Wasserburg – Der SV Aubing ist als Geheimtipp der Fußball-Landesliga Südost zum TSV Wasserburg gekommen und hat die ersten 45 Minuten auch gezeigt, warum er so hoch gehandelt wird und der Saisonstart gut gelungen ist. Allerdings hielten die Gastgeber dagegen und behielten nach 90 Minuten mit 3:2 die Oberhand.
Die Aubinger Mannschaft von Trainer Patrick Ghigani ist mit vielen technisch versierten Spielern ausgestattet, die im Winter teilweise auch Futsal spielen und auch deshalb unter Druck den Ball nur selten verlieren. Entsprechend ballsicher traten die Gäste auf und hatten „die totale Spielkontrolle“, wie Florian Heller anerkannte. Wirklich zwingend wurden sie aber selten – und dennoch führten sie zur Pause nach einem Tor von Thomas Graml, der nach einer Ecke einschoss (42.), mit 1:0. Was der forsche Liganeuling allerdings noch nicht kannte, war die Wucht, die die Löwen in der Altstadt entfalten können.
„Es waren zwei komplett verschiedene Halbzeiten. Unsere erste Hälfte war nicht gut“, kritisierte Wasserburgs Co-Trainer Michael Wallner. „Da hatten wir große Probleme, den Zugriff zu finden. Da hat es Aubing fußballerisch sehr gut gemacht, allerdings ohne wirklich große Torchancen zu erspielen.“ Da die Innstädter auch keine nennenswerten Möglichkeiten hatten, ist der erste Durchgang schnell erzählt. Mit dem Seitenwechsel wurde es jedoch schon besser, „weil wir ein bisschen umgestellt haben, was unser Verhalten gegen den Ball betraf“, so Heller, der nach 55 Minuten den Turbo zündete: Er brachte Robin Ungerath und Daniel Kononenko, die zuletzt weniger trainieren konnten und daher von der Bank kamen. Die beiden Stürmer brachten die nötige Power in das Wasserburger Angriffsspiel. So war es Ungerath, der nach Zuckerpass von Bruno Ferreira Goncalves die erste Großchance hatte, allein vor Ali Boraze aber am Torhüter scheiterte (59.). Nach dem Doppelwechsel kam der Doppelschlag (66. und 67.): George Dumitru setzte sich 30 Meter vor dem gegnerischen Tor im Kampf um den zweiten Ball durch und zirkelte das Leder gefühlvoll in den Winkel. Entscheidender als der Ausgleich war in diesem Fall jedoch der Jubel. Anstatt zur Eckfahne zu laufen und sich für das Traumtor feiern zu lassen oder gar ein Tänzchen aufzuführen, ging es für Dumitru und seine Teamkollegen sofort zurück zur Mittellinie, denn die Löwen wollten weiter angreifen. Und so kam es, dass Daniel Kononenko zum 2:1 einschoss, als Stadionsprecher Witgar Neumaier noch dabei war, das 1:1 durchzusagen. Nach Ballgewinn unmittelbar nach Anstoß wurde Ungeraths Schuss noch gehalten, Kononenko setzte nach und überwand Boraze. Heller bezeichnete diese 60 Sekunden treffend als „Gamechanger“.
Aubing war nach einer Stunde platt, die Löwen hingegen legten da erst richtig los. Nach einem weiten Ball von Lino Volkmer leitete Maxi Biegel im Doppelpass mit Kononenko den Angriff über den rechten Flügel ein, wo Ungerath dynamisch in den Strafraum eindrang und in der Mitte Dumitru bediente, der nur noch zum 3:1 einschieben brauchte (74.). Das Spiel war endgültig gedreht, die Innstädter hatten den Emporkömmlingen aus München gezeigt, wer Herr im Haus ist. Die Gäste kamen zwar noch zum Anschlusstor, das war allerdings weit in der Nachspielzeit.
TSV Wasserburg: Volkmer, Biegel, Rudolph, Rubio González, Rauscher, Ferreira Goncalves (78. Stellner), Dumitru, Simeth (87. Brich), Köck (82. Lindner), Egger (55. Ungerath), Voglmaier (55. Kononenko).
Schiedsrichter: Spateneder (TSV Anzenkirchen).
Zuschauer: 365.
Tore: 0:1 Graml (42.), 1:1 Dumitru (66.), 2:1 Kononenko (67.), 3:1 Dumitru (74.), 3:2 Graml (90. + 4).