Trainer aus Polen mit großen Visionen

von Redaktion

Die Volleyballer des TSV Mühldorf haben die Weichen für die neue Saison gestellt. Vier Neuzugänge sollen helfen, das Ergebnis der vergangenen Saison noch zu toppen. Die Ziele wurden bei der offiziellen Team-Präsentation im Innbräu-Festzelt vorgestellt.

Mühldorf – „It‘s Raining Men“ – die Heldensteiner Heubodnblosn hätte keinen passenderen Titel auswählen können, um die Spieler der ersten Volleyball-Herrenmannschaft vom TSV Mühldorf musikalisch auf die Bühne zu lotsen. 19 Spieler umfasst der Kader für die kommende Spielzeit in der 2. Bundesliga.

Die meisten aus dem eigenen Nachwuchs, aber auch Verstärkungen aus anderen Vereinen sollen dafür sorgen, dass die Rekordjagd beim TSV weitergeht. In seiner fünften Spielzeit in Deutschlands zweithöchster Liga machte die Abteilungsführung der TSV-Volleyballer klar: „Wir haben das Zeug dazu, ganz vorne mitzuspielen. Ziel ist es, den siebten Platz der vergangenen Saison noch zu toppen“, so Sportdirektor Stephan Schinko im Innbräu-Festzelt. Das Mühldorfer Volksfest bildete den passenden Rahmen für die Präsentation der Spieler, die sich stilecht eine Lederhose angezogen hatten und auch in ihr Trikot geschlüpft waren.

Für manche war es das erste Mal, dass sie überhaupt eine Lederhose trugen. Während dem Trainer Mateusz Zarczynski die Krachlederne von Laponia wie angegossen saß, musste der polnische Neuzugang Kacper Kalucki schon etwas schmunzeln. „Ich glaub, da muss ich noch reinwachsen“, kommentierte er die Übergröße der Hirschledernen, die ihm Sportdirektor Schinko geliehen hatte.

Die Stimmung war also entsprechend locker bei der Mannschaftsvorstellung im Zelt, die OVB-Redakteur Josef Enzinger moderierte. Vereinsflags flankierten die Bühne, die Spieler verschenkten Mini-Volleybälle, Magazine und Flyer mit den aktuellen Spieltagen lagen auf den Biertischen auf. Blau und Orange, die Farben der ersten Mannschaft, überall im Zelt.

Abteilungsleiter Stefan Bartsch zählte zu Beginn einige Fakten aus der Volleyballabteilung auf, weit über 300 Mitglieder würden sich in der Abteilung pudelwohl fühlen. Um das vorhandene Niveau im Herrenbereich dauerhaft zu stabilisieren, sei man im vergangenen Jahr mit der Verpflichtung eines Trainers in Vollzeit den richtigen Weg gegangen, der nach dem Vertragsende von Alejandro Kolevich nun mit der Verpflichtung von Mateusz Zerczynski seine Fortsetzung findet. Zunächst für zwei Jahre.

Der 34-jährige Pole machte dann auch keinen Hehl daraus, dass er Großes mit dem Team vorhabe, „wir wollen auf jeden Fall in die Play-offs“, nannte er als ehrgeiziges Ziel für die erste Herrenmannschaft. Die Qualität des jungen Kaders sei erstaunlich gut, es mache Spaß, mit den Jungs zu arbeiten, so Zerczynski, der seit vier Wochen fast täglich mit der Mannschaft trainiert. Er setzt auf das schnelle Spiel, bringt genügend Erfahrung mit als Trainer im Herren- und auch im Damenbereich. Zuletzt war er bei Schwarz-Weiß Erfurt. Als der bisherige Cheftrainer Konstantin Bitter den Verein verließ, wurde Zarczynski dessen Nachfolger und führte die Erfurterinnen anschließend zum Aufstieg in die Bundesliga.

Gleich vier Neuzugänge präsentierte Enzinger auf der Showbühne des Innbräu-Festzeltes. Außenangreifer Leo Rester und Zuspieler Oliver Wachtel gehören mit ihren 18 Jahren zu den jüngsten Neuzugängen im Team, wollen den Sprung in die Stammformation schaffen.

Kein Ding der Unmöglichkeit, wenn man bedenkt, dass Rester erst in der vergangenen Woche ein Beach-Masters-Turnier in Altdorf gewonnen hat und Wachtel im vergangenen Jahr sogar schon Einsätze im Erstliga-Team des ASV Dachau hatte. „Ich habe da fünf Spiele durchgespielt“, geizte er nicht mit der entsprechenden Referenz.

Nicolai Gastell (20) bringt mit seinen 1,95 Metern das Gardemaß mit als Mittelblocker. In der vergangenen Saison konnte er Spielpraxis in der zweiten Grafinger Mannschaft in der 3. Liga sammeln. Jetzt will er etwas Neues ausprobieren, beweisen, dass er locker die Spielfähigkeit für eine Liga drüber mitbringt.

Kacper Kalucki ist mit seinen 23 Jahren der erfahrenste Spieler der Neuen. Der Pole ist Spezialist für die Diagonalangriffe, will all seine Erfahrung ins Team einfließen lassen und vertraut dabei auf seine knapp 3,45 Meter Reichhöhe beim Angriff. Mit der deutschen Sprache tut er sich noch schwer, sagt er. Aber „Servus“, „Prost“ und „Innbräu“ gingen dem 1,92 Meter großen Sonnyboy dann relativ schnell über die Lippen.

An Mannschaftskapitän Fabian Bartsch lag es dann, Werbung für die Heimspiele der TSV-Volleyballer zu machen. Samstagabend oder Sonntagnachmittag: Volleyball auf höchstem Niveau für die ganze Familie, das hatte zuvor Stephan Schinko schon versprochen. Bartsch betonte, dass die Mühldorfer Volleyballer stets ihren siebten Mann auf dem Spielfeld benötigten, nämlich die laut anfeuernden Zuschauer. Zum Beispiel am Samstag, 27. September, wenn um 19 Uhr das erste Heimspiel der Saison in der NUTZ-Arena bestritten wird.

Bartsch ist ein Mühldorfer Eigengewächs, gilt als absolut loyal zum Verein und wird auch nicht müde, immer noch Höheres anzustreben. Den siebten Platz vom vergangenen Jahr toppen? Bartsch überlegt da nicht lange: „Warum nicht? Die Qualität an Spielern haben wir, dazu den richtigen Trainer und schließlich auch den Ehrgeiz!“ Er glaubt jedenfalls fest daran. Oder wie es dann die Heubodnblosn zum Abschluss beim Journey-Klassiker musikalisch richtig interpretierte: „Don‘t Stop Believin‘!“

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