Lübbecke – Mit der Vorrunde der deutschen Hallenradsportmeisterschaft in Lübbecke haben Jana Pfann von der Soli Bruckmühl und Vroni Koch von der Soli Hausham die deutsche Qualifikation zur diesjährigen Hallenradsport-Weltmeisterschaft in Göppingen hauchdünn für sich entschieden. Deutsche Meisterin im Einer-Kunstradsport der Frauen wurde Ramona Dandl vor Lara Füller und Jana Pfann. Vroni Koch belegte den vierten Platz.
Nahezu vier gleich starke und routinierte deutsche Athletinnen – Weltmeisterin Lara Füller, Vize-Weltmeisterin Jana Pfann, Weltcupführende Ramona Dandl und Vroni Koch – alle Mitglieder des Nationalkaders, kämpften um die zwei begehrten deutschen WM-Tickets. Nach drei vorausgegangenen harten Wettbewerben mit jeweils zwei Durchgängen und insgesamt sechs WM-Qualifikationsergebnissen war noch keine Entscheidung gefallen. Die fünf besten von sieben Ergebnissen zählten – die Vorrunde der DM bildete das siebte. Alle vier Athletinnen lagen extrem eng beieinander, ein klarer Favorit war nicht auszumachen. Der enorme Druck war den Sportlerinnen deutlich anzusehen – die German Masters steckten allen noch in den Knochen. Lara Füller, vom Beruf Entwicklungsingenieurin in der Medizintechnik, eröffnete den Wettkampf mit aufgestellten 195,70 Punkten. Nach einigen Unsicherheiten und Stürzen verließ sie mit 178,27 Punkten die Fläche – eines ihrer schwächeren WM-Quali-Ergebnisse, das als Streichergebnis zählte.
Es folgte Jana Pfann, Eventmanagerin, mit 196,00 aufgestellten Punkten. Auch ihr Programm verlief nicht fehlerfrei: ein Bodenkontakt nach dem Drehsprung, ein Sturz beim Seitvorhebehalte rückwärts und kleinere Abzüge summierten sich. Mit 183,87 Punkten konnte sie dennoch knapp neun WM-Qualipunkte zulegen und sich damit die WM-Qualifikation sichern. Nicht ganz zufrieden, aber erleichtert, verließ sie die Fläche.
Ramona Dandl, Biochemie-Doktorandin, trat als Vorletzte mit 197,10 Punkten an. Nach einem Sturz beim Kehrstandsteiger rückwärts – der sie rund zwei Punkte kostete – zeigte sie eine insgesamt überzeugende Leistung und erzielte 187,28 Punkte, was ihr ein Plus von etwa zwölf WM-Qualipunkten einbrachte.
Alles hing nun vom Auftritt von Vroni Koch, Medizintechnik-Doktorandin aus Hausham, ab. Sie hatte sich bei den German Masters bärenstark präsentiert – wenn sie mental stark blieb. Mit 200,10 aufgestellten Punkten ging sie als letzte Sportlerin in die Vorrunde. Doch gleich bei der ersten Übung, dem Lenkerhandstand „Schweizer“ aus der Vorhebehalte in der Wechselrunde – eine Höchstschwierigkeit mit 14,4 Punkten – musste sie den Handstand nach rund einem Drittel der Übung abbrechen, was 100 Prozent Punktverlust bedeutete. Damit war die WM-Quali wieder offen. Weitere Unkonzentriertheiten führten zu drei zusätzlichen Stürzen und Zeitproblemen. Sichtlich enttäuscht beendete sie ihr Programm mit 170,89 Punkten und etwa vier WM-Qualipunkten Zuwachs. Es reichte dennoch hauchdünn mit rund einem Punkt Vorsprung vor Ramona Dandl und zweieinhalb vor Lara Füller bei insgesamt 936 Qualifikationspunkten zur WM-Teilnahme. Die Vorrunde gewann Ramona Dandl vor Jana Pfann und Lara Füller, Vroni Koch belegte Rang vier. Alle vier qualifizierten sich für das Finale der deutschen Meisterschaft. Nach Auswertung der German-Masters-Serie und der DM-Vorrunde qualifizierten sich Jana Pfann mit 938,69 Quali-Punkten und Vroni Koch mit 936,11 Quali-Punkten für die WM, Ersatzfahrerin ist Ramona Dandl mit 935,12 Punkten vor Lara Füller mit 933,87 Punkten.
Zu später Stunde ging es im Finale um den deutschen Meistertitel der vier Finalistinnen. Erneut begann die Ludwigsburgerin Lara Füller und zeigte ein sturzfreies Programm mit 190,88 Punkten – die Messlatte lag hoch. Ihr folgte Jana Pfann aus Aying, die sich ebenfalls gut präsentierte, wenn auch nicht ganz fehlerfrei. Mit 185,84 Punkten blieb sie knapp hinter Füller. Vereinskollegin Ramona Dandl aus Vagen überzeugte anschließend mit einer starken Darbietung (ein Sturz) und überbot Füller knapp mit 191,94 Punkten. Koch musste mehrere Stürze hinnehmen und blieb mit 164,35 Punkten unter ihren Möglichkeiten.re