„Sein Kampfgeist war stets gefürchtet“

von Redaktion

Rudi Rohrmüller beendet seine Squash-Karriere mit Weltranglistenturnier in Salzburg

Rosenheim – Eine ereignisreiche Zeit als Squasher wird für Rudi Rohrmüller im Mai mit der Teilnahme an einem Weltranglistenturnier in Salzburg und der Bundesliga-Endrunde in Saarbrücken zu Ende gehen. Der 33-jährige Trainer des Rosenheimer Squashvereins blickt auf eine bewegte Zeit als Nationalspieler zurück.

Rohrmüller begann seine Sportlerkarriere im Alter von acht Jahren. Seine Eltern und die ältere Schwester waren bereits erfolgreiche Squasher und er hatte dadurch gute Trainingsmöglichkeiten, insbesondere sein Vater half ihm bei seinem sportlichen Werdegang. „Sein Vater trainierte mit ihm und brachte zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Sparringspartner, aber im Court musste er immer alleine seinen Mann stehen und sein Kampfgeist war gefürchtet“, so der Sportliche Leiter des RSQV, Wolfgang Weidinger. Bis zur C-Jugend spielte er zusätzlich auch noch Fußball, aber dann überschnitten sich die Termine zu häufig und er musste sich für eine Sportart entscheiden. „Fußball beim ESV Rosenheim war schön, ich hatte tolle Mannschaftskollegen, nette und verständnisvolle Trainer“, erinnert sich der Rosenheimer noch gerne.

Für den TSV 1860 Rosenheim bestritt er mit acht Jahren bereits die ersten kleineren Wettkämpfe. Die Montessori-Schule Rohrdorf gab ihm für seine sportlichen Aktivitäten genug Zeit, die Verantwortlichen zeigten Verständnis, wenn er bei internationalen Turnieren oft schon am Donnerstag anreisen musste. In der Schule war er wie im Training fleißig und ehrgeizig. Nach seinem Abschluss machte er eine Lehre als Fitnesskaufmann.

Als Zehnjähriger holte Rohrmüller seine erste bayerische und deutsche Meisterschaft. Mit elf Jahren wurde er dann Nationalspieler und spielte für Deutschland bei zahlreichen Europa- und Weltmeisterschaften, unter anderem in Indien, Ecuador, den USA und natürlich in ganz Europa. Seine größten Erfolge feierte er als Team-Europameister U19 und als Vize-Europameister U19 im Einzel. In der Bundesliga spielte und leitete er die letzten fünf Jahre das Team aus Saarbrücken. In die Bundesliga startete er im Alter von 16 Jahren in Taufkirchen, bis sich das Team auflöste. In Österreich spielte er 17 Jahre lang für das Team Tirol, in der Schweiz für Grabs, in Frankreich für Mulhouse, in Tschechien für Brno. In jedem Team begeisterte er die Manager und Fans mit seiner Zuverlässigkeit und seinem Kampfgeist. Der Hamburger Manager sagte zu seinem Abschied: „Ein Bayer, der in Hamburg zum Publikumsliebling wird, der hat es geschafft“.

Die schwersten Gegner hatte er wohl in seiner Hamburger Zeit, dort konnte er die Nummer 50 der Welt besiegen. Er spielte mehrmals gegen die Nummer eins der Welt, unter anderem gegen den Franzosen Greg Gaultier und den Neuseeländer Paul Coll. Gegen Coll gewann er einmal in der Jugend, woran dieser sich nach seinem Aufeinandertreffen mit ihm noch erinnern konnte: „Ich habe vor sieben Jahren gegen Rudi bei der U19-Weltmeisterschaft in Ecuador das entscheidende Match im fünften Satz verloren, das sollte mir kein zweites Mal passieren.“

Zum Thema Weltrangliste sagt der Bundestrainer Oliver Pettke: „Rudi wollte leider keine Weltranglistenturniere spielen, das hätte seine Spielstärke sicher noch verbessert und der DSQV hätte ihn unterstützt. Er wollte die langen Aufenthalte und das Leben aus dem Koffer nicht, ich denke, für sein Wohlbefinden waren seine Zeiten in Rosenheim wichtig. Für die Nationalmannschaft war er immer bereit und hat viele wichtige Matches gewonnen.“

Ein Weltranglistenturnier der kleineren Kategorie, das sein Verein Saarbrücken ausrichtete, hat Rohrmüller gespielt und mit einer Wildcard gewonnen. Sein langjähriger Trainingskollege Aqeel Rehmann aus Österreich bot ihm zum Abschluss seiner Karriere eine Wildcard für ein Weltranglistenturnier im Europark in Salzburg an. Auf dieses Turnier und die Bundesliga-Endrunde ebenfalls im Mai in Saarbrücken bereitet er sich im Moment vor, dann ist Schluss mit Turnieren und Bundesliga.

„Ich werde noch mit meinen Jugendspielern bis zum Ende ihrer Jugendzeit trainieren und eventuell noch die bayerischen Meisterschaften spielen, denn mit sechs Titeln bin ich noch fünf Titel hinter meiner Schwester, die elfmal Meisterin wurde“, erklärt Rohrmüller seine Pläne, „ansonsten werde ich neben meiner Arbeit den sportlichen Fokus auf Tennis legen und im August an einem Volkstriathlon teilnehmen“.re

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