Rosenheim – Die Eishockey-Saison ist für die DEL2-Mannschaft der Starbulls Rosenheim vorbei, exakt vier Tage und zwei Spiele später als die letzte. Damals gab es zwei Siege und eine Niederlage gegen Bietigheim in den Play-downs, diesmal waren es ein Sieg und vier Niederlagen im Viertelfinale gegen Dresden.
Das Positive: Natürlich brachte dieses Jahr eine wesentliche Verbesserung gegenüber dem Aufstiegsjahr, weit mehr Kampf um eine Position im Spitzenquartett als gegen den Abstieg, mehr Siege, weniger Niederlagen und und und… Allerdings ist es aber der letzte Eindruck, der vorerst in Erinnerung bleibt, und der fällt halt mit vier Niederlagen in fünf Spielen eher negativ aus.
Allerdings sind die Starbulls nicht das Team, das sich am schnellsten aus den Play-offs verabschieden musste, denn die Freiburger Wölfe waren schon drei Tage eher aus dem Rennen. Und sie schafften es dabei gegen die Minimalisten aus Kassel, noch weniger Tore zu erzielen, nämlich in jedem der vier Begegnungen nur ein einziges. Hier haben die Starbulls durch ihren 2:1-Overtime-Sieg vom letzten Dienstag die Nase knapp vorn.
Natürlich waren die Erwartungen aufgrund der zum Ende der Punktrunde gezeigten Leistungen, vor allem der sehr „bescheidenen“ der Dresdner, auf Rosenheimer Seite groß, doch die Sachsen schafften es anscheinend perfekt, zum entscheidenden Zeitpunkt den viel zitierten „Schalter“ umzulegen, sodass der Unterschied in etwa den Prognosen vor der Saison entsprach, als die Eislöwen neben Kassel als Hauptfavorit für den Aufstieg genannt wurden.
Zwar erzielten die Starbulls das erste und das letzte Tor der Serie, doch wie sehr sie dem Gegner hinterherhechelten, zeigen folgende Zahlen: Gerade einmal 16 Prozent der insgesamt gespielten gut 316 Minuten lagen sie in Führung, eigentlich fast nur während des einzigen Sieges. Denn auch wenn sie bei zwei der Niederlagen in Führung gingen, hielten diese nur wenige Minuten. Noch gravierender aber ist die zweite Tatsache: Zu keinem Zeitpunkt in der gesamten Serie konnten sie mit einem Zwei-Tore-Vorsprung eine gewisse Sicherheit erarbeiten, während sie umgekehrt insgesamt 69 Minuten lang deutlicher als mit einem Tor Differenz zurücklagen. Und in Dresden wurden die Siege der Eislöwen von Mal zu Mal deutlicher: 3:1, 4:1 und zu Abschluss gar 5:1, wobei die Starbulls sogar zwischendurch mit fünf Treffern Abstand zurücklagen, was ihnen in der kompletten Saison nie passiert war!
Probleme mit dem Toreschießen hatten aber nicht nur die Starbulls, auch die Dresdner blieben in der Serie insgesamt fünfmal länger als 30 Spielminuten ohne einen Treffer, darunter einmal 51 Minuten lang. Allerdings wurde solch eine Flaute von den Rosenheimern nicht weniger als viermal übertroffen: 57, 59, 75 und sogar gut 100 Minuten konnte der überragende Dany aus den Birken seinen Kasten sauber halten und damit Oskar Autios durchaus beeindruckende Fangquote von 93,05 Prozent mit 96,88 Prozent noch um einiges überbieten!
Und somit scheiterten die Starbulls letztlich auch daran, dass weder die Schlüsselspieler noch der „Supporting Cast“, also die weniger als Topscorer bekannten Spieler, mit den gegnerischen mithalten konnten. Besonders auffallend, dass C.J. Stretch und Shane Hanna, in der Punkterunde unter den Top Fünf bei Stürmern und Verteidigern, in den fünf Matches keinen einzigen Scorerpunkt erzielen konnten und somit, weil Manuel Strodel sein Assist im dritten Spiel nachträglich aberkannt wurde, Lukas Laub und Ville Järveläinen mit je einem Tor und einer Vorlage die einzigen Rosenheimer Mehrfach-Scorer in der Serie waren. Auf Dresdner Seite scorten gleich fünf Spieler, darunter ihre Stars Yogan, Fox, Turnbull und Leblanc, häufiger als das Rosenheimer Duo. Und in der Breite waren die Eislöwen ebenfalls weit überlegen (15 verschiedene Scorer gegenüber neun bei den Starbulls).
Da fiel es auch gar nicht mehr ins Gewicht, dass eine große Rosenheimer Schwäche auch im Viertelfinale überdeutlich in Erscheinung trat: das leidige Thema „Special Teams“. Dass die Dresdner vier von 17 Powerplays (Gesamtdauer knapp 29 Minuten) verwerten konnten, sprengt durchaus nicht den Rahmen des Üblichen, aber dass den Starbulls in 20 Überzahlphasen von insgesamt fast 36 Minuten Dauer kein einziges Erfolgserlebnis glückte, schon!
Allerdings waren die Sachsen auch in fast allen anderen Konstellationen überlegen. Bei den Treffern mit gleicher Spieleranzahl hieß die Bilanz 9:5, bei den Empty-Net-Goals 2:0, Shorthander gab es keine. Haushoch war der Vorteil auch im zweiten und letzten Drittel; hier lautete der Score jeweils 4:1 zugunsten der Eislöwen mit 4:0 allein in den letzten fünf Minuten des Mittelabschnitts. Lediglich in den Anfangsdritteln (2:3) konnten die Starbulls halbwegs mithalten, die einzige Overtime gewannen sie nach knapp 17 Minuten.