Rosenheim – Es ist schon etwas ganz Besonderes, wenn zwei so prominente Vertreter des Rosenheimer Eishockeys an der Mangfall für Deutschland spielen. Die Zeiten, als sich gleich zwölf Akteure aus einer Rosenheimer Meistermannschaft im Nationalteam befanden, sind 40 Jahre her. Nun kreuzen mit Philipp Grubauer und Patrick Hager zwei absolute Publikumslieblinge auf. Grubauer und Hager in einem Punktspiel gemeinsam auf Rosenheimer Eis, das gab es bislang noch nicht – und jetzt ist es im Nationaltrikot so weit. Die OVB-Sportredaktion hat die beiden großen Sport-Botschafter der Innstadt getroffen – heraus kam ein recht launiges Gespräch.
Wie war denn der erste Kontakt mit dem Rosenheimer Eis nach der langen Zeit?
Patrick Hager: Super! Für mich ist es noch nicht so lange her wie für den „Grubi“. Ich habe ja hier schon ein Länderspiel machen dürfen. Und ich bin auch in der Saison ein paarmal mit dem Buben bei der U7 am Eis gewesen. Das heißt, ich war tatsächlich schon ein paarmal auch diese Saison am Rosenheimer Eis. Inoffiziell, jetzt ist es natürlich ganz was anderes mit der Nationalmannschaft vor heimischem Publikum. Es ist etwas ganz Besonderes, wenn die Familie auf der Tribüne ist. Ich denke, das ist für jeden Spieler etwas Besonderes, wenn er in seiner Heimatstadt ein Länderspiel machen darf.
Philipp Grubauer: Es ist unglaublich, ich hätte nie erträumt, dass ich mit der Nationalmannschaft nochmal in Rosenheim spielen darf. Ich habe einmal vor ein paar Jahren mittrainiert, aber ich glaube, seit den Play-downs damals war ich nicht mehr in Rosenheim auf dem Eis. Also, es wäre für mich am Samstag nochmals ein Schmankerl. Dass Familie und Spezl alle zuschauen können, das ist einfach geil!
Wie viele Kartenanfragen gab es denn bei Ihnen?
Hager: Viel zu viele. Und so viele haben wir gar nicht mehr. Das müssen wir jetzt noch herausfinden. Der Horst (Teammanager Horst Fuchs, d. Red.) schwimmt gerade brutal. Der hat jetzt auch zu kämpfen, weil der „Grubi“ dazugestoßen ist.
Grubauer: Ich habe gehört, der Horst baut eine Leinwand auf dem Parkplatz auf (lacht).
Hager: Ich glaube, beim „Grubi“ ist es das Gleiche wie bei mir. Primär geht es um die engsten Familienmitglieder, die zum Spiel kommen. Aber du bist natürlich daheim verwurzelt, du hast so viele Spezl. Und da würde ich jetzt lügen, wenn nicht recht viele Leute geschrieben hätten, ob man nicht noch irgendwo Karten kriegen kann.
Also sind Sie schuld, dass Patrick ein kleineres Kartenkontingent hat?
Grubauer: Nein, das ist nicht so. Ich glaube, Patrick hat schon eingereicht, bevor ich überhaupt gewusst habe, dass ich komme. Ich glaube, das ist auch die Euphorie, weil das Spiel so schnell ausverkauft war.
Sie haben vor dem Training Fotos gemacht mit der Nachwuchsmannschaft Ihres Sohnes!
Hager: Ich habe ihn heute früh noch zum Stadion gebracht, er hat vor uns trainiert. Und Philipp war schon da. Dann hat der „Gotti“ (Starbulls-Vorstand Stephan Gottwald, d. Red.) gefragt, ob wir auf ein Foto rauskommen können, und dann haben wir uns schnell zu den Jungs und Mädels dazugestellt. Das war für die Kids ganz schön, glaube ich.
Wie war das für Sie, mit dem Rosenheimer Nachwuchs für ein Foto zu posieren?
Grubauer: Das passiert jetzt natürlich auch nicht so oft. Und wenn man hört, da hat der Bernegger Raffi seinen Burschen dabei, der „Hagi“ seinen, vom „Bergi“ (Matthias Bergmann, d. Red.) und vom „Gotti“ spielen Kinder mit – also alles ehemalige Spieler, mit denen wir zusammengespielt haben. Das ist eine schöne Sache!
Bei Ihren letzten Spielen auf dem Rosenheimer Eis gab es für Sie persönlich besonderen Momente. Sie hatten ein Spiel ohne Gegentor in den Playdowns.
Grubauer: Ja, stimmt! Daheim. Genau. Aber das ist schon ein bisschen länger her.
Das war 2008, damals Abstiegskampf in der Oberliga. Gibt’s noch Erinnerungen?
Grubauer: Ja, natürlich. Das erste Spiel in Kaufbeuren, dann die ganze Serie über gegen Passau und dann das letzte Spiel daheim. Die grüne Wand! 16 Jahre alt war ich da. Mit dem Mondi (Raimund Hilger, d. Red.) dann auch zusammen zu spielen und da auf dem Eis herum zu kurven, das war schon mal ein Highlight. Und dass wir den Klassenerhalt dann auch geschafft haben, das hat die Karriere bei mir praktisch ein bisschen in Form gebracht.
Für Sie war das letzte Spiel hier 2016 im Deutschland-Trikot und Sie haben ein Tor geschossen!
Hager: Ja, aber wir haben auch verloren.
1:3 gegen Schweden!
Hager: Ich hoffe, dass wir uns am Samstag den Sieg holen. Wenn noch ein Tor dabei rauskommt, dann wäre das natürlich umso schöner. Aber für uns ist es jetzt einmal wichtig, dass wir einfach einen Sieg holen. Wir freuen uns drauf.
Wir haben vom Training ein paar Bilder gemacht. Man hat gesehen, dass Sie oft zusammen waren und viel gelacht haben. Wie ist denn der Draht zueinander unter der Saison?
Hager: Unter der Saison ist da relativ wenig. Ich denke, wenn du drüben in Nordamerika 82 Spiele spielst, bist du so in deinem Spielmodus drin. Wenn natürlich irgendwas passiert, dann meldet man sich. „Grubi“ hat dieses Jahr auch eine turbulentere Saison gehabt. Genauso haben wir in München heuer sehr viel um die Ohren gehabt. Dann ist es immer ein bisschen schwieriger. Wenn wir daheim sind, oder wenn er heimkommt, dann schaut man schon, dass man sich ab und zu trifft, beziehungsweise man läuft zwangsläufig ineinander, weil einfach der gleiche Freundeskreis da ist. Aber über das Jahr ist einfach sehr viel zu tun, so dass wir da nicht regelmäßig einmal die Woche telefonieren. Ich habe mehr mit „Grubis“ Papa zu tun!
Grubauer: Ja, das ist schwierig. Wie es „Patti“ gerade gesagt hat: Mit den 82 Spielen ist es turbulent, und dann auch noch mit neun Stunden Zeitverschiebung! Das ist schwierig. Wir sehen uns dann im Sommer, laufen uns immer mal irgendwo über den Weg. Ich sage jetzt nicht wo, aber wir haben da immer so einen Stammtisch…
Die Saison war für Sie beide nicht so rosig. Ist die Nationalmannschaft in Rosenheim so eine kleine Wohlfühloase, dass man wieder Energie tankt?
Hager: Nicht nur Rosenheim! Ich glaube, die Nationalmannschaft ist grundsätzlich immer eine Art Wohlfühloase, weil du mit den Jungs zusammenkommst, mit denen du groß geworden bist. Ich gehöre jetzt schon zur älteren Fraktion, jetzt kommt die nächste Garde von unten nach. Du siehst die Jungs halt selten im Jahr, und wenn du sie siehst, dann freust du dich umso mehr, für dein Land zu spielen. Das wird immer ein ganz besonderes Flair haben und ich hoffe, dass sich da für die nächsten Generationen nichts ändert.
Grubauer: Es ist immer etwas Besonderes, für Deutschland zu spielen. Jetzt geht die neue Saison für uns los, und es sind die Besten aus Deutschland dabei – deswegen macht es umso mehr Gaudi. Aber wir fokussieren uns auf die WM beziehungsweise Österreich und dann auf das USA-Spiel. Es ist nicht alles Gaudi, aber natürlich macht es Spaß, mit den deutschen Jungs zusammenzuspielen.
Dreimal hat Österreich in Rosenheim gespielt, dreimal verloren!
Hager: Dann machen wir es jetzt viermal!
Was erwarten Sie sich vom ausverkauften Rosenheimer Stadion?
Hager: Das ist kein großes Geheimnis: Jeder, der in Rosenheim gerne zum Eishockey geht, weiß, was ihn erwartet. Nichts anderes erwarte ich mir auch für das Länderspiel. Wir sind eine eishockeybegeisterte Region. Gerade dieses Jahr hat auch die Starbulls-Zweitliga-Mannschaft einen super Support gehabt, und man merkt, dass in Rosenheim der Grundtenor rund um das Eishockey sehr positiv ist. Wenn wir als Nationalmannschaft unseren Teil dazu beitragen können, dass so spät im Jahr noch einmal das Eishockey im Fokus steht, dann ist es umso schöner!
Grubauer: Es ist unglaublich, dass das Spiel schon so früh ausverkauft war. Ohne die Fans gäbe es das Eishockey in Rosenheim so gar nicht.
Weil die Starbulls gerade angesprochen wurden: Da gibt es einen Torwart, der zum Spieler der Saison in der DEL2 gewählt worden ist. Kennen Sie Oskar Autio?
Grubauer: Nein, gar nicht. Aber ich habe das natürlich mitverfolgt auf Social Media oder Instagram. Auch die Ergebnisse, die Highlights, die Fünf-Minuten-Zusammenfassungen habe ich verfolgt. Da hat er brutal gefangen und die Jungs haben auch Gas gegeben. Jetzt haben sie im Sommer einen großen Umbruch.
Die Weltmeisterschaft steht bevor. Was ist drin?
Hager: Das Wichtigste ist, dass wir von Spiel zu Spiel denken. Wenn du jetzt von vornherein irgendwelche übertriebenen Vorstellungen hast… Du musst dich ins Turnier reinarbeiten, deine Punkte holen. Es ist jedes Spiel wichtig und keine Möglichkeit da, dass du Punkte einfach wegschmeißt.
Natürlich ist das große Ziel für die Gruppenphase das Viertelfinale, und dann denkst du den nächsten Schritt weiter. Wir haben die letzten Jahre gute Turniere gespielt. Der Anspruch um die Nationalmannschaft herum ist natürlich gewachsen, wir haben aber auch einen großen Anspruch an uns selbst. Aber wir wissen, dass wir die Arbeit investieren müssen und wir nicht so weit sind, dass wir auf einem Fuß gewisse Nationen schlagen.
Dafür muss auch für uns alles passen und jeder muss an seine Leistungsgrenze gehen. Aber wenn wir das machen, dann sind wir ein sehr unangenehmer Gegner für alle Nationen.
Grubauer: Patrick hat schon alles gesagt. Jeder kann jeden schlagen. Wir brauchen alle Jungs, denn da gibt es keine Mannschaft, die nicht Eishockey spielen kann. Du musst dich immer neu beweisen.
Beim Fußball gibt es bei 1860 München eine große Rückholaktion. Philipp Grubauer hat dem OVB gesagt, dass er für eine Leberkässemmel wieder in Rosenheim spielen würde. Patrick, was muss man Ihnen bieten?
Hager: Das ist die große Frage! Ich habe einen Vertrag in München, deswegen lohnt es sich jetzt nicht, zu spekulieren. Außerdem bin ich ein Roter, was den Fußball angeht. Deswegen weiß ich nicht, ob ich mich mit den Löwen vergleichen kann… (lacht) Das Eishockeyspiel ist sehr schnelllebig und was die nächsten Jahre ist, ist schwer vorauszusagen.
Sehr diplomatisch! Die Leberkässemmel reicht also nicht?
Hager: Nein, die langt mir nicht ganz. (lacht)
Was braucht es denn noch? Einen zweiten Knödel zum Schweinsbraten?
Hager: Ich weiß es nicht. Vielleicht.
Grubauer: Probieren wir es mit einem Schnitzel mit Pommes! (lacht)