheimer, dem mehr als ein Punkt gelang.

Weit muss man zurückgehen, um eine ähnliche Offensivflaute der Grün-Weißen zu finden. Nur ein Tor in zwei aufeinander folgenden Spielen wie Mittwoch/ Freitag gab es seit dem Wiederaufstieg nur einziges Mal, nämlich am zweiten Wochenende der vergangenen Saison, als die Starbulls als DEL2-Neulinge 0:4 in Ravensburg und 1:4 gegen Landshut verloren.

Um nur zwei Tore in drei Spielen in Folge zu finden, muss man bis in die frühere Zweitliga-Debüt-Saison 2010/11 schauen. Damals verloren die Starbulls mit Stephen Werner, Tommi Hannus, Mitch Stephens und Tim Kunes als Kontingentspieler Mitte Februar 2011 nacheinander 0:2 gegen Weißwasser, 0:5 in Bremerhaven und 2:3 gegen Heilbronn und blieben dabei die Rekordspanne von über 131 Spielminuten ohne Tor. Doch obwohl sie damals nur zweimal in den letzten 13 Punktrunden-Matches mehr als zwei Tore schossen, ließen sie ein sensationell starkes Play-off folgen, indem sie – als Siebter gestartet – sechs Play-off-Spiele in Folge gewannen und dabei Bietigheim im Pre-Playoff und den Tabellenzweiten Heilbronn im Viertelfinale „sweepten“. Eine ähnliche Serie würde es brauchen, um auch heuer noch weiter das Saisonende hinauszuzögern.

Dass es bisher nicht zu mehr Offensive reichte, daran ist auch – leidiges Thema – wieder das Powerplay schuld. In den drei Begegnungen hatten die beiden Teams fast gleich viel Überzahlzeit, doch während die Eislöwen in ihren knapp 21 Minuten Powerplayzeit zweimal trafen (beide waren Game-Winning-Goals), konnten die Starbulls den Keeper der Sachsen, Danny Aus den Birken, in etwas mehr Zeit (21:12 Minuten) kein einziges Mal überwinden. Und auch die Maßnahme, am Schluss den Torhüter herauszunehmen, ging überproportional oft schief. Nur sechs Empty-Net-Goals kassierten die Starbulls in 52 Punktrundenspielen, diesmal geschah es in beiden Partien, in denen Oskar Autio vorzeitig den Kasten räumte. Und im dritten Spiel kam die Dresdener Überlegenheit dann richtig zum Tragen, denn vier Treffer bei gleicher Spieleranzahl hatten die Starbulls in der ganzen Saison erst sechsmal zulassen müssen.

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