Murnau – Nach umkämpften 90 Minuten in Murnau haben die Spieler des TSV 1880 Wasserburg nicht genau gewusst, wie sie das 1:1 einordnen sollten. „Die Jungs waren schon etwas enttäuscht, dass wir das Spiel nicht gewonnen haben, waren zugleich aber auch irgendwo zufrieden, dass wir einen Punkt aus Murnau mitnehmen“, beobachtete Co-Trainer Michael Wallner. Natürlich wollten die Löwen das Topspiel der Fußball-Landesliga Südost gewinnen, nach einem 0:1-Rückstand ist das Remis aber als Erfolg zu werten.
Das Duell muss in einem größeren Kontext betrachtet werden. Der TSV Murnau ist in der Inn/Salzach-Region ein mehr oder weniger unbeschriebenes Blatt, wer jedoch dort war, weiß schon mit dem Blick auf die überragende Infrastruktur und die vorzügliche Jugendarbeit, dass es sich dabei um einen Topverein handelt, der unter dem Radar schwebt, obwohl er im Scheinwerferlicht stehen sollte. Eine entsprechend aufgestellte Truppe mit „sehr guten jungen Spielern“ traf auf die Löwen. Dennoch waren die Gäste „von Beginn an spielbestimmend, aber nicht zwingend genug“, wie Wallner gleichzeitig lobte und kritisierte. Vor allem der letzte und vorletzte Pass wollte nicht gelingen. Auf der Gegenseite zeigten sich die Hausherren vom Wasserburger Ballbesitz und Druck zunächst beeindruckt, verteidigten aber geschickt und setzten immer wieder durch Konter gefährliche Spitzen, die von Lino Volkmer vereitelt wurden. Beim 0:1 in der 54. Minute wurde Wasserburg von der für Murnau so typischen Kombination überrascht, obwohl diese bekannt und thematisiert war: Tief-Klatsch-Tief. Am Ende einer einfachen Stafette war Felix Lauterbacher frei durch und schoss unhaltbar ein.
Die Murnauer Führung war für die Löwen umso ärgerlicher, da Matthias Rauscher eine Zeigerumdrehung vorher nach einer Standardsituation an die Latte geköpft hatte. „Wir haben nach dem Rückstand nicht aufgesteckt und waren immer der Gefahr durch Konter ausgesetzt, haben aber verdient den Ausgleich erzielt“, bilanzierte Wallner, der sich in der 71. Minute über das 1:1 durch Daniel Kononenko freuen durfte. Das Wasserburger Eigengewächs bekam an der Strafraumlinie einen Rückpass von Dominik Köck, den er sich zurechtlegte und dann in den Winkel setzte.
„Es war sehr, sehr wichtig, dass wir nach dem Rückstand zurückgekommen sind. Das ist etwas, das wir mitnehmen können. Klar ist aber auch, dass ein Unentschieden immer auch ein trügerisches Ergebnis ist, bei dem man sich über den Punkt freut, aber auch zwei verloren hat. Wir haben im direkten Duell die Gegner nicht vorbeiziehen lassen, aber nichtsdestotrotz werden wir uns in der Analyse hinsetzen und schauen, was fehlt, um solche Spiele zu gewinnen“, so Assistenzcoach Max Backa. Ähnliche Aussagen werden an diesem Wochenende von Grünwald über Hallbergmoos bis Rosenheim alle Trainer treffen, denn abgesehen von Spitzenreiter Unterhaching haben alle ärgsten Verfolger die Punkte geteilt.
Wasserburg: Volkmer, Biegel (62. Ferreira Goncalves), Rudolph, Rubio González, Rauscher, Stellner, Simeth (79. Dumitru), Dittrich, Köck, Voglmaier (74. Vieregg), Kononenko (79. Egger).
Schiedsrichter: Hafeneder (TuS Holzkirchen).
Zuschauer: 350.
Tore: 1:0 Lautenbacher (54.), 1:1 Kononenko (71.).