Paukenschläge nach dem Glockengeläut

von Redaktion

RELEGATION Tüßling/Teising darf vom Aufstieg träumen – Für Emmering ist Saisonende

Tüßling – Es war kein „Hells Bells“ wie auf St. Pauli: Pünktlich zum Spielbeginn läuteten die Glocken von der nahe gelegenen Kirche laut und deutlich über den Tüßlinger Sportplatz, danach krachte und knallte es gleich mehrfach: Am Ende hatte für den TSV Emmering im Duell der Kreisliga-Vizemeister das letzte Saison-Stündlein geschlagen, während die SG Tüßling/Teising nach dem 5:1-Paukenschlag im Rückspiel weiterhin von der Bezirksliga träumen darf.

Aber es waren ja nicht nur die Glockenklänge, die ertönten. Kräftig gerummst hatte es gleich nach wenigen Minuten, als Maximilian Schmidbauer und Simon Wimmer bei einem Kopfballduell im Mittelfeld mit den Köpfen zusammenrasselten. Im Regen von Tüßling floss auch noch Blut, die beiden Luftkämpfer wurden mit Platzwunden im Sanka abtransportiert und im Krankenhaus genäht. „Total bitter für uns, denn wir können Simon nicht kompensieren. Der trägt uns durch die ganze Saison“, meinte Emmerings Coach Elvis Nurikic nach dem frühen Aus seines Kapitäns und besten Torschützen. „Das ging an der Mannschaft nicht spurlos vorbei“, befand der TSV-Trainer, der dann mit ansehen musste, wie die Hausherren die Musik machten: Luca Steinbacher traf zur SG-Führung, Spielertrainer Andreas Giglberger selbst erhöhte nach einem Eckball auf 2:0. „Wir waren nicht richtig auf dem Platz“, monierte Nurikic, den gerade auch der zweite Gegentreffer wurmte: „Das hatten wir heuer schon öfters, dass wir aus Standardsituationen Tore bekommen. Das ist eine Aufgabe für die nächste Saison.“

Immerhin bäumten sich die Gäste noch einmal auf: Marinus Riedl traf aus halblinker Position ins rechte Kreuzeck – kein Kracher, sondern ein herrlicher Streichler, etwas für den Fußball-Liebhaber. Einen Klang gab es nur wenige Minuten später, weil Georg Hanslmayer per Kopf die Querlatte anvisierte. „Ein bisschen Spielglück brauchst du auch“, meinte SG-Aktivcoach Giglberger, dem aber vielmehr noch eine andere Aktion im eigenen Strafraum imponierte. Nämlich, als sich Florian Schuhbeck mit dem ganzen Körper in einen Emmeringer Schuss warf und abwehrte. „Es sind die vermeintlich kleinen Sachen, die entscheidend sein können“, erklärte Giglberger, der seinen Mannen beigebracht hatte, „eher abgeblockte Bälle im Sechzehner als Tore abzufeiern“.

An diesem Tag ging für die Hausherren aber beides: Hinten blockte man, vorne traf man. Oder wie es der Kapitän auch ausrückte: „Wir haben uns in jeden Ball reingeworfen und das 3:1 erzwungen“, erzählt Nico Kastenhuber. Diesmal durch Andreas Hirschberger, der nach einer vorzüglichen Vorarbeit des Spielführers freistehend einschoss. Dieser Treffer kurz vor dem Seitenwechsel hatte Emmering vorläufig den Zahn gezogen, endgültig war es dann das 4:1 kurz nach Wiederanpfiff. Stefan Schaumeier hatte hinten geklärt und mit einem langen Ball Tim Eschler in Szene gesetzt, dessen Querpass verwertete Steinbacher. Am Ende hieß es dann sogar noch 5:1, weil Thomas Gillhuber aus kurzer Distanz traf, wobei man zuvor schon wegen eines Fouls an Tormann Kleingütl hätte abpfeifen müssen.

Sei‘s drum: Emmering trauerte kurz, war aber „stolz auf die gelungene Saison“ (O-Ton Nurikic), für Tüßling/Teising gibt es nach dem „größten Spiel der Vereinsgeschichte“ (O-Ton Giglberger) noch ein Größeres: In zwei Duellen gegen den besten Zugspitz-Vizemeister SV Ohlstadt geht es nun um den Bezirksliga-Aufstieg. Kapitän Kastenhuber verspürt davor „keine Aufregung, sondern nur Vorfreude. Es wäre ein Traum, die Mannschaft als Kapitän zum Aufstieg zu führen.“ Das A-Wort ist also erlaubt in Tüßling. Das erste Spiel ist daheim, wieder vor lautstarker Kulisse: „Mit der Stimmung und unter Flutlicht wird es noch geiler. Wir wollen ein Feuerwerk abbrennen“, sagt Giglberger. Und vielleicht läuten ja wieder die Glocken…

SG Tüßling/Teising: Schanzer, Schaumeier, Schmidbauer, Friedrich, Michael Giglberger, Nico Kastenhuber, Benjamin Kastenhuber, Steinbacher, Andreas Giglberger, Schuhbeck, Hirschberger – eingewechselt: Eschler, Reiter, Gillhuber, Utzinger, Frauenhofer.

TSV Emmering: Kleingütl, Josef Niedermaier, Beil, Robeis, Hanslmayer, Wimmer, Oeckl, Michael Niedermaier, Christoph Niedermaier, Riedl, Breu – eingewechselt: Spötzl, Köck, Tuscher, Schütze, Max Niedermaier.

Schiedsrichter: Dominik Petzke (BSC Surheim).

Zuschauer: 747.

Tore: 1:0 Steinbacher (18.), 2:0 Andreas Giglberger (30.), 2:1 Riedl (32.), 3:1 Hirschberger (42.), 4:1 Steinbacher (52.), 5:1 Gillhuber (87.).

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