Kolbermoor – Der Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB) hat die Nominierung der Teilnehmer für die Weltmeisterschaft, die vom 17. bis 25. Mai in Doha (Katar) stattfindet, bekannt gegeben. Mit dabei ist auch die Kolbermoorer Bundesligaspielerin Annett Kaufmann. Der OVB-Sportredaktion gegenüber gibt sie Auskunft über ihre Erwartungen und warum sie die Gegnerinnen einschüchtert.
Was bedeutet die Nominierung für Sie?
Das ist natürlich sehr schön, dass ich die Einzelmeisterschaft spielen darf. Ich habe ja schon vor zwei Jahren in Durban in Südafrika mitgespielt, das war meine erste Einzelmeisterschaft. Ich freue mich, dass ich auch heuer wieder mit dabei bin, und das in allen drei Kategorien! Es wird auf alle Fälle anstrengend und ich hoffe, dass ich es in allen drei Kategorien so weit wie möglich nach vorne schaffe. Es hängt sehr viel von der Auslosung ab. Es bedeutet mir sehr viel, weil es ein Highlight in dem Jahr ist. Und genauso haben wir auch die EM im Oktober. Das sind Events, die wichtig sind.
Herrscht bei Ihnen bezüglich der Nominierung eine Art Euphorie oder sagen Sie, dass Sie damit gerechnet haben?
Euphorie jetzt gerade nicht. Ich bin bei den Damen schon vier Jahre dabei. Ich kenne meine Position und fühle mich natürlich wohl. Bei jedem Turnier war ich mindestens schon einmal dabei, egal ob es sich um eine Einzel-WM oder Team-WM handelt. Beim ersten Mal war schon Euphorie dabei. Jetzt habe ich mich natürlich gefreut, denn es ist keine Selbstverständlichkeit. Meine Leistungen waren gut und mein Potenzial ist da. Ich denke schon, dass das die Bundestrainerin und die anderen Verantwortlichen sehen, sodass wir uns da auf einer Wellenlänge bewegen.
Sie spielen ja Einzel, Doppel und Mixed. Gibt es seitens des Verbandes bestimmte Kriterien, nach denen die Partner im Doppel und Mixed dazukommen?
Ich glaube, man versucht schon, Pärchen zu finden, die als Spielpartner für Los Angeles 2028 in Frage kommen und das Potenzial haben, sich dafür zu qualifizieren. Was das Mixed betrifft, hat mich der Patrick (Patrick Franziska, d. Red.) angeschrieben, ob wir da mitspielen wollen – unter anderem auch, weil wir gute Doppelpartner sind und auch noch jung. Da war man sich dann schnell einig, auch von DTTB-Seite. Was das Doppel angeht, war es das Gleiche. Jetzt musste Nina (Nina Mittelham, d. Red.) wegen Verletzung absagen, was natürlich schade ist. Jetzt spiele ich mit Xiaona Shan. Man überlegt ja, mit wem man gut harmonieren könnte. Das ist das Wichtigste.
Welche Erwartungen haben Sie im Einzel, Doppel und Mixed?
Ich würde mir eine Medaille im Mixed wünschen. Ich habe einen großen Glauben an das Mixed. Patrick Franziska und ich harmonieren gut. Der Zusammenhalt und unser Team-Spirit sind vorhanden. Es hängt natürlich auch vom Los ab. Wenn die Sterne gut stehen, dann kann ich mir vorstellen, dass da eine Medaille drin ist. Ich bin aber relativ entspannt. Es ist unsere erste WM gemeinsam. Das ist auch eine Erfahrung für uns. Genauso gilt das auch für das Doppel. Ich habe ja mit „Nana“ (Xioana Shan, d. Red.) für Olympia damals trainiert. Wir möchten auf alle Fälle weit kommen. Es ist auch hier eine neue Erfahrung. Auch da gehe ich recht locker ran. Im Einzel kommt es auf die Auslosung an.
Gibt es für Sie schon irgendwelche Favoriten?
Das kann ich gar nicht so sagen. Ich freue mich, gegen jede Akteurin zu spielen. Klar, man hat vielleicht Gegnerinnen, gegen die man nicht so gerne spielt, und welche, gegen die man gerne spielt. Aus jeder Sache kann man etwas lernen und mit nach Hause nehmen.
Sie haben die U19-WM gewonnen. Aus welchem Blickwinkel betrachtet Sie denn die Konkurrenz?
Ich denke, ich habe ein gewisses Statement bei der Europameisterschaft abgegeben. Mein Weg ist aber noch nicht zu Ende. Die anderen wissen, dass ich sehr gut spiele. Ich habe ja auch beim Worldcup gegen zwei Top-30-Gegnerinnen sehr gut gespielt. Ich bin gefährlich, und das weiß man in der Halle. Durch mein Auftreten kann ich Leute vielleicht ein bisschen einschüchtern.
Wie bereiten Sie sich auf die Weltmeisterschaft vor?
Eine Woche lang intensives Krafttraining beziehungsweise Schnelligkeitstraining. Zuletzt konzentrierte ich mich mehr auf das Körperliche, anstatt auf Tischtennis. Aber dann ging es in der anderen Woche genau andersrum. Man hat da schon seinen Rhythmus drin. Wirklich viel anderes trainiere ich jetzt nicht. Wir haben jetzt noch Vorbereitungen in Düsseldorf und da konzentriert man sich hauptsächlich aufs Doppel und Mixed. Man versucht einfach, bei der Routine zu bleiben.