Rosenheim – Vor zwei Wochen ist an dieser Stelle noch zu lesen gewesen, dass die Starbulls-Fans in dieser DEL2-Saison wohl keine spektakulären Torfestivals erwarten sollten. An diesem Wochenende aber taten die Mannen von Jari Pasanen alles, um den Experten Lügen zu strafen. Am Freitag kam den Grün-Weißen noch zugute, dass die Blue Devils Weiden auf acht Stammspieler verzichten mussten. Auf solch „mildernde Umstände“ konnten die fast komplett angetretenen Düsseldorfer nicht verweisen, als sie erstmals in dieser Saison auf eigenem Eis ohne Punkt blieben und dabei ihre bis dato höchste Niederlage kassierten.
Für die Rosenheimer war es schlicht ein ideales Wochenende, sowohl defensiv als auch offensiv. Elf eigene und nur ein gegnerischer Treffer, das ist durchaus nicht alltäglich. Mehr Tore in zwei aufeinanderfolgenden Spielen erzielten sie seit dem Wiederaufstieg zuvor nur zweimal, beide Male in der Jungfernsaison. Anfang Februar 2024 waren es 13 (4:3 gegen Selb und 9:3 in Bietigheim), fünf Monate zuvor, am 3. und 8. Dezember 2023, sogar deren 14 (5:3 in Bad Nauheim und 9:4 gegen Freiburg). Und weniger als zwei Gegentore in zwei Spielen nacheinander ließ man zuletzt ziemlich genau vor einem Jahr zu, als auf ein 4:0 in Regensburg das legendäre 1:0 im Penaltyschießen gegen Landshut folgte. Diese beiden Begegnungen waren Teil der defensiven Rekordspanne von 138:48 Minuten, auf die den 103 Minuten vom Wochenende doch noch einiges fehlte.
Dass wegen des Heimrechtstausches mit der DEG vom Startwochenende die Starbulls beide Male auswärts antreten mussten, erwies sich durchaus nicht als Nachteil. Warum? Während sie mit einer negativen Heimbilanz von 1,43 Punkten pro Spiel nur Rang zehn in der Tabelle belegen (nur die vier derzeitigen Playdown-Anwärter sind da erfolgloser), führen sie mit 2,29 Punkten pro Spiel die Auswärtstabelle vor dem EV Landshut (2,14) an. Diese beiden Klubs sind auch die einzigen, die auswärts mehr Plus- als Minuspunkte gesammelt haben.
Und so schwimmen die Starbulls derzeit auf der Erfolgswelle. Fünf Siege in Folge, darunter einer in Overtime, nur eine der letzten acht Partien verloren, dabei trotzdem gepunktet, und in diesen acht Spielen nie mehr als zwei Gegentreffer kassiert – diese Bilanz kann sich durchaus sehen lassen. Nicht nur, dass sie mit 20 Punkten in diesem Zeitraum das erfolgreichste Team der Liga waren (vor Krefeld/18 und Kassel/15), sie haben sich dadurch von Rang elf auf Rang vier vorgearbeitet, den höchsten Rang seit dem 31. Januar 2025, zehn Spieltage vor dem Ende der Punkterunde der letzten Saison.
Ganz besonders auffällig in Düsseldorf war das gnadenlose Nachsetzen, wenn man den Gegner mit einem Tor verwirren konnte. Zweimal setzten Jordan Taupert und Co. auf das bewährte Prinzip der „Doppelschläge“. Zwischen 4:1 und 5:1 lagen nur 63 Sekunden, zwischen dem zweiten und dritten Treffer gar nur zwölf Sekunden! Dieser Wert schafft es sogar auf den dritten Platz der ewigen Doppelschlag-Charts in Rosenheims Zweitliga-Zugehörigkeit. Einmal vergingen elf Sekunden, und an der Rekordmarke von neun Sekunden (2. Oktober 2015 in Frankfurt) waren C.J. Stretch und der leider kürzlich viel zu früh verstorbene Wade MacLeod beteiligt.
Gratulation natürlich auch an Oskar Autio, der am Freitag mit seinem achten Shutout den bisherigen Rosenheimer Rekordhalter Pasi Häkkinen einholte. Allerdings brauchte er diesmal zwei Spiele länger als letztes Jahr, als er in seinem achten Saisonspiel gegen Bad Nauheim erstmals seinen Kasten sauberhalten konnte. Zur Erinnerung: In der Saison davor ging er bekanntlich gleich aus seinem allerersten Match in Grün-Weiß (1:0 gegen Regensburg) ohne Gegentreffer hervor.
Auch an diesem Wochenende erwiesen sich die Starbulls wieder als gute Starter. Bereits zum neunten Mal in 14 Spielen eröffneten sie das Toreschießen, allerdings war keiner dabei so schnell wie in Düsseldorf Ville Järveläinen, der Luigi Calces Führungstor aus dem Landshut-Spiel noch um acht Sekunden toppte. Und nach wie vor bekommt man Järveläinens Tore hauptsächlich am Bildschirm zu sehen, denn tatsächlich fielen acht seiner bisher neun Treffer auswärts. Auch ein wichtiger Faktor bei der Rosenheimer Dominanz in fremden Hallen!