Rosenheim – Ein dramatisches Saisonfinale steht am Samstag im Fußball-Kreis Inn/Salzach an. Von den zwölf Meistertiteln zwischen der Kreisliga und der A-Klasse sind noch fünf zu vergeben: in den Kreisklassen 1 und 2 sowie den A-Klassen 2, 5 und 6. Dabei könnte zwischen dem WSV Samerberg und dem FV Oberaudorf sogar die Zahl der auswärts erzielten Tore über den Meister entscheiden. Am vergangenen Wochenende machten der SV Ruhpolding (Kreisklasse 4), der TSV Polling (A-Klasse 4) sowie der SV Genclerbirligi Wasserburg (B-Klasse 3) und die zweiten Mannschaften aus Kolbermoor und Vogtareuth den Titel perfekt.
Kreisliga 1: Ein Jahr nach dem Ende der Bender-Euphorie ist für den TSV Brannenburg wieder Schluss in der Kreisliga. Und der TuS Bad Aibling kann sich die Termine für die Relegation schon notieren. Am letzten Spieltag geht es noch um die Bezirksliga-Aufstiegsrunde und um den zweiten Platz in der Relegation gegen die Kreisklassen-Vizemeister. Dabei kann den TSV Emmering, der bei Absteiger Brannenburg antritt, nur noch ein Wunder von Platz zwei verdrängen. Selbst ein Unentschieden würde reichen, um die SG Reichertsheim/Ramsau/Gars (bei Buchbach II) in Schach zu halten. Die Relegation droht dem SV Tattenhausen (27 Punkte, in Schloßberg), dem TuS Prien (28, gegen Grünthal) und dem SV Söchtenau-Krottenmühl (29, in Westerndorf) – wobei Letzteren schon ein Punkt zum Klassenerhalt genügt.
Kreisliga 2: Die Reischacher Niederlage in Tacherting hat die SG Tüßling/Teising in die „Pole Position“ um Platz zwei gebracht. Und diesmal dürfte sie auch aufsteigen, weil aus der Spielgemeinschaft offiziell eine Kooperation unter dem Dach des SV Tüßling geworden ist. Neuling TSV Waging hat wegen des schlechteren direkten Vergleichs keine Chance mehr. Damit entscheidet sich das Verfolger-Duell zwischen Tüßling (48, in Engelsberg) und Reischach (47, gegen Mehring). In Reischach treffen die beiden besten Mannschaften der Rückrunde aufeinander. Verliert Tüßling, reicht Reischach ein Punkt zum zweiten Platz. Im Abstiegskampf kommt Bezirksliga-Absteiger VfL Waldkraiburg – zum Saisonfinale spielfrei – nicht mehr um die Relegation herum. Den zweiten direkten Abstiegsplatz machen Hammerau und Bad Reichenhall unter sich aus. Die Kurstädter müssen gegen Anger gewinnen und auf eine Niederlage des FCH gegen Oberteisendorf hoffen – dann hätten sie die bessere Tordifferenz und dürften in die Relegation.
Kreisklasse 1: Nur der ASV Kiefersfelden kann den ASV Flintsbach noch vom ersten Aufstieg in die Kreisliga in der Vereinsgeschichte abhalten. Falls die Flintsbacher das Derby verlieren, könnte Verfolger TV Feldkirchen noch vorbeiziehen. Bei einem Flintsbacher Remis müsste der TVF schon mit elf Toren Differenz gegen den SV Riedering gewinnen, um Flintsbach abzufangen. Der direkte Vergleich (1:0, 0:1) bringt keine Entscheidung. Auch um Platz zwei kann die Tordifferenz den Ausschlag geben. Verliert Feldkirchen, dann wäre der ASV Au mit einem Sieg über Schlusslicht SG Frasdorf/ Söllhuben Zweiter – der direkte Vergleich mit dem TVF zeigt zwei Unentschieden (0:0, 1:1). Der Abstieg der SG ist seit dem Wochenende besiegelt. Bad Feilnbach kann sich in der Relegation retten. Um den direkten Klassenerhalt kämpfen Aßling (25 Punkte, gegen Kolbermoor) und der WSV Aschau (26, in Bad Feilnbach). Die Aßlinger brauchen drei Punkte, weil sie zweimal gegen Aschau verloren haben.
Kreisklasse 2: Drei Mannschaften können noch Meister werden – wobei Spitzenreiter TSV Wasserburg II (53 Punkte) zuschauen muss, wie Seeon (52) und Griesstätt (51) womöglich vorbeiziehen. Plötzlich hat der SV Seeon-Seebruck damit wieder die beste Ausgangslage. Fest steht: Die DJK Griesstätt darf sich kein weiteres Unentschieden mehr leisten, sonst bleibt nur Platz drei. Um Wasserburg zu überholen, würde dem SV Seeon-Seebruck wegen der besseren Tordifferenz ein Punkt in Ramerberg reichen – aber die Hausherren brauchen jeden Zähler, um einen Kreisklassen-Platz als Mitgift mit in die SG mit dem ASV Rott zu bringen. Schlusslicht TV Obing ist gegen Vogtareuth zum Siegen verdammt, um dem direkten Abstieg zu entgehen. Doch der SVV kämpft selbst noch um den direkten Klassenerhalt. Der wäre bei einem Sieg in Obing möglich, wenn Schnaitsee gegen Schechen nicht über ein Remis hinauskommt. Der TSV Babensham ist mit dem 2:0 im Derby vor 400 Zuschauern gegen Schnaitsee gerettet.
Kreisklasse 3: Mit einer krachenden 0:7-Niederlage hat sich der FC Mühldorf endgültig aus der Kreisklasse verabschiedet. Damit ist auch klar: Die Bezirksliga-Reserve des FC Töging geht in die Relegation. Der Kampf um den Klassenerhalt wird zur Rechenaufgabe. Dabei stehen die Chancen für den SVG Burgkirchen (26 Punkte) besser als gedacht: Ein Dreier in Unterneukirchen würde den Klassenerhalt fast sicherstellen, weil sich der TuS Traunreut (29) und Heiligkreuz (28) gegenseitig die Punkte wegnehmen. Pleiskirchen (29) hat in Kay auf dem Papier die schwerste Aufgabe und ist im direkten Vergleich gegen die komplette Abstiegskonkurrenz unterlegen. Traunreut könnte selbst bei einer Niederlage gegen Heiligkreuz nur dann auf den Relegationsplatz rutschen, wenn der SVG zugleich sieben Tore aufholt. Im Ringen um Platz zwei ist es übersichtlicher: Dem TSV Neumarkt-St. Veit (41) reicht ein Unentschieden in Töging, um Kay (39) auf Distanz zu halten, Haiming (38) hat wegen des direkten Vergleichs keine Chance mehr.
Kreisklasse 4: Das ging schneller als gedacht für den SV Ruhpolding. Weil Verfolger DJK Weildorf in Vachendorf patzte, durften 300 Fans mit der Elf von Thomas Plenk nach dem 5:0 über Bergen vorzeitig den Meistertitel bejubeln. Damit spielen die Trauntaler zum ersten Mal seit 29 Jahren wieder im Kreis-Oberhaus. Immerhin: Platz zwei hat Weildorf sicher, weil die SG Schönau in Inzell nicht über ein 0:0 hinauskam. Im Tabellenkeller ist alles klar. Während die erste Mannschaft noch den Klassenerhalt in der Bezirksliga kämpft, ist der Abstieg für Siegsdorf II mit dem 1:7 in Leobendorf besiegelt. Piding und Palling müssen wie erwartet in die Relegation.
A-Klasse 1: Dem TuS Großkarolinenfeld ist die Relegation um den Kreisklassen-Aufstieg nach dem 1:0 in Hohenthann nicht mehr zu nehmen. Der TSV Emmering II hat sich mit dem 2:0 gegen den ASV Au II gerettet, die Gäste haben nur noch eine Minimalchance auf den Klassenerhalt. Die Voraussetzung: Heufeld verliert am Samstag in Bad Aibling, und die Auer schlagen Höhenrain. Dann würde der direkte Vergleich (2:4, 1:1) die DJK noch auf einen Abstiegsplatz abrutschen lassen.
A-Klasse 2: Sieben Kriterien kennt die Spielordnung des Bayerischen Fußball-Verbands (BFV), um bei Punktgleichheit den Meister zu ermitteln. Bei den ersten fünf wären der WSV Samerberg und der FV Oberaudorf gleichauf, wenn die Samerberger in Bad Endorf 0:0 spielen und der FVO in Schonstett 1:0 gewinnt. Der direkte Vergleich: 1:1 und 3:3. Die Tordifferenz: jeweils plus 46. Sogar die Zahl der Siege (16) wäre gleich. Entscheiden müsste dann die Zahl der Auswärtstore – und da hätte Oberaudorf die Nase vorn. Dabei wäre am Samstag schon alles klar gewesen mit dem Titel für Samerberg, hätte nicht der TSV Neubeuern in der 89. und 94. Minute zwei Elfmeter zugesprochen bekommen und das 0:2 noch wettgemacht. Zu Platz zwei reicht das für die Inntaler trotzdem nicht mehr.
A-Klasse 3: Ein Punkt am Samstag in Forsting reicht, und die zweite Mannschaft der SG Reichertsheim/Ramsau/Gars steigt in die Kreisklasse auf. Der SC 66 Rechtmehring hat seine gute Ausgangsposition mit einem 3:4 gegen Oberndorf verspielt – der ersten Heimniederlage der Saison. Doch die Hürde Forsting ist deutlich höher als die Soyener für Rechtmehring, auch wenn Lokalderbys eigene Gesetze haben. Theoretisch hätten die Forstinger als Fünfter sogar noch Chancen auf Platz zwei. Derweil hat sich der SV Waldhausen mit drei Siegen in Folge den Klassenerhalt gesichert, Babensham II muss runter.
A-Klasse 4: Trotz zweifacher Überzahl war es für den TSV Polling noch eine Zitterpartie, das 2:1 in Altötting. Doch nach dem Schlusspfiff brachen alle Dämme, schließlich gibt es in der nächsten Saison zum ersten Mal seit 1989 wieder Kreisklassen-Fußball in Polling zu sehen. Der SV Weidenbach muss sein Glück in der Relegation versuchen. Er hatte vor zehn Jahren zuletzt in der Kreisklasse gespielt. Der zweite Abstiegsplatz wird im Fernduell zwischen Unterneukirchen II (21 Punkte; gegen Mettenheim) und der DJK Emmerting (22, gegen Zangberg/ Ampfing II) entschieden. Dabei hilft Unterneukirchen nur ein Sieg, weil Emmerting im direkten Vergleich (4:1, 2:1) besser ist.
A-Klasse 5: Der TSV Tittmoning geht in die Relegation um den Kreisklassen-Aufstieg. Ein mageres 1:0 bei Schlusslicht TSV Trostberg reichte, um die DJK Nußdorf auf Distanz zu halten. Am Tabellenende war schon alles klar: Neben Trostberg steigt Heiligkreuz II ab.
A-Klasse 6: Dank des 2:1 in der Nachspielzeit beim SV Neukirchen geht der FC Bischofswiesen mit einem Zwei-Punkte-Vorsprung ins Saisonfinale. Am Samstag wäre ein Zähler im Derby gegen die SG Ramsau/Berchtesgaden aber wohl zu wenig. Denn Verfolger SG Übersee/Grassau hat gegen Schlusslicht TSV Teisendorf II die wesentlich leichtere Aufgabe und beide direkten Duelle gegen Bischofswiesen (3:1, 4:2) gewonnen. Die SG Unterwössen/Schleching steigt zum zweiten Mal in Folge ab, weil sie zweimal in dieser Saison nicht angetreten ist und schon deshalb den FC Reit im Winkl nicht mehr abfangen kann.
B-Klassen: Genclerbirligi Wasserburg (Gruppe 3) feiert mit einem ungefährdeten 5:0 gegen Nachbar Edling II den zweiten Aufstieg in Folge. Das letzte der drei Tore von Cüneyt Pala war der 100. Treffer im 23. Spiel. Der TSV Taufkirchen sicherte sich Platz zwei. In der Gruppe 5 machen der TSV Fridolfing II und der TuS Engelsberg II den Titel am Samstag im direkten Duell aus, wobei Spitzenreiter Fridolfing schon ein Punkt reichen würde. Der SV Surberg führt zwar in der Gruppe 6, ist aber spielfrei und könnte am Ende leer ausgehen. Die Verfolger SV Ruhpolding II und DJK Traunstein können mit Siegen noch vorbeiziehen. Ruhpolding II hat wegen des besseren direkten Vergleichs die Nase vorn. In der Gruppe 2 geht es im Fernduell zwischen Bernau (gegen Absteiger Söllhuben/ Frasdorf) und Kiefersfelden II (in Flintsbach) noch um Platz zwei. Der direkte Vergleich (3:0, 2:3) spricht für Bernau. Fünf Absteiger werden noch gesucht, nicht mehr zu retten sind auch fünf erste Mannschaften: SC Pullach (Gruppe 1), Obertaufkirchen (Gruppe 3), Alzgern (Gruppe 4), Feichten (Gruppe 5) und Erlstätt (Gruppe 6).
C-Klassen: Die zweiten Mannschaften des SV-DJK Kolbermoor (Gruppe 1) und den SV Vogtareuth (Gruppe 2) haben den Wiederaufstieg in die B-Klasse perfekt gemacht. Der FC Dardania Bad Aibling muss in die Aufstiegsrunde, für die sich auch der SC Rechtmehring II (Gruppe 3) qualifiziert hat. In den Gruppen 4 und 5 kommt es zwischen Neuötting II und Haiming II sowie zwischen Garching II und Fridolfing II am Samstag zu „Endspielen“ um die Teilnahme an der Aufstiegsrunde – wobei Haiming mit zwei Toren Differenz gewinnen muss. Ein Endspiel um den Titel steigt in der Gruppe 6 zwischen dem WSC Bayerisch Gmain II und den F Town Kickers. Marzoll lauert noch auf Platz zwei.