Aachen – Eine große Überraschung ist dem TC 1860 Rosenheim beim Auswärtsspiel der Tennis-Bundesliga gegen den Titelfavoriten TK Kurhaus Lambertz Aachen gelungen. Nachdem man am Freitag in Gladbach noch knapp das Unentschieden verpasst hatte, was mit der geschwächten Aufstellung auch schon eine gute Leistung war, wuchsen die Rosenheimer Spieler am Sonntag noch einmal über sich hinaus und konnten diesmal mit 3:3 einen wichtigen Punkt sichern. Dies tat einerseits den Gastgebern weh, die sich augenscheinlich einen sicheren Sieg ausgerechnet haben, und zeigt den Sechzigern, dass man auch ohne die Topspieler aus dem Kader gegen jeden Gegner kompetitiv ist.
In der ersten Runde versuchte Andrew Paulson für Rosenheim an Position drei die knapp verlorene Partie vom Freitag vergessen zu machen und seinen ersten Einzelsieg für seinen neuen Verein zu holen. In einem ebenso knappen Match gegen den Italiener Francesco Maestrelli legte er zwar schwach los, kämpfte sich dann aber zurück und hatte diesmal beim 2:6, 6:1 und 10:5 im Match-Tiebreak das Glück auf seiner Seite. Parallel fand schon das Top-Spiel statt, in dem Stefano Napolitano mit dem Argentinier Sebastian Baez, aktuell Nummer 38 der Welt, einen der Spitzenspieler von Aachen auf der anderen Seite hatte. Dieser war dann auch eine zu große Hürde für Napolitano, er verlor recht klar mit 3:6 und 4:6.
Das 1:1 war wie schon gegen Gladbach ein guter Start für Rosenheim, und in der zweiten Runde war mit Manuel Guinard der bisherige Punktelieferant der Saison auf dem Platz. Und auch diesmal enttäuschte er nicht, machte es in gewohnter Manier aber wieder wahnsinnig spannend. 6:4, 5:7 und 11:9 hieß es am Ende gegen seinen französischen Landsmann Matteo Martineau, womit er knapp den zweiten Punkt für die Gäste sicherte. Im Spiel an Position zwei hatte Lorenzo Giustino sogar Chancen auf ein 3:1 für Rosenheim, obwohl sein Gegner Vit Kopriva in der Weltrangliste ungefähr 200 Plätze höherrangiert. Beim 4:6 und 6:7 hatte er im zweiten Satz Satzbälle zum Match-Tiebreak, in dem er für Rosenheim eine sehr positive Bilanz hat, konnte diese aber leider nicht nutzen.
Nun musste im Doppel unbedingt ein Punkt für ein Unentschieden her, doch die Aachener hatten mit Hugo Nys und Romain Arneodo noch zwei monegassische Doppelspezialisten dabei, die dort beide in den Top-50 der Welt stehen. Doch die Sechziger hatten bei der Aufstellung genau den richtigen Riecher, erwischten mit ihrem gesetzten Doppel Guinard/Paulson mit Pichler/Mansouri genau die schwächere Paarung der Aachener und so konnten sie mit 6:2 und 6:2 entspannt das Unentschieden sichern. Giustino und Roman Jebavy hatten im anderen Doppel mit 1:6 und 4:6 wenig Chancen.
Zusammenfassend blickt Vorstand Didi Dörfler also auf ein für ihn sehr positives Wochenende, bei dem man sich gegen zwei der Top-Mannschaften gut bewiesen hat und nun „drin im Rennen ist“. Gerade am Anfang der Saison dürfe man nicht gleich abfallen, da dies natürlich die jeweilige Reaktion der Gegnermannschaften in Sachen Aufstellung beeinflusst. Jetzt liegt der Fokus voll auf das Heim-Derby gegen den amtierenden Meister Großhesselohe am nächsten Sonntag um 11 Uhr an der Pürstlingstraße. Die Münchner haben aktuell ebenfalls zwei Unentschieden aus drei Spielen, und das Ziel der Rosenheimer ist ganz klar ein Derbysieg mit einer möglichst starken Aufstellung. Für die Zuschauer wird auf jeden Fall wieder einiges geboten sein, der Heimvorteil soll voll ausgenutzt werden.