Neuried – Eine Binsenweisheit hat sich beim Punktspiel der Fußball-Landesliga Südost in Neuried bewahrheitet: Es gibt keine jungen oder alten Spieler, sondern nur gute oder schlechte. Die mit einem Altersschnitt von genau 18 Jahren angetretene Reserve der SpVgg Unterhaching hat großes Talent und zeigte gegen den TSV 1880 Wasserburg eine reife Leistung, die am Ende zu einem durchaus verdienten 2:1-„Heimsieg“ führte, da von Heimspiel in Neuried eigentlich keine Rede sein konnte. Erstens ist Neuried eben nicht Unterhaching und zweitens war die Mehrzahl der 100 Zuschauer aus Wasserburg.
Für die Löwen war die Niederlage nicht nur, weil sie die Tabellenführung an den Kontrahenten abgeben mussten, ärgerlich: Zum einen gab es bei Haching vor dem Spiel Ärger, sodass nicht der eigentliche Trainer Andreas Haidl auf der Bank saß, sondern von Ex-Profi Philipp Bönig ersetzt wurde. Darüber hinaus waren die Gastgeber geschwächt, da Akteure wie Topscorer Philipp Zimmerer beim Parallelspiel der „Ersten“ auf der Bank saßen. Und zu allem Überfluss kassierten die Innstädter den zweiten Treffer in einer Situation, in der sie den Jungspunden eigentlich hätten überlegen sein müssen, nämlich bei Standards. Dies brachte Trainer Florian Heller am meisten auf die Palme: „Wir reden vor dem Spiel über die Physis. Über die Physis am Boden und die Physis in der Luft. Und dann kassieren wir ein Gegentor nach einer Ecke, weil wir nicht decken. Das kann nicht sein.“ Die besagte Szene ereignete sich in der 86. Minute, als sich Andreas Schweinsteiger am langen Pfosten mit einem leichten Schubser gegen seinen Gegenspieler durchsetzte und ungehindert zum 2:0 einköpfen konnte. Für Heller war das spielentscheidend, weil er daran glaubte, dass seine Mannschaft dazu in der Lage gewesen wäre, den aus der 17. Minute resultierenden Rückstand aufzuholen. Vor dem 0:1 war Matthias Rauscher ausgerutscht, Joel Adilji hatte freie Fahrt und schoss ein.
Bis dahin waren die Löwen noch die bessere Mannschaft gewesen. Schon nach einer Minute wäre die eigene Führung möglich gewesen, doch Robin Ungerath und Dominik Köck behinderten sich beim Abschluss gegenseitig. Mit zunehmender Spielzeit aber wurde Haching sicherer und war spätestens ab dem Führungstreffer bis spät in die Schlussphase die bessere Mannschaft.
Knapp eine Viertelstunde vor dem Ende verletzte sich Robin Ungerath bei einem gefährlichen Weitschuss und für den einen leidgeplagten Angreifer kam ein anderer: Knapp eineinhalb Jahre nach seinem letzten Spiel in der Landesliga gab Janik Vieregg sein Comeback und tat das, was Stürmer am liebsten machen: Er schoss ein Tor. In der 91. Minute leitete der 27-Jährige seinen Treffer per Kopf selber ein, Egger steckte auf Vieregg durch und wie vor seinen zwei Kreuzbandrissen schob er eiskalt zum 1:2 ein. Dass es an diesem Abend nur das Comeback von Vieregg und nicht auch das der Löwen gab, lag auch daran, dass es Schiedsrichter Alexander Pott trotz längerer Unterbrechungen bei einem kurzen Nachschlag beließ und so schlichtweg die Zeit für den Ausgleich fehlte.
TSV Wasserburg: Volkmer, Biegel, Rudolph (65. Lindner), Rubio Gonzalez, Rauscher (76. Brich), Ferreira Goncalves (25. Stellner), Dumitru, Simeth (65. Egger), Köck, Voglmaier, Ungerath (76. Vieregg).
Schiedsrichter: Pott (FC Eintracht Bayreuth).
Zuschauer: 100.
Tore: 1:0 Adilji (17.), 2:0 Schweinsteiger (86.), 2:1 Vieregg (91.).