Über Lava und Vulkanasche zum Erfolg

von Redaktion

Dr. Huber und Staiger sind dreifache Berglauf-Europameister – Essler stark im Team

Nicolosi – Die Leichtathleten vom PTSV Rosenheim haben bei den Berglauf-Europameisterschaften der Senioren in Nicolosi/Sizilien drei Gold- und zwei Silbermedaillen gewonnen sowie zahlreiche Spitzenplätze geholt. Gleich drei Athleten vom PTSV stellten sich bei diesen Titelkämpfen in Sizilien den Extremen des 3324 Meter hohen Ätna, bevor der höchste aktive Vulkan Europas einen Tag nach der EM wieder Lava und Asche in den Himmel spuckte und Erdbeben verursachte.

„Dennoch gab es nie eine Gefahr, denn die Strecke war so gelegt, dass nichts passieren konnte“, verriet PTSV-Athlet Eckhard Staiger. Bereits einen Tag vor der EM organisierte der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) für alle seine Starter eine Streckenbesichtigung mit einem vulkanologischen Bergführer bis auf 3000 Meter Höhe, um den Athleten viele Tipps an den markantesten Streckenabschnitten sowie zu den Bedingungen am Berg zu geben.

Deshalb gingen die PTSV-Athleten einen Tag später gestärkt ins erste Meisterschaftsrennen im „Classic Race“ über 8,7 Kilometer und knapp 450 Höhenmeter. Dabei hatte vor allem Dr. Winfried Huber allen Grund zur Freude: Er eroberte die Strecke in 47:06 Minuten und holte sich im Felde der 37 Starter bei den Senioren M65 souverän den Europameistertitel vor dem Franzosen Gilles Farina mit 47:27 Minuten. Hinter Italien mit 19 Punkten landete Huber mit der deutschen Mannschaft auf dem vierten Platz (31 Punkte). Eckhard Staiger (M50) erreichte mit konstantem Tempo in 43:39 Minuten den neunten Platz und wurde Fünfter mit dem deutschen Team. Roland Essler (M60) erreichte in 59:30 Minuten den 19. Platz und wurde mit dem Team Vierter (55).

Am nächsten Tag starteten die drei Rosenheimer beim „Vertical Race“ (4,4 Kilometer, 1010 Höhenmeter) auf den Ätna bis knapp 2900 Meter. Die Strecke war schwer: Nach steilem, technisch schwierigem Anstieg auf der „Skipiste“ folgten loses Lavagestein, Nebel, Asche, Geröllfelder und heiße Gase. Der letzte Anstieg, der „Teufelspfad“, führte über extrem steiles, loses Lavageröll – ein Terrain, das sonst nur mit Bergführern begehbar ist (EM-Ausnahme). „Hier machst du einen Schritt vorwärts und gefühlt drei Schritte zurück, viele Teilnehmer krabbelten, Stöcke halfen nicht mehr“, schilderte Staiger.

Dr. Huber (M65) holte mit 53:52 Minuten seinen zweiten Europameister-Titel, erneut landete er vor Farina (57:08 Minuten). Mit dem deutschen M65-Team wurde er wieder Vierter (33). Staiger (M50) erreichte mit 52:27 Minuten den 13. Platz. In der Mannschaftswertung gewann er mit dem deutschen Team um Marko Martin und Alexander Barnsteiner Silber (29), nur die Schweiz (12) war besser. Essler (M60) erreichte nach 1:05:07 Stunden den 17. Rang. Mit dem deutschen Team wurde er Fünfter (54).

Am letzten Meisterschaftstag folgte die „Long Distance“ (29 Kilometer, 1920 Höhenmeter), die durch alle Vegetationszonen, Lavafelder und steinige Anstiege bis 2100 Meter Höhe führte. Dr. Huber (M65) gewann mit 3:44:04 Stunden Silber und musste sich dieses Mal Farina in 3:43:29 Stunden geschlagen geben. Mit dem Team wurde er Fünfter. Staiger (M50) erreichte mit 3:27:16 Stunden den achten Platz. Mit Martin und Barnsteiner wurde er Europameister (19).

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