Rosenheim – „Das Spiel hat Spaß gemacht, uns hat es sehr gut gefallen.“ Das sagte Adel Merdan, Co-Trainer des TSV 1860 Rosenheim, nach dem 3:0-Heimerfolg seiner Mannen über die FC Schwabing. Hochverdient hatten die Sechziger dieses Spiel in der Fußball-Landesliga Südost gewonnen und sind jetzt aufgrund anderer Resultate plötzlich „heimlicher Tabellenführer“. Unterhaching II und Wasserburg haben zwar jeweils einen Zähler mehr auf dem Konto, jeder hat aber auch schon ein Spiel mehr absolviert als die Rosenheimer, die noch das Nachholspiel gegen den TSV Kastl in der Hinterhand haben.
Die jetzige Tabellensituation kommt nicht von ungefähr. Zum einen hatten die Sechziger zuvor schon einen sehr talentierten Kader, aus dem der ein oder andere Akteur gerade den nächsten großen Schritt macht, zum anderen hat man sich außerordentlich gut verstärkt. Fabien Ngounou Djayo spielt dermaßen abgeklärt in der Innenverteidigung, Leon Tutic bringt seine höherklassige Erfahrung auch in Sachen Körperlichkeit ein und Eren Emirgan überzeugt durch Spielwitz und Torgefahr. Und es gibt ja noch herausragende Alternativen in der Hinterhand: Mit Johann Ngounou Djayo fehlte noch ein Top-Stürmer, Neuzugang Noah Markulin ist nach Verletzung wieder nahe dran am Team, Nick Scott ist aus den USA zurück und so ein Kaliber wie Simon Fischer, der das Spiel von der Tribüne aus verfolgte, sollte demnächst auch wieder eingreifen können. Bei nun sieben ungeschlagenen Spielen wird man sich bald andere Ziele setzen und den Blick nach oben richten können.
Das gilt vor allem, wenn man solche Leistungen wie gegen Schwabing zeigt. Nur einmal wackelten die Hausherren, als die Münchner in der Anfangsviertelstunde eine gute Chance vorfanden. Ansonsten agierte 1860 schnell und spielfreudig und bestimmte das Geschehen. „Rosenheim war uns so ziemlich in allem überlegen“, bekannte Gäste-Coach Steven Zepeda – und zählte gleich mal auf: „Handlungsschnelligkeit, Vororientierung, den ersten Kontakt gleich in den richtigen Raum mitgenommen, die Passstärke hat gestimmt.“ Genau das sind die Voraussetzungen für schnellen und offensiven Fußball!
Zudem zeigten die Gastgeber eine neue Qualität: Hatte man sich zuletzt in Neuperlach stets in den Strafraum gedribbelt, um die Tore zur Vorentscheidung zu erzielen, so war man diesmal aus der Distanz erfolgreich: Michael Summerers Freistoß, ausgeführt mit vorzüglicher Schusstechnik, war der Dosenöffner, kurz vor dem Seitenwechsel war dann Emirgan ebenfalls von außerhalb des Strafraums erfolgreich. Und gleich nach dem Wechsel nahm Emirgan ein herausragendes Zuspiel auf, stürmte alleine los und traf zum 3:0.
Wenn es denn etwas an der 1860-Leistung zu bekriteln gibt, dann ist es die Chancenverwertung nach der Pause: „Am Ende können wir froh sein, dass wir nicht mit fünf oder sechs Toren nach Hause fahren“, bekannte Zepeda.
TSV 1860 Rosenheim: Stein, Khong-In (88. Kasumovic), Grundner, Fabien Ngounou Djayo, Ünal (85. Hetemi), Tutic (63. Lehmann), Gratt, Summerer, Liam Markulin, Emirgan (82. Papapicco), Elgathous (60. Muhameti).
Schiedsrichter: Osterried (SpVgg Krumbach).
Zuschauer: 221.
Tore: 1:0 Summerer (31.), 2:0 Emirgan (43.), 3:0 Emirgan (47.).