Rosenheim – Die Vorfreude war beim Fußball-Landesligisten TSV 1860 Rosenheim groß: Flutlichtspiel, Rasenplatz, die Erinnerungen ans letzte Heimspiel mit dem grandiosen 4:0-Erfolg über Geretsried. Nach den 90 Minuten gegen den Kirchheimer SC war die Ernüchterung dann aber noch größer: Mit 0:2 gab es eine erneute Niederlage, die gezeigte Leistung gibt keinen Grund für Euphorie und die Abstiegsgefahr ist weiterhin latent.
Und dann platzte auch Trainer Helmut Lucksch der Kragen. „Es hat rund um das Spiel ein paar Dinge gegeben, die mir nicht gepasst haben“, schimpfte der Rosenheimer Coach in der Pressekonferenz, ohne aber näher darauf einzugehen. Das hatte er in der Spielanalyse getan und seine Akteure in den Senkel gestellt. Beim Gegentreffer zum 0:2 stellte er seinen Torhüter Alin Goia („ob den der Simon Stein gehalten hätte?“) indirekt in Frage, bei der Möglichkeit von Michael Summerer beklagte er: „Da hat uns der Durchsetzungswille gefehlt.“
Lucksch hatte eine „sehr strukturierte und kontrollierte erste Halbzeit“ von seiner Mannschaft gesehen. Man habe den Plan gehabt, Nadelstiche zu setzen. Kirchheims Trainer Steven Toy war hingegen nicht zufrieden: „Rosenheim hat uns den Ball überlassen, wir wussten aber nichts damit anzufangen.“ Und so ist auch klar, dass es vor den Toren nur wenige Highlights gab. Die beiden besten Rosenheimer Gelegenheiten waren Schüsse von außerhalb des Strafraums: Lucas Gratts Versuch wischte der Kirchheimer Torwart aus dem Winkel und der Schrägschuss von Louis Zimmerschied verfehlte den Pfosten knapp. Auf der anderen Seite waren die Gäste schon nahe am Führungstor, aber beim Schuss des gut positionierten Lenny Gremm war Goia zur Stelle.
Jener Gremm musste in der 55. Minute dann dem Ex-Profi Roman Prokoph weichen – und der Routinier wurde für Kirchheims Trainer Toy „mit seiner Erfahrung und der Lufthoheit“ zum entscheidenden Akteur. „So sind wir zu unseren Chancen gekommen“, so der KSC-Coach. Auch Lucksch merkte an, dass „der Gegner mit ordentlicher Wucht“ gekommen sei – und die Sechziger hatten nicht viel entgegenzusetzen. Die Verhältnisse auf dem Platz verschoben sich und Tomislav Bagaric traf zur Führung für die Gäste – wobei die Rosenheimer Proteste wegen eines vorangegangenen Foulspiels an Goia nicht zu unrecht waren. In der Schlussphase fiel dann der zweite Treffer, der sicherlich in die Kategorie „Tor des Monats“ fiel, als Luis Sako den Ball fast aus dem Mittelkreis ins verwaiste Rosenheimer Gehäuse setzte – im Eishockey wäre es wohl ein Empty-Net-Goal gewesen!
TSV 1860 Rosenheim: Goia, Scott (77. Khong-In), Grundner, Salkic (87. Rudolph), Fischer (90. Merepeza), Hetemi (71. Petrov), Gratt, Zimmerschied, Summerer, Markulin, Lang (62. Muhameti).
Schiedsrichter: Sölch (SV Wilting).
Zuschauer: 141.
Tore: 0:1 Bagaric (67.), 0:2 Sako (85.).