Rosenheim – Ist das erste Wochenende in der DEL2 für die Starbulls Rosenheim noch zu toppen? Schwierig, denn mit den Heimspielen gegen die Düsseldorfer EG und den EV Landshut hatte man gleich die emotionalen Höhepunkte binnen 48 Stunden beisammen. Aber auch das zweite Wochenende verspricht besondere und auch emotionale Duelle, wenn die Eishockeyspieler von der Mangfall am heutigen Freitag um 19.30 Uhr die Eisbären Regensburg empfangen und am Sonntag ab 17 Uhr im ersten Auswärtsspiel der Saison beim Aufsteiger Bietigheim Steelers gastieren.
Die Ausgangslage: Für die Starbulls ist das Regensburg-Match das dritte Heimspiel hintereinander. „Wir freuen uns darauf, wieder vor unserem Publikum zu spielen“, sagt Trainer Jari Pasanen, der mit Rückblick auf das Landshut-Spiel schwärmt: „Für einige unserer Spieler war das ein Riesenerlebnis, mit unseren Fans im Rücken zu spielen.“ Rein sportlich haben die Rosenheimer auch Blut geleckt: „So ein Sieg gegen Landshut macht hungrig“, erklärte der Starbulls-Coach, „daran wollen wir anknüpfen“. Und zwar nicht nur im bayerischen Duell, sondern auch bei der ersten Auswärtsfahrt der Saison. Diese führt zum Rückkehrer nach Bietigheim, der nach nur einer Spielzeit in der Oberliga nun wieder in der DEL2 agiert.
Die Vorgeschichte: Kräftig gescheppert hatte es zwischen den Starbulls und Regensburg im Rahmen des Vorbereitungsturniers in Deggendorf. Dort siegten die Rosenheimer im Halbfinale mit 4:1, was aber nicht der Grund für den Knatsch war. Lewis Zerter-Gossage hatte Eisbären-Spielmacher Corey Trivino aus dem Spiel gecheckt, der damalige Regensburger Tryout-Angreifer Pascal Aquin ging danach auf den Rosenheimer Stürmer los. Ob von damals noch etwas offen ist? „Ich hoffe nicht, es kann aber schon noch sein“, sagt Pasanen auf OVB-Nachfrage. „Bei mir ist nichts hängengeblieben“, erklärte der Coach, „wenn da aber was kommen sollte, dann sind wir bereit.“
Die Gegner: Vor zwei Jahren war Regensburg noch Meister, in der abgelaufenen Saison retteten sich die Eisbären via Play-downs. Nun treten die Oberpfälzer anders auf. „Sie haben ihren Stil geändert, spielen eher nordamerikanisch.“ Die feine tschechische Klinge ist weg, Regensburg spielt hart und fährt die Checks zu Ende. „Das ist eine gute Mannschaft, die mit Jonas Neffin einen sehr guten Torwart hat“, sagt Pasanen. Und deshalb gilt für ihn: „Kein Unterschied zu Landshut.“
Dass Bietigheim noch ohne Zähler dasteht, ist für den Rosenheimer Trainer kein Kriterium, den Rückkehrer auf die leichte Schulter zu nehmen. „Es gibt keine einfachen Gegner in dieser Liga“, sagt er – und bestätigt dies mit dem Video-Studium der Bietigheimer Spiele. „Die haben gegen Kassel ein super Spiel abgeliefert und waren mehr als 30 Minuten spielbestimmend. Wir müssen da schon mit voller Konzentration antreten.“
Die Starbulls-DNA: Bei Regensburg reichlich vorhanden, obgleich Sandro Mayr und Moritz Köttstorfer nicht mehr dabei sind. Yuma Grimm und Kevin Slezak stürmen aber weiterhin für die Eisbären, die auch zwei ehemalige Rosenheimer neu im Kader haben: Goalie Konrad Fiedler und Verteidiger Pascal Zerressen, der direkt von der Mangfall an die Donau gewechselt ist.
Auch Bietigheim hat vier ehemalige Rosenheimer im Kader, allen voran Starbulls-Legende Tyler McNeely. Der Kanadier, der mittlerweile einen deutschen Pass besitzt, hat sechs Spielzeiten an der Mangfall verbracht. Starbulls-Vergangenheit haben auch die beiden Angreifer Bastian Eckl und Benjamin Zientek sowie Goalie Olafr Schmidt.
Die Statistik: Die Starbulls sind bei ihren bisherigen beiden Spielen jeweils in die Verlängerung gegangen. Nach 60 Minuten hieß es also stets unentschieden. Aufsteiger Bietigheim hat seine beiden Begegnungen gegen Kassel und in Weißwasser verloren und steht noch ohne Punkt da. Regensburg hat bislang nur ein Spiel bestritten, das aber vor heimischer Kulisse gegen Weißwasser gewonnen.
Von den bislang acht Duellen seit der Rosenheimer DEL2-Rückkehr gingen jeweils vier an die Starbulls und vier an die Eisbären. Gegen Bietigheim ist die Statistik klar besser: In sieben Spielen gab es fünf Rosenheimer Erfolge.
Die Personalien: Ist Oskar Autio wieder dabei? Der finnische Goalie fehlte gegen Landshut angeschlagen, hat aber schon wieder mittrainiert. „Er wird in Bietigheim spielen, gegen Regensburg steht Chris Kolarz im Tor“, hat sich Jari Pasanen bereits festgelegt. Nicht mittrainiert hat am Donnerstag Charlie Sarault. Der kanadische Mittelstürmer fehlte erkrankt und ist für das Spiel am Freitag zumindest noch fraglich. Youngster Michael Musin stand hingegen wieder mit dem Team auf dem Eis. „Er hat von den Ärzten grünes Licht bekommen, hat aber jetzt riesigen Trainingsrückstand. Das wird noch ein paar Wochen dauern“, urteilte Pasanen. Weiter verletzt sind Verteidiger Tobias Beck und Stürmer Fabian Dietz.
Die offene Frage: Was passiert mit Daniel Weiß? Der Tryout-Vertrag des Angreifers läuft bis Ende September – es könnten also die letzten beiden Spiele für den Routinier im Rosenheimer Dress werden. „Er hat gegen Landshut sehr gut gespielt und bringt gewisse Elemente mit ein, die wir auch brauchen. Ich bin sehr zufrieden, was ich gesehen habe“, erklärte Pasanen auf OVB-Nachfrage. Nach dem Wochenende wird eine Entscheidung über den Verbleib des 35-Jährigen fallen.