Rosenheim – Das Null-Punkte-Wochenende ist vorbei, die Starbulls Rosenheim haben nun die Chance für die Wiedergutmachung. Für die Eishockeyspieler von der Mangfall steht am siebten Spieltag der DEL2 wieder eine weite Auswärtsfahrt auf dem Plan, denn die Starbulls gastieren heute um 19.30 Uhr bei den Lausitzer Füchsen in Weißwasser. „Die Hinfahrt ist kein Problem. Wir machen ein paar Stopps, dass die Jungs auch mal spazieren gehen können“, erklärt Starbulls-Trainer Jari Pasanen. „Allerdings kommen wir erst am Samstag früh nach Hause, deshalb ist das Sonntagsspiel schwieriger.“ Am Sonntag um 17 Uhr spielen die Rosenheimer dann vor heimischer Kulisse gegen den ESV Kaufbeuren.
Die Ausgangslage: Auch wenn es erst die Spieltage sieben und acht sind – die beiden Partien könnten schon ein Richtungsweiser sein, wohin der Weg der Starbulls in den nächsten Wochen geht. Aktuell stehen die Rosenheimer mit sechs Punkten aus sechs Spielen auf dem elften Rang. Die Kontrahenten an diesem Wochenende sind tabellarisch in der näheren Umgebung zu finden: Die Lausitzer Füchse haben acht Zähler und sind Neunter, Kaufbeuren weist ebenfalls sechs Punkte auf und steht direkt hinter den Rosenheimern auf dem zwölften Platz. Da heißt es erst einmal: Verlieren verboten.
Die Gegner: Dass sowohl die Mannen aus dem deutsch-polnischen Grenzgebiet als auch die Truppe aus dem Allgäu nicht vorne mitmischen, war wohl klar. Denn beide Teams haben einen Umbruch zu verkraften. Aber Jari Pasanen erwähnt auch stets: „In dieser Liga gibt es keine schlechten Mannschaften.“ Und so gibt es für die Starbulls auch wieder harte Nüsse zu knacken. „Weißwasser spielt sehr intensiv und energisch.“ Dass gleich drei Neu-Rosenheimer in der vergangenen Saison in der Lausitz spielten, ist für Pasanen „kein Vorteil“, denn: „Das ist eine neue Mannschaft mit einem neuen System. Die spielen jetzt ein 1-3-1 anstelle des 1-2-2.“
Eine komplett neue Mannschaft hat auch der ESV Kaufbeuren. Gefühlt sind nur noch ein paar Stützen der vergangenen Jahre mit dabei, darunter Torhüter Daniel Fießinger und die beiden Angreifer Sami Blomqvist und Jere Laaksonen. Aus der DEL hat man die Verteidiger Nico Appendino und Routinier Bernhard Ebner geholt, die vier Kontingentstürmer sind komplett neu, wobei man Tyson Mc Lellan und Henri Kanninen schon aus der DEL2 kennt. Auch der Trainer ist neu: Der Kanadier Todd Warriner hat als Aktiver neun Spielzeiten in der NHL verbracht. „Ich kenne ihn gut, er ist ein akribischer Arbeiter, der sein Team gut vorbereitet“, sagt Pasanen.
Die Vorgeschichte: In den letzten vier Spielen konnten die Starbulls nur beim Aufsteiger Bietigheim gewinnen. In den Duellen gegen Regensburg, Krefeld und Crimmitschau erzielten sie jeweils nur ein Tor – die Punkte gingen an die Gegner. Die Trainingswoche war dennoch nicht anders, denn: „Torabschlüsse stehen jede Woche auf dem Plan“, erklärt Pasanen. Was besser werden muss: „Wir müssen das Tor treffen!“ Der Coach klärt auf: „In Krefeld hatten wir 42 Schüsse, nur 20 gingen aufs Tor. Gegen Crimmitschau gab es 48 Schüsse und 22 gingen daneben. Mittlerweile machen die Jungs einen besseren Verkehr vor dem Tor, jetzt müssen wir noch die Scheibe besser hinkriegen.“
Die Starbulls-DNA: Die gibt es im Kaufbeurer Team gar nicht und in der Lausitz nur ganz dünn – Pascal Seidel ist seit dieser Saison im Kader der Füchse. Zuletzt war der Torhüter als Förderlizenzspieler in zwei Spielen für die Starbulls zum Einsatz gekommen. Andererseits gibt es eine Reihe von Rosenheimern, die schon in der Lausitz Station gemacht haben: Dylan Plouffe, Jordan Taupert und Lewis Zerter-Gossage kamen allesamt vor der Saison an die Mangfall, auch Fabian Dietz, Ville Järveläinen, Maximilian Adam und Joel Keussen spielten schon in Weißwasser.
Die Statistik: Seit dem Rosenheimer Wiederaufstieg 2023 ist die Bilanz ausgeglichen: Sowohl gegen Weißwasser als auch gegen Kaufbeuren lautet sie 4:4. Das Zahlenwerk aus der aktuellen Spielzeit: Die Lausitzer gehen mit zwei Siegen in Folge ins Spiel, die Allgäuer haben momentan zwei Niederlagen am Stück und gleichen sich damit den Starbulls an. Bemerkenswert: Die Trefferstatistik ist nahezu identisch – Weißwasser 16:18, Rosenheim 17:18 und Kaufbeuren 17:19.
Die Personalien: Zu den Ausfällen von Tobias Beck und Fabian Dietz (befindet sich schon wieder im Training auf dem Eis) gesellt sich diesmal wohl auch Verteidiger Dylan Plouffe, der beim Abschlusstraining erkrankt fehlte. Dafür war Lars Bosecker mit dabei – auch der Verteidiger war die Tage davor krank. Coach Pasanen wird damit die Defensivpaare umstellen, was aber wohl eh geplant war. Auch im Sturm gibt es eine Veränderung: „Wir brauchen Attacke von drei Reihen“, sagt der Trainer. Und: „Calce und Taupert waren zuletzt unsere besten Spieler. Wir werden ihre sichtliche Energie auf zwei Reihen verteilen.“ Calce spielt nun Mittelstürmer zwischen Scott Feser und Zerter-Gossage, Taupert spielt an der Seite von Charlie Sarault und Sebastian Zwickl. Fest steht auch, dass Christopher Kolarz beim Auswärtsspiel zwischen den Pfosten steht.
Die Problemzone: Ein richtungsweisendes Wochenende ist ein besonderer Moment – und dafür braucht es besondere Typen. Im Falle der Starbulls: die Leistungsträger. Natürlich hat man an Spieler, die ihre Meriten schon erworben haben, oder auch an Kontingentspieler besondere Erwartungen – und diese wurden zuletzt gar nicht oder nur teilweise erfüllt. „Charlie möchte ich ein bisschen in Schutz nehmen, denn er hat krank gespielt“, sagte Pasanen zuletzt über Charlie Sarault. „Wir werden am Wochenende einen anderen Charlie sehen“, glaubt er. Nicht nur bei ihm sind Formsteigerungen nötig.