Rosenheim/Flintsbach – Eigentlich hätte das Spitzenspiel in der Fußball-Kreisklasse 1 zwischen NK Croatia Rosenheim und dem ASV Flintsbach am Ostersonntag stattfinden sollen. Doch Croatia trat nicht an – was wie ein klarer Fall scheint, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als vielschichtiges Missverständnis – mit religiösem, organisatorischem und menschlichem Hintergrund.
Der Grund für den Nichtantritt? Ostern – das wichtigste Fest im christlichen Kalender. 17 der 19 Spieler bei Croatia sind katholisch, zwei orthodox. 2025 fällt das Osterfest für beide Konfessionen auf denselben Tag. Schon im Januar hatte der ASV Flintsbach selbst angeregt, das Spiel zu verschieben. Zu diesem Zeitpunkt wäre eine unkomplizierte Umlegung noch möglich gewesen. Croatia jedoch reagierte zu spät. Die Frist des Bayerischen Fußball-Verbandes verstrich am 1. Februar. Danach war für jede Änderung die Zustimmung beider Teams nötig. Croatia meldete sich erst im Februar mit alternativen Terminen, die den Flintsbachern aber allesamt wohl nicht passten. Es konnte letzten Endes auch bis wenige Wochen vor dem Spieltag kein Konsens gefunden werden. Die Kroaten zeigen sich enttäuscht, wollen aber keinen großen Groll schüren, wie sie auf Nachfrage von beinschuss.de erklärten. Der neue Vorstand um Stipan Klaric kritisiert eher die Planer im Vorfeld, die bei der Spielansetzung nicht sensibler auf regionale Traditionen geachtet hätten.
Doch auch der ASV Flintsbach sieht sich im Recht. Abteilungsleiter Patrick Attenberger erzählt im Gespräch, wie schwierig es war, mit Croatia überhaupt in einen verlässlichen Austausch zu kommen. Viele Ansprechpartner, wechselnde Zuständigkeiten, wenig Klarheit. Man habe auch Termine angeboten – etwa den Gründonnerstag, der aber später durch ein Nachholspiel gegen SG Frasdorf/Söllhuben belegt wurde. Der Ostermontag, welcher zunächst für Croatia Rosenheim erst gar nicht möglich war, sei noch kurzfristig vorgeschlagen worden, aber da hätten die Flintsbacher letzten Endes abgelehnt.
Attenberger betont: Ostern sei ein regulärer Spieltag, wie es auch Spielleiter Alexander Hübner ihm gegenüber bestätigt hatte. Der Platz des ESV Rosenheim, auch Spielstätte von Croatia Rosenheim, wurde am Karsamstag für das ESV-Heimspiel benötigt – also blieb nur jener Sonntag. „Wir hätten gerne verschoben“, sagt er, „aber wir wurden zu lange hingehalten.“ Die Folge: Croatia trat nicht an. Flintsbach bekommt die Punkte wohl kampflos zugesprochen. mck