Keine Belastung, sondern eine Chance

von Redaktion

Der 15-jährige Nachwuchsfahrer Tobias Kitzbichler aus Niederndorf will am Sachsenring wieder auf das Stockerl fahren

Niederndorf – Er kommt aus Niederndorf in Tirol, trägt die Startnummer 38 – und hat sich 2024 mit einem spektakulären Sieg am Sachsenring in den Fokus des Northern Talent Cup gefahren: Tobias Kitzbichler, 15 Jahre alt, geht 2025 in seine zweite Saison in der Nachwuchsrennserie und will dort eine konstante Rolle in der Spitze einnehmen.

Erste Schritte machte er in der FIM MiniGP Austrian Series, 2024 folgte der Sprung in den Northern Talent Cup. Und dort zeigte er schnell, dass er mehr kann als nur mitrollen: Sieg im ersten Rennen, Platz zwei im zweiten Lauf – vor den Augen der MotoGP-Stars am Sachsenring. Ein Auftritt mit Wirkung. „Es war ein tolles Gefühl, vor so vielen Fans zu gewinnen“, sagt Kitzbichler rückblickend. „Vor allem auf demselben Podest zu stehen wie kurz vorher Francesco Bagnaia und Marc Márquez – das war schon besonders.“

Kitzbichler ist keiner, der laut auftritt. Er beobachtet, denkt nach, arbeitet hart – und sagt klar, was er will: konstant gute Leistungen bringen. Nicht nur einmal glänzen, sondern dauerhaft vorn dabei sein. 2025 soll genau das gelingen: Stabilität, Weiterentwicklung – und der nächste Schritt auf der Karriereleiter. Seine Saison startete durchwachsen, wie er selbst einräumt. Die ganz großen Ergebnisse blieben zunächst aus, doch er weiß, woran er arbeiten muss. Besonders die Erfahrung aus dem Vorjahr hilft ihm jetzt. Er kennt die Abläufe, weiß, wie er sich im Rennen positionieren muss und kann sich besser auf verschiedene Rennsituationen einstellen.

Für sein erklärtes Highlight, den Sachsenring, bereitet sich Kitzbichler gezielt vor. Er kennt die Strecke nicht nur aus der Praxis, sondern auch vom virtuellen Training. Und mit Fynn Kratochwil, seinem langjährigen Wegbegleiter und Trainingspartner, war er vorab auf der Strecke unterwegs. Trotz der großen Kulisse beim MotoGP-Wochenende im Juli sieht Kitzbichler das Rennen nicht als Belastung, sondern als Chance. Natürlich sei da viel los, sagt er, aber das motiviere ihn eher, als dass es ihn unter Druck setze. Das Ziel ist klar: wieder aufs Podium. Vielleicht sogar ganz oben stehen – wie im letzten Jahr.

Ein besonderes Element in seiner Laufbahn ist die Beziehung zu Fynn Kratochwil. Die beiden waren schon 2022 Teamkollegen, sind auch privat befreundet und pushen sich gegenseitig. Jemanden wie Fynn an seiner Seite zu haben, helfe ihm weiter, sagt Kitzbichler. Sie tauschen sich aus, lernen voneinander – und trotzdem wolle natürlich jeder von ihnen gewinnen. Das Racing Team Kitzbichler, unterstützt durch die Zusammenarbeit mit JRP, bildet dabei das stabile Fundament. Ein Umfeld, das sportlich fördert, aber auch menschlich funktioniert.

Sein Vorbild ist Marc Márquez, wegen seiner Kämpfermentalität, seines unerschütterlichen Willens und der Art, wie er mit Rückschlägen umgeht. Kitzbichler selbst geht seinen Weg mit Konzentration, Ehrgeiz und Bodenhaftung. Er sucht nicht den großen Auftritt – aber liefert, wenn es darauf ankommt. Und spätestens seit seinem Triumph am Sachsenring weiß jeder im Northern Talent Cup: Tobias Kitzbichler ist ein Fahrer, den man nicht unterschätzen darf.re

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