Eren Emirgan als Derby-Entscheider

von Redaktion

Landesliga 1860 Rosenheim schlägt Wasserburg 2:0 und zieht in der Tabelle vorbei

Rosenheim – Die OVB-Sportredaktion hat vor dem Landkreis-Derby in der Fußball-Landesliga Südost zwischen 1860 Rosenheim und dem TSV Wasserburg den „Derby-Entscheider“ gesucht. Ein Name, der dabei gefallen ist, war Eren Emirgan. Der Angreifer der Sechziger nahm diese Suche wohl persönlich: Emirgan erzielte beim 2:0-Erfolg seiner Mannschaft beide Treffer – und wurde so wirklich zum Derby-Entscheider.

Dass der Sommer-Neuzugang ein Mann für spektakuläre Tore ist, das hat er bereits gegen den VfB Hallbergmoos-Goldach bewiesen, als er direkt von der Mittellinie das Siegtor zum 4:3 erzielte. Gegen Wasserburg war die Entfernung nicht ganz so weit, der Führungstreffer in der 22. Minute aber nicht minder spektakulär: Bei einem Freistoß links neben dem Strafraum schnappte sich Emirgan die Kugel und versenkte sie, mit freundlicher Hilfe der Latte, im kurzen Eck. Torwar Lino Volkmer war ohne Abwehrchance. „Man wusste ja, dass er auch außergewöhnliche Tore schießen kann“, kommentierte sein Trainer, Wolfgang Schellenberg. Dass Emirgan aber auch die vermeintlich einfachen Chancen im Tor unterbringen kann, zeigte er nur wenige Sekunden vor dem Abpfiff, als er nach einem weiten Abstoß alleine auf Volkmer zulief und eiskalt zum 2:0 verwandelte.

Zwischen beiden Toren sahen die 640 Zuschauer in Rosenheim ein Spiel mit zwei unterschiedlichen Halbzeiten. Die Hausherren dominierten die ersten 45 Minuten. Rosenheim wirkte griffiger, war immer einen Schritt schneller und ließ Wasserburg nicht ins Spiel kommen. Bereits vor dem Führungstor hatten Liam Markulin aus der Entfernung und Florian Grundner nach einer Ecke Schlussmann Volkmer geprüft. Wasserburgs einzige Möglichkeit war ein Freistoß von Leon Simeth, der allerdings zu ungefährlich war. Erst Sekunden vor der Pause hätte Josef Stellner den Spielverlauf auf den Kopf stellen können, seinen Abschluss aus kurzer Distanz parierte Simon Stein aber stark.

Nach der Pause fand Wasserburg dann aber in ihr Spiel – plötzlich waren die Hausherren unter Druck. Rosenheim fand aber immer wieder einen Weg, die Abschlüsse entweder zu blocken oder gar nicht erst zuzulassen. So auch beim Versuch von George Dumitru, der nach einem Querpass vom Strafraumende frei zum Schuss kam, aber sich ein Rosenheimer in den Weg warf. Schellenberg reagierte und stellte dann bereits nach 60 Minuten auf eine Fünferkette um – mit Erfolg! Rosenheim hielt dem Druck stand und hatte selbst die große Chance auf das 2:0, doch der Versuch von Fabien Ngounou Djayo landete am Pfosten. Auf der anderen Seite musste Torwart Stein noch einen Schuss von Thomas Voglmaier parieren, danach wurden die Hausherren von Emirgan erlöst.

„Der Torwart von Rosenheim hat ein oder zwei Mal richtig gut pariert. In den letzten zehn Minuten steckt kein Plan mehr dahinter. Da muss es dann der Zufall richten, und da sind wir dann auch nicht mehr so durchgekommen, wie wir es uns erhofft haben. Torchancen hätten wir schon gehabt, aber es hat halt nicht sein sollen“, musste Wasserburgs Coach Florian Heller nach dem Spiel anerkennen. Unzufrieden war der Trainer aber nicht, ganz im Gegenteil: „Es ist eine Mischung aus Zufriedenheit und einer gewissen Enttäuschung über die erste Halbzeit. Wir haben da nicht den Zugriff bekommen, den wir haben wollten. Wir waren in den Feinheiten, in den Details, auch technisch, einfach nicht gut, hatten kaum Ballbesitzphasen. Wir hatten bis kurz vor der Halbzeit nur eine richtig gute Torchance, das ist dann leider auch zu wenig“, gab Heller zu, fand aber auch Lob: „In der zweiten Halbzeit, das war eher unser Spiel. Wir waren griffig, haben den Gegner viel unter Druck gesetzt, haben die Zweikämpfe gewonnen. Wir hatten gute Torchancen und haben auf der anderen Seite nur eine große zugelassen. Das 2:0 rechne ich jetzt mal weg. Mit der Bereitschaft und der Art und Weise, wie wir es angegangen sind, bin ich dann tatsächlich zufrieden.“

Auch Rosenheims Trainer war logischerweise zufrieden: „Die erste Halbzeit haben wir sehr, sehr gut gespielt. Meiner Meinung nach waren wir auch verdient in Führung“, resümierte Schellenberg, und fügte an: „Wasserburg hat in der zweiten Halbzeit schon gut Druck gemacht. Allerdings kann ich mich nicht wirklich an eine klare Torchance erinnern, wo man sagt, da wäre der Ausgleich in der Luft gewesen. Also von dem her denke ich, war es insgesamt ein verdienter Sieg.“

Ein Sieg, der auch in der Tabelle Auswirkungen hat. Durch den Dreier ist Rosenheim nun nämlich an Wasserburg vorbeigezogen, und hat sogar noch ein Spiel in der Hinterhand. Und wenn Eren Emirgan so weiter macht, könnte er nicht nur der Derby-Entscheider bleiben, sondern auch eine entscheidende Rolle in Rosenheims Kampf um den Aufstieg spielen.

TSV 1860 Rosenheim: Stein, Gratt, Emirgan, Tutic (70. Noah Markulin), Khong-In (75. Scott), Liam Markulin (90.+5 Merepeza), Grundner, Summerer, Dyajo, Elghatous (62. Fischer), Ünal.

TSV Wasserburg: Volkmer, Dumitru, Gonzalez, Voglmaier, Simeth (65. Dittrich), Rudolph, Stellner, Biegel, Rauscher, Egger (80. Vieregg), Köck.

Schiedsrichter: Krettek (SC Ried).

Zuschauer: 640.

Tore: 1:0 Emirgan (22.), 2:0 Emirgan (90.+7).

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