Großholzhausen – Die Saison 1995/96 war die erste Spielzeit der deutschen Fußball-Bundesliga, die nach der Drei-Punkte-Regel ausgetragen wurde. Deutscher Meister wurde Borussia Dortmund unter Trainer Otmar Hitzfeld vor dem FC Bayern München. Die Bayern starteten mit ihrem neuen Trainer Otto Rehhagel, nach dessen Entlassung übernahm Franz Beckenbauer und gewann mit dem Team den UEFA-Pokal. Und beim Lokalrivalen TSV 1860 München schwang Werner „Beinhart“ Lorant erfolgreich das Zepter und wurde mit den Löwen Achter.
1995 tauchte auch erstmals Franz Riepertinger als Trainer auf. Als talentierter Spieler war er in der Saison 1991/92 vom TSV 1860 Rosenheim in die damalige A-Klasse (heute Kreisliga) zum FV Oberaudorf gewechselt, wo er mit Werner Irlbeck, Christoph „Keegan“ Grad und Wiggerl Donbeck unter Trainer Toni Höglauer und später Hugo Robl erfolgreich kickte. 1994 musste er seine aktive Karriere wegen einer schweren Knieverletzung an den Nagel hängen. Der Fußball ließ ihn trotzdem nicht los, und er übernahm 1995 die C-Jugend in Oberaudorf. Danach wechselte er zu 1860 Rosenheim zurück und übernahm dort die A-Jugend. Danach folgten erste Trainerstation im Herrenbereich: Oberaudorf und den TSV Emmering in der Kreisklasse. Den B-Schein-Inhaber zog es weiter zum SV Bad Feilnbach, bei dem er in fünf Jahren in der Kreisliga die bis dahin erfolgreichste Zeit im Herrenbereich erlebte. Anschließend widmete er sich sieben Jahre lang erfolgreich dem Jugendbereich des SV Bad Feilnbach, angefangen von der D-Jugend bis hin zur A-Jugend, errang dabei mehrmals Meisterschaften.
Beim ASV Großholzhausen wirkte er ab der Saison 2011/12 mit im Trainerteam der Herrenmannschaften und war ab der Spielzeit 2012/13 für die erste Mannschaft verantwortlich. In seiner Premieren-Saison gelang in der Kreisklasse der vierte Platz und 2014 der erste große ASV-Erfolg mit der Meisterschaft und dem damit Aufstieg in die Kreisliga. Die erste Kreisliga-Saison endete mit einem bravourösen dritten Platz. In den weiteren Jahren zeigte sich der ASV Großholzhausen konstant und beständig. Riepertinger erzählt, „dass ich einige Spieler schon so lange trainiere, wie heute die jüngsten Mitspieler alt sind“ – vielleicht lässt sich auch darauf die Konstanz schließen.
Einer davon ist Alois Dostthaler. Er schätzt an seinem „Dauertrainer“ nicht nur die fußballerische Ausbildung, sondern Teamgedanken und Zuverlässigkeit. „Berühmt-berüchtigt war über Jahre hinweg sein Aufwärmprogramm. Du zweifelst, ob die erste Halbzeit schon vorbei war, weil du mausetot in die Kabine gekommen bist. Das hat er aber auf Wunsch etwas zurückgefahren.“ Riepertinger erwähnt gerne die ersten gemeinsamen Jahre mit Abteilungsleiter Hans Guggenbichler, der möglichst alle seine Wünsche erfüllen wollte. Die sportliche Bilanz in den elf Kreisliga-Jahren listet immer einen einstelligen Tabellenplatz auf. „Für die Jungs war es oft wichtiger, ein brisantes Ortsderby gegen den TuS Raubling zu gewinnen, als andere Bilanzen. Als einst ein Sieg eingetütet war, sind die Jungs in der Nacht losgezogen und haben Ortsschilder mit der Aufschrift ,Raubling, Ortsteil Großholzhausen‘ mit ,Großholzhausen, Stadtteil Raubling‘ überklebt“, erinnert er sich lachend.
Nicht verhehlen will er aber auch, dass er schon mal einen undisziplinierten Spieler vom Training nach Hause schickte. Er hätte viele gute Spieler trainieren dürfen, der Kompletteste sei Maxi Schober gewesen. Als größter Erfolg war in der Saison 2022/23 die Vizemeisterschaft und die damit verbundene Teilnahme an der Aufstiegsrelegation zur Bezirksliga zu verzeichnen. Dort scheiterte man knapp am SC Baldham-Vaterstetten.
„Auch wenn der Kader durch Ausfälle noch so geschwächt war, der Franz hat nie gejammert, die Ruhe bewahrt und das Beste daraus gemacht. Er hat der Mannschaft das Gefühl gegeben, dass durch eine geschlossene Teamleistung etwas geholt werden kann“, adelt ihn der kürzlich ebenfalls scheidende Abteilungsleiter Thomas Mühlbauer. Nach 30 Trainer-Jahren sagt Franz Riepertinger, der „Christian Streich des ASV Großholzhausen“, dem Amateurfußball Servus.