Hoffen auf den Fußballgott?

von Redaktion

Warum in den Fußball-Amateurklassen an Allerheiligen gespielt wird

Rosenheim/Mühldorf – Allerheiligen ist in der Liturgie der römisch-katholischen Kirche ein Hochfest und in Bayern laut Online-Informationsportal „Wikipedia“ gar ein stiller Feiertag. An diesen Tagen dürfen keine öffentlichen Tanzveranstaltungen durchgeführt werden und laute Musik ist verboten. Schiedsrichterpfiffe und Torjubel sind indes erlaubt. Und so wird in den heimischen Fußball-Amateurklassen an Allerheiligen auch gekickt.

„Der Buß- und Bettag und der Karfreitag sind die einzigen Tage, an denen Spielverbot herrscht“, erklärt Alexander Hübner, Spielleiter der Gruppe Chiem im Fußballkreis Inn/Salzach auf Anfrage der OVB-Sportredaktion. Heißt also, dass an Allerheiligen grundsätzlich gespielt werden darf. Die Anzahl der Spiele am 1. November ist diesmal jedoch höher als in den vergangenen Spielzeiten. Vor einigen Jahren wurde da im Amateurbereich so gut wie gar nicht gekickt. „Wir haben die Vereine vor der Saison darauf hingewiesen“, sagt Hübner. So sei das Thema in der Sommertagung angesprochen worden und auch zu dem Zeitpunkt, als das Fenster für kostenlose Verlegungen geöffnet wurde.

Die höhere Anzahl der Allerheiligen-Spiele liegt wohl auch daran, dass der 1. November diesmal auf einen Samstag fällt – und einige Vereine wohl nicht mehr daran gedacht haben, rechtzeitig zu verlegen. „Wir hatten kurzfristig noch einige Spielverlegungen“, berichtet Hübner.

„Der Samstag ist unser Regelspieltag, deshalb haben wir das erst einmal gar nicht registriert“, bekennt Markus Zwigl, Abteilungsleiter des SV Schloßberg-Stephanskirchen aus der Kreisliga 2. Nachdem es aber vom Gegner SV Linde Tacherting keine Verlegungsanfrage gegeben hätte und auch die eigenen Spieler damit keine Probleme hätten, wurde man zwecks Verlegung nicht mehr aktiv. Oberteisendorfs Abteilungsleiter Michael Schallinger – spielt mit dem SVO in der gleichen Liga wie die Schloßberger – sieht es ähnlich: „Der Samstag ist unser Regelspieltag. Wir haben das mit unseren Jungs und dem Gegner abgestimmt.“ Zudem werde das Katholische zeitlich bereits allesamt am Vormittag abgehalten. Laut Thomas Deißenböck, Trainer des Bezirksligisten SV Aschau/Inn, „waren wir alle sehr verwundert, dass wir an Allerheiligen spielen“. Seine Spieler hätten schon nachgefragt, sagt er, „aber keiner hat gesagt, dass er nicht da ist“. Und so treten die „Veilchen“ auch am 1. November vor heimischer Kulisse gegen Dorfen an.

Vielleicht sind die Spiele an Allerheiligen ja geprägt vom christlichen Geist? Dass eher zurückgezogen wird, anstatt eine Blutgrätsche zu vollziehen. Vielleicht wird auch aufs Fluchen verzichtet und dafür eher mal ein Stoßgebet in Richtung Fußballgott geschickt. Alles ist erlaubt, wenn doch sogar – kein Scherz – der TSV Heiligkreuz sein Heimspiel an Allerheiligen bestreitet…

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