Burghausen – Beim Fußball-Regionalligisten SV Wacker Burghausen läuft es aktuell nicht ganz so wie man sich das vorgestellt hat: Nach den ersten fünf Spielen der Frühjahrsrunde ist die Mannschaft des im Winter installierten Trainers Lars Bender auf Rang zwölf abgerutscht (die Freitagspartie gegen Illertissen war bei Redaktionsschluss noch nicht beendet) und Mitte der vergangenen Woche ist dann auch noch Sportdirektor Wolfgang Schellenberg nach nur drei Monaten Amtszeit zurückgetreten. Mitgesellschafter Sebastian Rothwinkler, der seit letztem Jahr 24,9 Prozent der Anteile an der Wacker Burghausen Fußball GmbH hält, spricht im Interview über die aktuelle Situation.
Wie überraschend war der Rücktritt von Wolfgang Schellenberg?
Das kam absolut überraschend für uns und wir bedauern seinen Rücktritt. Wir wären den Weg gerne mit ihm weitergegangen, aber es sind ausschließlich private Dinge, die zu seiner Entscheidung geführt haben. Er hat hier in den ersten Monaten schon einiges aufgebaut und viele Weichen gestellt. Sei es bei infrastrukturellen Fragen, bei der Platzbelegung, der allgemeinen Professionalisierung oder der Integration der Jugendspieler. Das wollen wir fortführen, daran arbeiten wir.
Neben dem Aufstieg in die 3. Liga bis spätestens 2030 ist ja auch die Zertifizierung des Nachwuchsleistungszentrums als Bundesliga-NLZ eines der großen Ziele. Wie geht es da jetzt weiter, braucht Wacker da jetzt noch neue Akteure?
Die Dinge, die angestoßen wurden, laufen weiter, wir sind ja auch mitten im Spielbetrieb. Da sind wir auf einem guten Weg. Das hängt ja nicht nur an einer Person. Wie wir genau weiter verfahren, wie wir das handhaben, müssen wir in den nächsten Wochen klären. Ob es da eine interne oder eine externe Lösung gibt, kann man derzeit noch nicht sagen. Dazu ist alles noch zu frisch.
Aber über den Regionalliga-Kader der nächsten Saison hat man sich bestimmt schon länger Gedanken gemacht?
Die Gespräche führen wir in den nächsten drei bis vier Wochen. Einerseits mit den aktuellen Spielern – da muss man sehen, wer verlängern will oder nicht – es laufen Gespräche. Mit Niklas Hörber haben wir da ja einen sehr, sehr guten Mann, der aus dem Scouting und der Spielerberaterszene kommt. Da haben wir volles Vertrauen, dass er in Zusammenarbeit mit Geschäftsführer Andreas Huber das richtige Team für die nächste Saison zusammenstellt.
Grundsätzlich muss man den Kader aber schon aufrüsten, um den Zielen der Zukunft näher zu kommen?
Es ist intern ganz klar bekannt, wie der Kader strukturiert sein soll. Wir wollen eine Mannschaft mit Spielern, die einen regionalen Bezug haben. Wir werden auf jeden Fall eine sehr gute Mannschaft haben, die sich aus bisherigen Spielern und Neuzugängen zusammensetzt und die den Fußball verkörpert, für den Wacker stehen soll.
Dazu wird man wahrscheinlich den Etat erhöhen müssen?
Der Etat ist noch nicht genau abgesteckt. Man muss abwarten, wie die nächsten Spiele laufen, welche Verträge verlängert werden. Wir wollen sehen, dass die Mannschaft so fokussiert und motiviert wie möglich auftritt und wir wollen am liebsten alle verbleibenden Spiele gewinnen. Es geht um die Zukunft des Vereins und das ist ein Prozess, der schrittweise vollzogen wird. Das geht nicht alles auf Knopfdruck, sondern da geht es vielmehr um ein nachhaltiges Konstrukt. Kleinere Rückschläge gehören durchaus auch dazu. Wir wollen aber nicht blind Geld reinstecken, das endet ja meistens nicht gut.
Ihr Engagement für Wacker entstand aus einer Sponsoring-Anfrage, hätte es auch ein anderer Verein sein können?
Ich habe mir ja nicht vor zwei Jahren vorgenommen, bei einem Verein als Sponsor und Gesellschafter einzusteigen. Das war wirklich reiner Zufall. Aber Wacker hat natürlich ein interessantes Potenzial, auch mit der Fan-Szene. Das hat natürlich eine Rolle gespielt. Und da wollen wir jeden mitnehmen. Man hat ja zu Beginn der Saison in Ansätzen schon gesehen, was möglich ist, welche Euphorie man entfachen kann.