Rosenheim – Mehr als zwei Monate hatte Audai Elgathous die Seuche am Fußballschuh. Der junge Angreifer des TSV 1860 Rosenheim, der zu Saisonbeginn so starke Leistungen gezeigt und sein großes Potenzial präsentiert hatte, war zuletzt im August für den Fußball-Landesligisten von der Jahnstraße erfolgreich. Jetzt hat der 19-Jährige den Torbann durchbrochen – und wie: Beim Rückrundenauftakt der Sechziger gegen den SV Aubing war der großgewachsene Offensivspieler beim Stand von 0:1 eingewechselt worden und sorgte mit zwei Treffern für den 2:1-Erfolg, das Siegtor fiel dabei in der siebten Minute der Nachspielzeit.
Das lange Zittern hätten sich die Rosenheimer auf dem Kunstrasen durchaus ersparen können: Liam Markulin und vor allem der emsige und schnelle Edis Muhameti hatten in den ersten zehn Minuten gleich drei große Möglichkeiten auf dem Schlappen. Weil diese aber nicht verwertet wurden, machte sich der Gast aus Aubing auf einmal auf, um das Führungstor zu erzielen. Die Rosenheimer Abwehr wurde ausgehebelt, Shamolli überwand Torwart Jaro Gleißenberger, der den verletzten Stammkeeper Simon Stein ersetzte, mit einem Heber.
Nach dem Wechsel hatten die Rosenheimer die defensive Fünferkette auf eine Vierer-Abwehrreihe umgestellt – so konnte man mehr Druck nach vorne ausüben. Und das taten die Hausherren dann auch gleich. Noah Markulin hatte die erste dicke Gelegenheit, es folgten ein Kopfball nach einer Ecke, der knapp am Gehäuse vorbeiflog, eine Hereingabe, die von Leon Tutic und Leonardo Papapicco wenige Meter vor der Torlinie nicht verwertet werden konnte, und weitere gefährliche Flanken und Standards, die aber allesamt ohne Erfolg blieben. In der 73. Minute hatte die Rosenheimer Bank mit der Hereinnahme von Elgathous alle Wechsel getätigt und alles gebracht, was offensiv möglich war.
Der bislang treffsicherste Rosenheimer Torschütze nahm dann auch gleich seinen angestammten Platz in der Sturmmitte ein. Und bewies wenige Minute nach seinem Erscheinen auf dem Platz so richtig Nervenstärke. Als Aubings Torhüter bei einem weiten Ball einen Sekundenbruchteil zu spät kam und Rosenheims Angreifer abräumte, schnappte sich Elgathous den Ball und verwertete eiskalt und souverän zum 1:1-Ausgleich. Möglicherweise hatte er sich am Donnerstag beim Spiel der Kreisklassen-Mannschaft Selbstvertrauen geholt, als er beim 5:1-Erfolg zwei Tore beisteuerte.
In den acht Minuten Nachspielzeit wurde der Rosenheimer Druck immer größer. Aubing brachte keinen kontrollierten Ball mehr aus der eigenen Hälfte, die Sechziger übernahmen die Kugel schon wieder kurz vor dem gegnerischen Sechzehner. Das Siegtor zeichnete sich ab – und war dann natürlich wieder eine Angelegenheit von Elgathous: Eine Hereingabe von rechts schoss er per Direktabnahme aus der Drehung ein. Das beste Heimteam der Liga schlug wieder zu.
TSV 1860 Rosenheim: Gleißenberger, Khong-In, Kasumovic, Fabien Ngounou Djayo (46. Noah Markulin), Fischer, Ünal, Gratt (66. Syed), Xhelili (46. Tutic), Papapicco (73. Elgathous), Liam Markulin, Muhameti (66. Merepeza).
Schiedsrichter: Stober (SV Türkgücü Königsbrunn).
Zuschauer: 100.
Tore: 0:1 Shamolli (22.), 1:1 Elgathous (84., Foulelfmeter), 2:1 Elgathous (90. + 7).tn