Berlin – Während einige andere Athleten der Nordischen Kombinierer die Saison mit lockeren Trainingseinheiten im Schnee in Skandinavien ausklingen lassen, bevor Mitte Mai wieder die Saisonvorbereitung auf den nächsten Winter beginnt, schnürt Jakob Lange vom WSV Kiefersfelden seine Laufschuhe. Der 29-jährige Flintsbacher, der als Läufer für den PTSV Rosenheim startet, ließ bereits 2024 mit tollen Leistungen auf Asphalt aufhorchen: Er holte sich beim Halbmarathon in Leipzig in 66:56 Minuten unter 3592 Teilnehmern den Sieg, lief bei den deutschen Meisterschaften 66,30 auf der 21-Kilometer-Strecke und wurde beim Frankfurt Marathon in 2.19:58 Stunden drittbester Deutscher.
Nun ging er beim Berliner Halbmarathon an den Start, den mit Abstand größten und spektakulärsten deutschen Halbmarathon, bei dem in diesem Jahr 40721 Läufer aus 135 Nationen am Start waren. „Die Strecke in Berlin ist sehr schnell, mein Ziel war eine 65er-Zeit. Ich war auch im Elitefeld dabei, durfte weit vorne starten und habe mich einer 64er-Minuten-Gruppe angeschlossen. Es war sehr kalt, was für mich als Wintersportler kein Problem war. Aber es war extrem windig mit sehr starken Böen, vor allem auch bei den Anstiegen. Da hätte ich allein keine Chance gehabt, eine gute Zeit zu laufen“, erzählt Lange. Die Gruppe konnte aber das Tempo bei den schwierigen Verhältnissen nicht ganz halten und Lange musste auch viel Führungsarbeit leisten. „Ich bin dann nach 65:58 Minuten ins Ziel gekommen. Ohne den starken Wind wäre sicher mehr drin gewesen, aber ich bin zufrieden“, meinte Lange.
Mit neuer persönlicher Bestzeit war er damit achtbester Deutscher im Feld, belegte im Gesamtklassement Rang 32 und in seiner Altersklasse den zwölften Platz unter knapp 19500 Finishern bei den Männern.
Wie er die Laufbelastung beim Halbmarathon oder Marathon im Vergleich zu der 10-km-Skatingstrecke in der Nordischen Kombination empfindet. „Im Wettkampf in der Nordischen Kombination sind das eigentlich immer alles kurze Sprints, die man da auf zehn Kilometer zurücklegt. Du läufst den Berg hinauf oder in der Ebene immer Vollgas und erholst dich dann auf der Abfahrt immer wieder. Das ist eine völlig andere Belastung. Beim Langstreckenlaufen versuchst du, immer ein gleichmäßiges Tempo zu laufen. Du gehst da nicht so ans Limit, spürst nicht so das Laktat wie in der Loipe.“
Sein nächstes Ziel: Am 26. April wird Jakob Lange beim Hamburg Marathon an den Start gehen.rap