Bergen – Lange sah es so aus, als würde der verregnete Juli den Traum der Hochfellnflieger Bergen (HFB) von Spitzenplätzen in der deutschen Meisterschaft zunichtemachen. Doch das anhaltend schöne Spätsommerwetter nutzten die Vereins-Piloten nun für einen letzten, großen Versuch – und der gelang eindrucksvoll.
Ziel der Reise war erneut das Antholzer Tal in Südtirol, das nicht nur durch den Biathlon-Weltcup bekannt ist, sondern auch für seine außergewöhnlichen Möglichkeiten im Streckenflug. Geplant war eine Königsetappe: vom Startplatz bei Antholz zunächst Richtung Osten bis zum Großglockner, anschließend über die Zentralalpen nach Westen bis knapp vor das Ötztal und schließlich zurück in die Dolomiten.
„Die größte Herausforderung war der Abschnitt zwischen Sterzing und den Dolomiten. Dort wird das Gelände flach, die Talquerungen sind weit und das kann schnell das Ende des Flugtages bedeuten“, berichtet Sportwart Siglbauer. Doch die Bergener meisterten den kritischen Teil in perfekter Teamarbeit. An der Fanesgruppe setzten sie den letzten Wendepunkt, bevor es an den steilen Wänden des Heiligkreuzkofels noch einmal auf über 3500 Meter Höhe ging – die nötige Ausgangshöhe für den finalen Gleitflug zurück ins 25 Kilometer entfernte Antholzer Tal.
Für ein Highlight sorgte dabei Didi Siglbauer: Er erwischte eine besonders gute Linie und konnte sogar nochmals den Startplatz überfliegen, bevor er bei untergehender Sonne im Tal landete. Der Lohn für die Mühen: Siglbauer übernahm die Führung in der Standardklasse. Tim Huber schob sich mit seiner Leistung auf Platz drei der Performance-Klasse. Oliver Teubert belegt den ersten Rang in der Sportklasse.
Auch in der Vereinswertung setzt der HFB damit ein Ausrufezeichen: Mit deutlichem Vorsprung distanzierten Huber/Teubert/ Siglbauer ihre stärksten Verfolger, die Münchner „bodenlos e.V.“, und sind kaum noch einzuholen.
Ein weiterer Beleg für die außergewöhnliche Leistungsdichte im Verein: Selbst starke Piloten wie Helmut Blaim (Platz acht), Thorsten Hahne (Platz neun) und der amtierende Hochfelln-Streckenrekordhalter Kilian Hallweger schafften es nicht in die Vereinswertung, denn diese wird ausschließlich aus den drei besten Piloten gebildet.
Zwar läuft die Wettkampfsaison offiziell noch bis Mitte September, doch durch die kürzer werdenden Tage schwinden die Chancen auf weitere große Streckenflüge. Ob sich an den aktuellen Platzierungen noch etwas ändert, bleibt daher fraglich. Fest steht schon jetzt: Mit dieser Leistung haben die Hochfellnflieger Bergen ein sportliches Ausrufezeichen gesetzt – und den deutschen Gleitschirm-Sommer entscheidend geprägt.pfa