Mönchengladbach – Mit einer knappen 2:4-Niederlage hat sich am Freitag der TC 1860 Rosenheim im ersten Auswärtsspiel der laufenden Saison in der Tennis-Bundesliga dem Gladbacher HTC geschlagen geben müssen. Dies ist zwar einerseits ein gutes Ergebnis, bei dem man sich mit einer geschwächten Aufstellung gegen klar favorisierte Gastgeber teuer verkauft hat, jedoch war man andererseits am Ende auch nur einen Match-Tiebreak von einem überraschenden Unentschieden entfernt. Diese kleinen Feinheiten und die damit verbundenen Tabellenpunkte ärgern die Verantwortlichen natürlich – dennoch war es schön zu sehen, dass auch die vermeintlichen Ersatzspieler gegen die Top-Teams gute Leistungen zeigen können.
Dies zeigte gleich in der ersten Runde Manuel Guinard an Position vier, der sonst in der Saison eigentlich primär im Doppel gesetzt ist. Gegen den Briten Jay Clarke, der mit Position 198 in der Welt über 200 Plätze besser platziert ist als Guinard, schaffte der Rosenheimer eine weitere Spitzenleistung im Einzel und gewann klar mit 6:3 und 6:4. Am Centre Court gab Lorenzo Giustino seine Saisonpremiere für 1860 gegen den Niederländer Botic van de Zandschulp. Beide hatten bereits in der letzten Saison die Ehre, kurz bevor van de Zandschulp Carlos Alcaraz bei den US Open besiegen konnte. Damals verlor Giustino ganz knapp im Match-Tiebreak – und auch dieses Jahr konnte er gut mithalten, doch der Gladbacher traf fast alles und gewann überzeugend mit 6:4 und 6:3. Mit dem 1:1 nach der ersten Runde war man jedoch zufrieden – nun musste noch irgendwie ein Punkt in der zweiten Runde Richtung Rosenheim fallen. Für Stefano Napolitano, der an Position eins sein Debüt für 1860 gab, war dies jedoch eine Herkulesaufgabe, da die Gäste mit der aktuellen Nummer 28 der Welt, Tallon Griekspoor, einen der Topspieler der Liga aufgestellt hatten. Der Italiener verkaufte sich zwar gut, hatte aber im Endeffekt beim 2:6 und 4:6 wenig Chancen. Somit lag es an Andrew Paulson an Nummer drei, der sonst eigentlich auch eher im Doppel gesetzt ist. Wie Guinard vor ihm legte auch er mit druckvollem Spiel extrem stark los und konnte überraschend den ersten Satz mit 6:3 gegen seinen Landsmann Dalibor Svrcina gewinnen. Im zweiten Satz hatte er am Anfang Chancen, gleich wieder wegzuziehen, dann jedoch fand der Gladbacher immer besser ins Spiel und seine große Einzelklasse kam immer mehr zum Vorschein. Mit 6:3 und 10:3 holte Svrcina dann den dritten Punkt für die Gastgeber.
Nun mussten zwei Doppelsiege her, was aufgrund der Spielklasse der gegnerischen Mannschaft jedoch sehr schwer abzusehen war. Guinard/Paulson konnten zwar im Einserdoppel gegen die zwei Topspieler Griekspoor/Zandschulp mit 7:6, 5:7 und 10:7 ihre ganze Klasse zeigen, Napolitano/Jebavy hatten aber parallel gegen Svrcina/Clarke mit 1:6 und 4:6 wenig Chancen. So konnte man sich zwar teuer verkaufen, mit 2:4 steht aber nun trotzdem eine Niederlage zu Buche. Leichter wird es am Sonntag in Aachen nicht. Der Titelaspirant hat zuletzt schon fast in Bestbesetzung gespielt.