Verunsichert und ohne Plan

von Redaktion

Starbulls Rosenheim bleiben bei 1:2-Niederlage gegen Regensburg ohne Punkte

Rosenheim – Das war gar nix: Die Starbulls Rosenheim sind im dritten Spiel der neuen DEL2-Saison erstmals ohne Punkte geblieben. Gegen die Eisbären aus Regensburg mussten sich die Eishockeyspieler von der Mangfall 1:2 geschlagen geben.

Der Spielfilm: Die Starbulls hatten gleich zu Beginn zwei Überzahl-Situationen, schafften es aber nur einmal, ernsthaft gefährlich zu werden. Ville Järveläinen hatte ein Zuspiel direkt auf das Tor gebracht, Eisbären-Torwart Jonas Neffin partierte zwar, die Scheibe trudelte dennoch nur knapp am Pfosten vorbei. Danach kam Regensburg besser in die Partie und setzte sich auch in der Offensive fest, Torchancen sprangen aber nicht heraus. Dass das Drittel nicht torlos endete, dafür sorgte Järveläinen. Der Deutsch-Finne wurde von Max Vollmayer auf die Reise geschickt und überwand Neffin über der Fanghand.

Schön war es nicht, was beide Teams im zweiten Abschnitt zeigten. Fehlpässe, einfache Puckverluste und Leichtsinnsfehler prägten die Partie. Dennoch hätte Luigi Calce schon früh auf 2:0 stellen können, wurde vor dem Tor aber entscheidend gestört. Symptomatisch für das Rosenheimer Spiel: Die Starbulls schafften es nicht, eineinhalb Minuten doppelte Überzahl in Zählbares umzumünzen. Vielmehr taten sich die Hausherren sogar schwer, in eine gute Abschlussposition zu kommen und verloren mehrmals viel zu leicht die Scheibe. Diese verpasste Chance sollte sich rächen: Die Starbulls hatten gerade eine Unterzahl überstanden, da schnappte sich Constantin Ontl eine Minute vor Drittelende hinter dem Tor die Scheibe, überraschte Christopher Kolarz im kurzen Eck und sorgte für den Ausgleich.

Und es sollte für die Gäste noch besser werden: Erst war Corey Trivino noch an Kolarz gescheitert. Wenige Minuten später zeigte David Morley den Starbulls dann, wie man Tore schießt. Nach einem Fehlpass im Aufbau bekam der Regensburger zentral den Puck und setzte ihn trocken in das Kreuzeck. Die Reaktion der Starbulls? Quasi nicht vorhanden. Zwar versuchten die Hausherren, wieder Kontrolle über das Spiel zu bekommen, Regensburg verteidigte aber konsequent – und hatte die Chance auf das 3:1. Alex Berardinelli scheiterte aber an Kolarz. Immer wieder durften sich die Starbulls bei ihrem Schlussmann bedanken, dass die Partie bis zum Schluss offen blieb. Auch bei einer Doppelchance der Regensburger in eigener Unterzahl kurz vor Schluss war Kolarz auf dem Posten. Rosenheim hatte noch zwei Möglichkeiten durch Lewis Zerter-Gossage und Järveläinen, an Neffin war aber kein Vorbeikommen.

Die Schlüsselszene: Es zieht sich wie ein roter Faden durch die bisherige Saison: Das Powerplay der Starbulls ist zu harmlos. Wieder durften die Starbulls eineinhalb Minuten mit zwei Mann mehr auf dem Eis stehen, wieder fiel kein Treffer. Statt des 2:0, fiel noch im selben Drittel der Ausgleich für Regensburg. „Heute hat man gesehen, dass wir verunsichert waren. Das sind eigentlich gute Leute, aber unser Überzahl war grausam. Keiner wollte schießen, keiner wollte die Verantwortung übernehmen. Und wenn wir etwas gemacht haben, war keiner vor dem Tor“, erklärte Starbulls-Trainer Jari Pasanen.

Zum Lachen: Viel Positives kann man aus dieser Niederlage nicht herausziehen. Ein kleiner Lichtblick war der Treffer von Ville Järveläinen. Der Deutsch-Finne setzte sich überragend durch und ließ Neffin keine Chance. Damit brach er auch schon früh in der Saison den Tor-Bann.

Zum Weinen: Die Starbulls ließen gegen Regensburg einiges vermissen. Spätestens nach der Fünf-gegen-Drei-Überzahl war den Spielern die Verunsicherung anzumerken. In der Offensive fehlte dann auch der klare Plan. Vor allem von den Leistungsträgern rund um C.J. Stretch und Charlie Sarault war viel zu wenig zu sehen. Regensburg, die selbst kein überragendes Spiel ablieferten, reichte eine solide Defensivarbeit für den Dreier.

Der Spieler des Spiels: Christopher Kolarz hatte definitiv keine Schuld daran, dass die Starbulls als Verlierer vom Eis gehen mussten, Viel mehr hielt der Torwart die Partie offen und gab seinen Vorderleuten die Chance, das Spiel zu gewinnen.

Das sagen die Trainer: Jari Pasanen, Starbulls Rosenheim: „In der Anfangsphase haben wir nicht so gespielt, wie wir eigentlich wollten. Es war nicht schlecht, aber nicht gut genug. Die zweite Hälfte vom ersten Drittel haben wir dominiert, da hätten wir noch ein Tor schießen müssen. Aber Neffin war der beste Mann auf dem Eis. Er hat richtig gut gespielt. Unser Gameplanwar, dass wir ihm die Augen wegnehmen. Das haben wir nicht gemacht. Wir führen 1:0 und dann geben wir selber das Momentum ab. Eine idiotische Strafzeit. Nach dem Ausgleich hat die Gastmannschaft angefangen, besser zu spielen. Und bei uns hat man die Verunsicherung gesehen. Im letzten Drittel sind wir ein bisschen weggekommen von dem, was wir spielen wollten. Regensburg hat sehr gut verteidigt. Wir wollten eigentlich mehr schießen, aber haben die Scheibe einfach in die Zentrale geschmissen. Hoffnungspässe, das war ein bisschen untypisch für uns. Es war das erste Mal dieses Jahr, dass ich gesehen habe, dass wir so weit weg vom Gameplan waren. Die Jungs wollten mit der Brechstange gewinnen, aber da musst du trotzdem einen kühlen Kopf bewahren.“

Peter Flache, Eisbären Regensburg: „Das Unterzahl war heute überragend. Über das 1:0 konnte man froh sein. Im zweiten Drittel haben wir viel Druck gemacht, da war das Spiel ausgeglichen. Dann haben wir das 1:1 geschossen. Im letzten Drittel waren wir das bessere Team. Wir haben Druck gemacht. David Morley dann mit einem super Schuss zum Siegtor. Wir sind stolz auf die Jungs, wie sie gekämpft haben. Es war ein hartes Stück Arbeit, aber wir freuen uns über jeden Punkt.“

Die Spielstatistik: Starbulls Rosenheim – Eisbären Regensburg 1:2 (1:0,0:1,0:1). Starbulls: Kolarz (Röckl) – Hanna/Keussen; Adam/Tiffels; Plouffe/Vollmayer; Bosecker – Feser/Stretch/Järveläinen; Laub/Sarault/Zerter-Gossage; Weiß/Calce/Taupert; Zwickl/Kolb/Achatz.

Tore: 1:0 (16.) Järveläinen (Plouffe, Vollmayer); 1:1 (39.) Ontl (Payeur, Kindopp); 1:2 (46.) Morley (Weber).

Schiedsrichter: Polaczek/Kannengießer; Strafminuten: Rosenheim 8, Regensburg 12; Zuschauer: 3705.

Das nächste Spiel: Am Sonntag müssen die Starbulls erstmals auswärts ran. Spielbeginn bei den Bietigheim Steelers ist um 17 Uhr.

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