Rosenheim – Null-Punkte-Wochenende für die Starbulls Rosenheim! Nach der 1:3-Niederlage am Freitag in Krefeld mussten sich die Eishockeyspieler von der Mangfall auch daheim geschlagen geben. Den Eispiraten Crimmitschau unterlagen die Starbulls in der DEL2 mit 1:2 und zogen sich erstmals nach langer Zeit wieder den Unmut der Fans zu. „Wir wollen euch kämpfen sehen“, hallte es durch das Rofa-Stadion, nachdem die Rosenheimer nach ordentlichem ersten Drittel einen drastischen Leistungsabfall quittieren mussten.
Der Spielfilm: Die ersten Szenen gehörten den Gästen, ehe Rosenheim mehr vom Spiel übernahm. Die erste große Gelegenheit hatte mit Scott Feser ausgerechnet ein Ex-Crimmitschauer, der mit seinem Alleingang aber an Eispiraten-Goalie Kevin Reich scheiterte. Luigi Calce, Charlie Sarault und Maximilian Adam hätten vor dem ersten Kabinengang ebenfalls treffen können, doch Reich war zur Stelle oder der Puck verfehlte den Kasten. 16:3 war die Torschussbilanz.
Im zweiten Durchgang wurde das Spiel munterer, weil die Gäste besser mitmischten. Das erste Tor erzielten aber die Starbulls. Ville Järveläinen wurde gerade noch gestoppt, ehe Calce den Abpraller nach seinem eigenen Schuss zur Führung verwertete. Als es dann die erste Strafzeit für Crimmitschau gab, bot das Rosenheimer Powerplay den Gästen die größte Chance, doch Mirko Sacher fand bei seinem Alleingang in Oskar Autio seinen Meister. Der Rosenheimer Schlussmann musste auch gegen den freistehenden Robin Veber sein ganzes Können aufbieten, auf der anderen Seite schoss Lewis Zerter-Gossage bei einer Zwei-gegen-eins-Situation am Kasten vorbei anstelle den mitgelaufenen Järveläinen zu bedienen. Und dann gab es das erste Powerplay für die Gäste – und gleich den Ausgleich. Louis Brune drückte aus kurzer Distanz ein, nachdem zuvor schon mehrere Versuche abgefeuert wurden.
Die Möglichkeit zur neuerlichen Führung vergab im letzten Drittel C.J. Stretch, kurze Zeit später klingelte es zum zweiten Mal hinter dem starken Autio. Crimmitschau gewann das Duell an der Bande und setzte sich auch hinter dem Rosenheimer Tor durch, ehe Brune den Pass verwertete. Die Starbulls probierten es noch einmal, aber Sebastian Zwickl und Scott Feser scheiterten erneut an Reich – die nächste Heimniederlage war perfekt.
Die Schlüsselszene: Die fand in der 45. Minute beim Stande von 1:1 statt, als C.J. Stretch links vom Tor an die Scheibe kam und Goalie Kevin Reich quasi schon nicht mehr eingreifen konnte. Wenn ein Spieler normal in Form ist und die Selbstsicherheit hat, dann macht er den traumwandlerisch sicher, gerade ein technisch beschlagener Akteur wie der Rosenheimer Kapitän. Stretch aber setzte den Puck am langen Pfosten vorbei.
Zum Lachen: Die Herzen erfreut hat vor dem Spiel ein junger Mann mit bekanntem Nachnamen: Tim, der Filius vom langjährigen Starbulls-Verteidiger Matthias Bergmann, war das Puckkind vor dem Spiel. Nach getaner Tat noch etwas schüchtern, blühte er beim Lauf vor die Rosenheimer Fankurve auf und fuhr dann sogar eine komplette Ehrenrunde, wobei er auch von den Crimmitschauer Profis abgeklatscht wurde.
Zum Weinen: So ziemlich alles ab dem zweiten Drittel. Bully-Quote, das einzige Powerplay, das Passspiel, das Abtauchen der Leistungsträger. Die Liste ist ellenlang und muss schnellstens behoben werden.
Der Spieler des Spiels: Louis Brune. Der Stürmer der Eispiraten Crimmitschau sorgte mit seinen beiden Treffern für die Wende im Spiel.
Die Nachwuchs-Akte: Anstelle von Jannick Stein, der noch in Krefeld mit von der Partie war, stand Michael Musin auf dem Spielberichtsbogen. Der Youngster bekleidete die linke Flügelposition im vierten Sturm. Es war Musins Saison-Premiere, nachdem er sich im Laufe der Vorbereitung verletzt hatte.
Das sagen die Trainer: Jari Pasanen, Starbulls Rosenheim: „Das erste Drittel war sehr gut, es war unser bestes Drittel bislang. Wir hätten da aber auch mehr machen müssen, Schüsse hatten wir genug. Ein Tor ist zuhause ein bisschen wenig. Ich verstehe nicht, warum wir dann so gespielt haben wir ab dem zweiten Drittel. Da hat die Schärfe komplett gefehlt. Wenn du 1:0 führst und vielleicht ein bisschen müde bist, dann musst du das cleverer spielen. Ein paar Punkte waren entscheidend, dass wir verloren haben.“
Jussi Tuores, Eispiraten Crimmitschau: „Ich bin sehr glücklich über die Punkte. In den ersten zehn Minuten war Rosenheim wirklich gut, wir mussten uns erst an das intensive Spiel gewöhnen. Nach dem ersten Powerbreak waren wir dann besser drin. Wir haben gut verteidigt, unsere Special Teams waren gut, auch wenn es da gar nicht so viele Gelegenheiten gegeben hat. Unser Torwart Kevin Reich war sehr wichtig.“
Die Spielstatistik: Starbulls Rosenheim – Eispiraten Crimmitschau 1:2 (0:0, 1:1, 0:1). Starbulls: Autio (Kolarz) – Hanna, Keussen; Adam, Tiffels, Plouffe, Vollmayer; Bosecker – Laub, Stretch, Järveläinen; Feser, Sarault, Zerter-Gossage; Zwickl, Calce, Taupert; Musin, Kolb, Achatz.
Tore: 1:0 (27.) Calce/Taupert, 1:1 (40.) Brune – PP1, 1:2 (47.) Brune/McCormick.
Schiedsrichter: Todam/Holzer; Strafminuten: Rosenheim 4, Crimmitschau 4; Zuschauer: 3846.
Das nächste Spiel: Am kommenden Freitag gastieren die Starbulls bei den Lausitzer Füchsen in Weißwasser.