Ein hoffnungsvoller Neubeginn

von Redaktion

Jessica von Bredow-Werndl im deutschen Perspektivkader

Aachen/Aubenhausen – Jessica von Bredow-Werndl gehört wieder dem deutschen Kader an. Der Dressurausschuss des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei (DOKR) berief die 39-Jährige und den erst zehnjährigen Dancier-Sohn Diallo am Rande des CHIO Aachen in den Perspektivkader. Bei den Horses & Dreams, dem Drei-Sterne-CDI in Hagen a.T., hatte das Paar im Grand Prix Special gesiegt, bei der Pferd International in München den Grand Prix und den Grand Prix Special auf Fünf-Sterne-Niveau gewonnen, und auch bei den deutschen Meisterschaften in Balve zeigten von Bredow-Werndl und Diallo ihr Potenzial.

Erst im Februar kam der leichtfüßige Braune nach Aubenhausen. Nach dem Stall- und Reiterwechsel präsentierte sich das neue Paar bei seinen ersten Turnierauftritten „erstaunlich sicher“ (Bundestrainerin Monica Theodorescu) und fand schnell den Anschluss an die Spitze. In Balve bei den deutschen Meisterschaften deutete sich allerdings an, dass vielleicht alles etwas viel auf einmal für Diallo war. Von Bredow-Werndl entschied sich trotzdem, zwei Wochen später beim CHIO Aachen zu starten. „Weil ich glaube, dass man manchmal gerade an den Herausforderungen wächst“, erklärte sie. Das gewaltige Dressurstadion in der Soers mit seiner spannungsgeladenen Atmosphäre kann unerfahrene Pferde sehr einschüchtern und ablenken.

Zunächst ließ sich die Stadion-Premiere in Aachen gut an, doch mit einem Ungehorsam in der zweiten Piaffe platzte der Traum von einer Platzierung. Die Doppel-Olympiasiegerin, die mit TSF Dalera BB jahrelang von Erfolg zu Erfolg ritt, Goldmedaillen in Serie gewann und lange an der Spitze der Weltrangliste stand, fand sich mit ihrem jungen Pferd unversehens im letzten Drittel des Teilnehmerfelds. Natürlich war von Bredow-Werndl im ersten Moment enttäuscht. Aber ohne die Fähigkeit, sich nach einer Enttäuschung immer wieder neu zu motivieren, wäre sie nicht Olympiasiegerin geworden. „Das Ergebnis war heute nicht das, was wir uns gewünscht haben. Dennoch hat sich Diallo im Training und in weiten Teilen der Prüfung so stolz und kraftvoll angefühlt“, sah sie auch das Positive.

Zurecht, denn eine verpatzte Prüfung ändert nichts an der Qualität eines Pferdes. Die erfahrene Reiterin wusste ja, dass der Start nicht nur eine Chance bietet, sondern auch ein Risiko birgt. „Diallo hat gespürt, was das für eine besondere Bühne ist – und ich glaube, das wird ihm in Zukunft nur helfen. Jetzt kennt er Aachen und er hat die Arena mit einem positiven Gefühl verlassen“, schrieb die Dressurausbilderin auf den sozialen Medien. Das gute Gefühl eines Pferdes nach einem Ritt oder einer Trainingseinheit ist besonders wichtig, weil es das Selbstbewusstsein stärkt und sich positiv auf die Lernbereitschaft und auf die weitere Entwicklung auswirkt.

Nach der Rückkehr aus Aachen hat sich von Bredow-Werndl vorgenommen, zur Basisarbeit zurückzukehren, Diallo zuzuhören, das Vertrauen zueinander zu stärken und sich die notwendige Zeit zu nehmen. „Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht“, zitierte die zweifache Mutter ein altes afrikanisches Sprichwort.nes

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