Rückzüge und ein anonymer Brief

von Redaktion

Schlaglichter aus der Sommertagung der Fußballer im Kreis Inn/Salzach

Rosenheim – Zwei Stunden, dann hatten der Kreisvorsitzende Michael Baumann und seine Mitarbeiter bei der ersten von drei Sommertagungen im Fußball-Kreis Inn/Salzach alle wichtigen Themen vor der neuen Saison bei Herren, Frauen und Junioren abgearbeitet. Ein paar besondere Schlaglichter aus dem Treffen beim Gasthof Höhensteiger in Westerndorf St. Peter:

Geärgert hat sich Frauen-Spielleiterin Michaela Heinzlmeier-Meissl (Rott): Vier Vereine aus dem Kreis Inn/Salzach haben in den vergangenen zwei Wochen ihre Teams aus dem Spielbetrieb genommen – zu spät, sonst hätten andere Teams nicht absteigen müssen. Auch der SV Schechen hätte dann zumindest noch eine Chance auf den Klassenerhalt in der Bezirksliga bekommen. Vielen Vereinen seien die Fristen nicht klar, bedauerte Heinzlmeier-Meissl. Die A-Klasse der Frauen schrumpft nun auf sieben Vereine, von denen fünf als „Flex“-Mannschaften nicht aufsteigen dürfen.

Holprig verlief die Einführung des Mini-Fußballs – auch als „Funino“ bekannt – für die kleinsten Nachwuchskicker, wie Kreisjugendleiter Andreas Schulz (Emmerting) nach dem ersten Jahr einräumte. Einmal standen sogar drei Mannschaften bei einem der Spielnachmittage vor verschlossenen Sportplatz-Toren – der Gastgeber war nicht da, hatte aber niemandem Bescheid gesagt. Andere Veranstalter ließen einfach entgegen den BFV-Richtlinien das klassische „Sieben gegen Sieben“ statt des Spaß-Kicks auf vier Tore spielen.

29-mal setzten die heimischen Vereine in der vergangenen Saison Spieler ein, die nicht hätten spielen dürfen. Zu oft nach dem Geschmack von Johann Sickinger (Tacherting), dem Vorsitzenden des Kreis-Sportgerichts, zumal die Zahl nicht sinkt. Warum? Darüber rätselt auch Sickinger: Lassen es die Vereine einfach darauf ankommen, nicht erwischt zu werden, oder sind die Vorschriften zum Einsatz von Spielern zu kompliziert? So oder so: die Spiele sind dann am grünen Tisch verloren.

Aufgeschoben hat Kreisspielleiter Chris Sofis (Seebruck) die angedachte Reform der B- und C-Klassen. Auch das hat mit den Regeln zum Einsatz in der ersten und zweiten Mannschaft zu tun. Die sollen nämlich im nächsten Jahr radikal vereinfacht werden (wir berichteten) – wie, wird noch erarbeitet. Und das könnte dazu führen, dass es die Reform gar nicht mehr braucht, weil sich die heimischen Vereine dann weniger Sorgen um eine ausreichende Spielerdecke machen müssen.

Hektisch wurde es für viele Vereine am Freitagabend in der vergangenen Saison. Wer – etwa in der Kreisliga – mehr als eine Stunde anreisen muss, hat es schwer, nach der Arbeit rechtzeitig zum Anpfiff um 18 Uhr da zu sein. Deshalb hat Kreisspielleiter Sofis eine neue Regel eingeführt. Wenn Freitagsspiele vor 19 oder nach 20 Uhr beginnen sollen, muss die Gastmannschaft einverstanden sein.

Frankiert war er wenigstens ordentlich, der anonyme Brief, der beim Kreisvorsitzenden Michael Baumann (Rosenheim) im Briefkasten landete. 95 Cent ließ sich der Absender seine sehr ungehaltene Kritik an der Einteilung der Kreisliga kosten. „Eine verpasste Chance, ins Gespräch zu kommen“, kommentierte Baumann lapidar. „Ob der Schreiber meint, dass wir deswegen gleich unsere Einteilung umschmeißen?“ Sein Rat: Nächstes Mal einfach klingeln. ah

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