Oberstdorf – Die Pressekonferenz der deutschen Skispringer in Oberstdorf begann mit einer Schweigeminute. Der Tod von Laura Dahlmeier hat im Deutschen Skiverband tiefe Spuren hinterlassen. Sichtlich mitgenommen stellten sich Karl Geiger, Pius Paschke und Andreas Wellinger den Fragen der anwesenden Journalisten.
Im Gespräch zeigte sich Wellinger tief betroffen. „Die Nachricht ist grauenvoll. Laura war ein Mensch, der sich nie in den Vordergrund gestellt hat. Sie wollte das machen, was sie geliebt hat. Das war zu ihrer aktiven Zeit so und auch danach“, sagte der 29-Jährige.
Für Wellinger ist der tragische Tod der einstigen Biathletin mit einer besonderen Erinnerung verbunden. Am 10. Februar 2018 wurden Dahlmeier und der Skispringer erstmals Olympiasieger. Im eiskalten Pyeongchang sorgten die beiden Ausnahmesportler für einen perfekten Auftakt in die Winterspiele von Südkorea.
Der Springer vom SC Ruhpolding erinnerte sich an diesen denkwürdigen Tag. „Wir hatten an der Schanze mitbekommen, dass Laura Gold gewonnen hatte. Das hat uns besondere Motivation gegeben. Ich erinnere mich genau an die anschließende Party im Deutschen Haus“, sagte ein bewegter Wellinger und führte weiter aus „Ich kam erst tief in der Nacht im deutschen Haus an. Sie stand dann hinter dem ganzen Trubel auf einer Treppe und hat betont‚ bevor der Andi nicht kommt, gehe ich nicht nach Hause‘. Wir durften die Erfüllung unseres Traums gemeinsam genießen. Das ist eine Verbindung fürs Leben.“
Dahlmeier war 2018 als Mitfavoritin angereist. Mit ihren damals 24 Jahren war der Druck groß. Der Olympiasieg war ihr Kindheitstraum, im Hinterkopf hatte sie damals schon einen frühzeitigen Rücktritt. Mit ihrem Sieg im Sprint sorgte sie für einen goldenen deutschen Auftakt und nahm alle sportliche Last von ihren Schultern.
Einige Gehminuten vom Biathlon-Stadion entfernt bestritten die Skispringer nur wenige Stunden nach Dahlmeiers Triumph ihren ersten Olympia-Wettkampf. Der damals 22-jährige Wellinger war im erweiterten Kreis der Medaillenkandidaten. Im Gegensatz zu seiner Landsfrau war der Adler vom SC Ruhpolding aber nicht der Topfavorit.
Bei eisiger Kälte und einem ob des böigen Windes schier unendlich langen Wettkampf sprang Wellinger im zweiten Durchgang vom fünften Platz zur Goldmedaille. Und hatte es Dahlmeier damit gleichgetan.
„Wir mussten über dieses Erlebnis nicht mehr viele Worte verlieren, diesen Tag konnten wir einfach so stehen lassen. Um so surrealer ist jetzt das, was passiert ist. Der Tod von Laura macht mich unfassbar traurig“, sagte der Springer vom SC Ruhpolding abschließend.