Bad Nauheim – Die Starbulls Rosenheim befinden sich in der zweiten deutschen Eishockeyliga weiter auf dem Vormarsch. Zum zweiten Mal hintereinander schnappte sich die Mannschaft von Trainer Jari Pasanen fünf Punkte am Wochenende. Diesmal folgte auf den herausragenden Sieg nach Verlängerung über Spitzenreiter Kassel ein 3:1-Auswärtserfolg beim EC Bad Nauheim. Aber: Neuzugang Teemu Pulkkinen musste früh verletzt raus.
Der Spielfilm: Lange Zeit tat sich im ersten Drittel nicht viel vor den Toren, in den Schlussminuten nahm die Patie allerdings Fahrt auf. Da lag dann auch die Scheibe im Bad Nauheimer Gehäuse, als Joel Keussen abgezogen hatte. Jordan Taupert war vors Tor gefahren, um Nauheim-Goalie Jerry Kuhn die Sicht zu verdecken – und touchierte dabei den Schlussmann an den Kufen. Deshalb wurde dem Treffer nach Videobeweis die Anerkennung verweigert. Dann kam Raphael Jakovlev frei vor dem Rosenheimer Tor zum Schuss, setzte den Puck aber vorbei. Und als dann Fabian Dietz auf die Reise geschickt wurde. konnte der Flügelstürmer nur noch per Foul gestoppt werden. Den Penalty verwandelte Teemu Pulkkinen sicher – es war der erste Treffer des Neuzugangs mit NHL-Erfahrung.
Auch im zweiten Drittel waren die Starbulls zunächst besser im Spiel. Und auch Fabian Dietz durfte sich bei seinem zweiten Saisoneinsatz zum ersten Mal in die Torschützenliste eintragen lassen. Danach verpassten Lukas Laub und Lewis Zerter-Gossage den dritten Treffer. Dann kamen die Hausherren besser in die Partie und als die Rosenheimer aufgrund einer Bankstrafe in Unterzahl waren, konnte sich Bad Nauheim vor dem Starbulls-Gehäuse festsetzen. Das Powerplay war zwar ohne Erfolg, aber die Starbulls waren gerade wieder komplett, als Zach Kaiser für den Anschluss sorgte. Und so ging es mit einer knappen Führung in den letzten Abschnitt.
Da beschränkten sich die Rosenheimer darauf, diese gut zu verteidigen. Natürlich stand Autio weiter im Blickpunkt. Auf der anderen Seite hätten Dietz und Järveläinen bei guten Möglichkeiten auch frühzeitig für die Entscheidung sorgen können. So mussten die Starbulls bis in die letzte Minute hart für die drei Punkte arbeiten. Der auffällige Scott Feser machte dann mit dem 3:1 ins leere Tor alles klar.
Die Schlüsselszene: Drei Minuten vor Schluss kassierten die Starbulls noch eine Strafzeit. Diese überstanden sie mit großem Einsatz, Glück und Autio. Und gerade mit Ablauf der Strafe hatte Bad Nauheim noch eine Riesenchance durch Kaiser.
Zum Lachen: Drei Gegentore in zwei Spielen – die Defensive funktioniert! Das liegt am starken Autio, an gut arbeitenden Stürmern und wohl auch daran, dass die neuen Verteidiger-Pärchen viel besser passen als zu Beginn der Saison.
Zum Weinen: Da ist Teemu Pulkkinen frisch mit dabei und muss gleich wieder passen. „Er hat sich beim ersten Wechsel im Zweikampf verletzt“, verriet Pasanen. Der finnische Angreifer sei auf den Ellbogen gefallen, möglicherweise sei ein Muskel in der Schulter in Mitleidenschaft gezogen worden. „Er hat gesagt, dass er lieber auf der Bank bleiben würde“, berichtete Pasanen. Zumindest für den erfolgreichen Penaltyschuss reichte es noch, ansonsten wurde Pulkkinen fortan durch den jungen Johannes Achatz ersetzt.
Der Spieler des Spiels: Bemerkenswert, wie gut sich Fabian Dietz nach seiner langen Verletzungspause schon einfügt. Der Angreifer ist als Spielentscheider geholt worden, in Bad Nauheim war es erstmals soweit. Zunächst holte er den Penalty raus, das zweite Tor erzielte er dann eiskalt selbst.
Das war los mit: C.J. Stretch. Der Kapitän war als überzähliger Kontingentspieler nicht mit dabei. „Healthy scare“ nennt sich das im Eishockey, wenn ein Spieler bei bester Gesundheit zum Zuschauen verurteilt wird. Für ihn kam Charlie Sarault ins Team und führte als Mittelstürmer die Reihe mit Fabian Dietz und Teemu Pulkkinen an. Als weiterer Center fungierte Scott Feser mit den Nebenleuten Lukas Laub und Ville Järveläinen.
Das sagen die Trainer: Peter Russell, EC Bad Nauheim: „Rosenheim war sehr gut organisiert, das hat es uns schwer gemacht. Wir haben ein Problem, Tore zu schießen. An diesem Wochenende hatten wir 80 Schüsse und haben zwei Tore erzielt. Da muss jeder mal selbst in den Spiegel schauen, denn das ist zu wenig.“
Jari Pasanen, Starbulls, Rosenheim: „Das Spiel war taktisch geprägt. Wir haben zum zweiten Mal mit drei Reihen gespielt, deshalb haben wir auch sehr defensiv gespielt. Beim 2:0 haben wir gedacht, dass wir alles im Griff haben, aber dann der Schlendrian reingekommen und Nauheim hatte das Momentum. Im letzten Drittel war es ein Spiel auf ein Tor und Autio hat uns gerettet. Wir sind da schon auf dem Zahnfleisch dahergekommen.“
Die Spielstatistik: EC Bad Nauheim – Starbulls Rosenheim 1:3 (0:1, 1:1, 0:1) Starbulls: Autio (Röckl) – Hanna, Tiffels; Plouffe, Keussen; Adam, Vollmayer; Bosecker – Dietz, Sarault, Pulkkinen; Laub, Feser, Järveläinen; Zerter-Gossage, Calce, Taupert.
Tore: 0:1 (19.) Pulkkinen – PS, 0:2 (25.) Dietz/Achatz, Sarault, 1:2 (33.) Kaiser/Lautenschlager, 1:3 (60.) Feser/Järveläinen, Adam.
Schiedsrichter: Heffner/Hinterdobler; Strafminuten: Bad Nauheim 6, Rosenheim 12; Zuschauer: 2276.
Das nächste Spiel: Am kommenden Wochenende sind die Starbulls gleich zweimal auf Reisen. Am Freitag treten sie in Weiden an, am Sonntag geht es dann nach Düsseldorf – es ist das letzte Match vor der Länderspielpause.