Salzburg – Und es gibt doch einen Titel für den Salzburger Fußball: Während Abonnementmeister Red Bull in der österreichischen Bundesliga diesmal leer ausgegangen war, hat die Austria in der Regionalliga West abgeräumt. Die Mozartstädter sicherten sich nach einer starken Saison die Meisterschaft und – was für die „Violetten“ noch wesentlich wichtiger ist – den Aufstieg in die 2. Liga. Mit dabei waren auch einige Kicker aus dem Kreis Inn/Salzach.
Den größten Anteil dieses Quintetts hatten Mittelfeldspieler Nico Schiedermeier (22) und Angreifer Johannes Zottl (31), die beide aus dem Landkreis Rosenheim stammen. Der Großkarolinenfelder Schiedermeier und der Brannenburger Zottl standen auch am letzten Spieltag auf dem Platz, als sich die Salzburger durch einen spät errungenen 1:0-Erfolg gegen den SC Schwaz den Titel sicherten. Schiedermeier stand in der Startformation, Zottl wurde kurz vor Schluss eingewechselt – und postwendend fiel der Siegtreffer durch einen direkt verwandelten Freistoß von Marinko Sorda in der 88. Minute. „Die Emotionen nach dem Freistoßtreffer waren bei mir noch größer als beim Schlusspfiff“, erzählt Zottl.
Es war einer der besonderen Momente in der Saison, die für den Stürmer eine Achterbahnfahrt war. Der Brannenburger, der im Jugendbereich zum Sportbund Rosenheim wechselte, danach für 1860 Rosenheim in der Regionalliga Bayern spielte und drei Stationen – unter anderem beim SV Lippstadt in der Regionalliga West – in Nordrhein-Westfalen hatte, ist seit 2021 in Salzburg und hat dort schon einiges erlebt. Insgesamt stehen für ihn 96 Regionalliga-Einsätze in Österreich zu Buche, in denen er starke 41 Treffer markierte. Zu Beginn der Saison war er richtig gut eingestiegen, denn in den ersten sieben Spielen gelangen ihm fünf Treffer, darunter auch ein Doppelpack beim Auftakt gegen den FC Kufstein (5:1). Danach plagten ihn aber Verletzungssorgen und kurz vor dem Start in die Frühjahrsrunde musste sich Zottl einer Operation unterziehen. „Ich habe mir damals zum Ziel gesetzt, in dieser Saison noch ein Tor zu schießen. Das war aber schon sehr ambitioniert.“ Aber es klappte: Am viertletzten Spieltag wurde er beim 6:0-Erfolg gegen den Vorarlberger Club Röthis eingewechselt – und stellte gleich wieder seinen Torriecher unter Beweis, indem er den Treffer zum 5:0 nur wenige Minuten nach seiner Hereinnahme markierte. Insgesamt bestritt der Angreifer in dieser Spielzeit 21 Partien und hatte am Ende sechs Treffer auf dem Konto.
Nur in einem Spiel fehlte Mittelfeldakteur Schiedermeier, der letztlich auf 29 Einsätze kam. „Mit meinen Einsatzzeiten war ich zufrieden“, erzählt der trickreiche Akteur. Dass er in vier der letzten fünf Spiele von Beginn an auf dem Rasen stand, ist so etwas wie ein Beweis für den Wert im Team. Zwei Tore markierte Schiedermeier, hinzu kommen über zehn Torvorlagen, „und die sind für die Mannschaft genauso wichtig“. Ein besonderer Moment für ihn war das Spiel gegen den direkten Kontrahenten SC Imst am 25. Spieltag: Die Salzburger gerieten gleich mit dem ersten Angriff der Tiroler in Rückstand, drehten dann aber die Partie und siegten am Ende mit 3:2 – dank eines Elfmeters in der 90. Minute, „den ich mit eingeleitet habe“. Im Nachwuchsbereich hatte der Mittelfeldakteur für das DFI Bad Aibling, den FC Bayern und die SpVgg Unterhaching agiert, ehe er bei 1860 Rosenheim landete und sich dort seine ersten Herren-Einsätze in der Regionalliga holte. Seit 2022 spielt er in Salzburg – und künftig in der 2. Liga. „Ich bin immer drangeblieben, auch wenn es mal ein Schritt zurück war“, sagt er.
Zum Salzburger Aufgebot gehören auch Torhüter Denis Lungu-Bocean (22), Mittelfeldspieler Luca Schmitzberger (23) und Flügelspieler Joseph Akpara (20), die im Kreis Inn/Salzach wichtige Schritte im Nachwuchs machten. Lungu-Bocean (ein Einsatz) spielte mehrere Jahre beim TuS Traunreut, der gebürtige Bad Reichenhaller Schmitzberger (acht Spiele, zwei Tore) war von Wacker Burghausen gekommen, fiel aber lange wegen eines Kreuzbandrisses aus, und Akpara (22 Spiele, zwei Tore), der beim SV Westerndorf und SV Schloßberg-Stephanskirchen seine ersten fußballerischen Schritte unternahm, kam aus der Wacker-Jugend.
Wer geht nun mit der Austria in die 2. Liga? Schiedermeier und Zottl sind jedenfalls dabei. „Auch wenn ich Vollzeit arbeite, die 2. Liga nehme ich mit“, sagt Zottl. Für Schiedermeier erfüllt sich indes mit dem Profifußball „ein Traum. Das hat nach all den Jahren schon eine sehr große Bedeutung. Mal schauen, wie weit es noch gehen kann.“