Garching – Die erste Halbzeit des 2:0-Auswärtserfolges des TSV Wasserburg in der Fußball-Landesliga Südost beim VfR Garching hat an den Beginn der Nullerjahre im deutschen Fußball erinnert: Es rumpelte. Abgesehen vom trostlosen Ambiente im Garchinger Ausweichstadion, zeigten beide Teams in den ersten 45 Minuten auf holprigem Geläuf einen ganz müden Kick, was dazu führte, dass es in der Pause erneut rumpelte – und zwar in der Wasserburger Kabine. Trainer Florian Heller war erbost über den Auftritt seiner Spieler, die Zornesröte stand dem ehemaligen Bundesligaprofi ins Gesicht geschrieben, entsprechend laut und direkt fiel die Ansprache aus.
Abgesehen von einem Weitschuss von Maxi Biegel, den Garchings Torhüter Dominik Bals über die Latte lenkte (15.), und einer Halbchance durch den überraschten Bruno Ferreira Goncalves (38.) hatten die Löwen wenig zusammengebracht. Die Hausherren hingegen hatten abgesehen von einem Alleingang durch Anes Ziljkic (25.) über die gesamten 90 Minuten in der Offensive keine einzige nennenswerte Möglichkeit zu verbuchen. Da die leblosen Garchinger auch nicht kämpften, wie es ein Abstiegskandidat üblicherweise tut, plätscherte die Begegnung so dahin und war geprägt von Ungenauigkeiten und Fehlpässen.
Die Gardinenpredigt in der Halbzeit zeigte sogleich seine Wirkung. Nach dem ersten schnell vorgetragenen Angriff landete ein zu kurz abgewehrter Ball bei Josef Stellner, der von der Strafraumkante mit links abzog und leicht abgefälscht Bals zum 1:0 tunnelte. „Die zweite Halbzeit war dann etwas besser. Ein gutes Spiel war es trotzdem nicht, aber darum ging es auch nicht mehr. Ich wollte eine Reaktion sehen und die hat meine Mannschaft gezeigt“, so Heller nach der Partie, als sich sein Puls schon wieder etwas beruhigt hatte. Mit einem Freistoß hätte Dominik Brich eine Viertelstunde vor Schluss den Sack zumachen können, doch sein Schlenzer klatschte nur an den Pfosten. Da Thomas Voglmaier (88.) und Daniel Kononenko (89.) zwei gute Gelegenheiten ausließen, war die Begegnung bis zur letzten Sekunde offen. So dauerte es bis zur 94. Minute, ehe der Deckel drauf war. Einen Freistoß von der Mittellinie pflückte Lino Volkmer herunter und schickte den eingewechselten Kononenko auf die Reise. Da Torhüter Bals mit aufgerückt war, war das 2:0 nur noch Formsache. „Wir haben in der Defensive gar nichts zugelassen, das war in Ordnung. Insgesamt können wir aber mehr“, so Heller. Damit rumpelten sich die Innstädter zurück auf den dritten Tabellenplatz.
TSV Wasserburg: Volkmer, Stellner, Brich, Lindner, Kasumovic, Biegel (86. Saur), Rubio Gonzalez, Dumitru (46. Kerschbaum), Barthuber (89. Deser), Vorderwestner (46. Voglmaier), Ferreira Goncalves (82. Kononenko).
Schiedsrichter: Banderob (SV Steinberg).
Zuschauer: 100.
Tore: 0:1 Stellner (48.), 0:2 Kononenko (90.+4).