Luigi Calce lässt die Fäuste sprechen

von Redaktion

Starbulls Rosenheim gewinnen mit 4:3 gegen Bietigheim und Calce gewinnt Faustkampf gegen McNeely

Rosenheim – Die Starbulls Rosenheim sind mit einem Sieg aus der Länderspielpause zurückgekommen. In einem verrückten DEL2-Spiel gegen die Bietigheim Steelers feierten die Eishockeyspieler von der Mangfall einen 4:3-Erfolg.

Der Spielfilm: Beiden Mannschaften war anzumerken, dass am vergangenen Wochenende spielfrei war. Die Partie war zerfahren, Spielzüge waren nur ganz selten zu sehen. Einmal lag die Scheibe zwar im Tor, der Powerplay-Treffer von Scott Feser zählte nach Videobeweis allerdings nicht, da Fabian Dietz den Torhüter behindert hatte.

Das Spiel war zäh. Da war es fast klar, dass nur eine Einzelleistung den Bann brechen konnte. Lewis Zerter-Gossage tankte sich in Überzahl durch, tanzte auch Torhüter Olafr Schmidt aus und schob zum 1:0 ein (24.) – ein Geniestreich! Rosenheim war danach das etwas aktivere Team und belohnte sich durch Johannes Achatz mit dem 2:0 (33.). Ville Järveläinen hätte noch auf 3:0 stellen können, setzte die Scheibe aber am Pfosten vorbei.

Im letzten Drittel überschlugen sich die Ereignisse. Brett Kemp verkürzte auf 1:2 (42.), der vermeintliche Ausgleich nur kurz darauf zählte wegen einer Torhüterbehinderung nicht. Rosenheim antwortete prompt und stellte in Überzahl durch Järveläinen den alten Abstand wieder her (45.). Drei Minuten später lieferten sich Luigi Calce und Tyler McNeely einen Faustkampf, die folgende Überzahl nutzten die Gäste durch Cole Fonstad zum 2:3 (50.). Und es kam noch dicker: Marek Racuk glich noch in der gleichen Minute zum 3:3 aus (50.). Doch Rosenheim hatte wieder eine Antwort, diesmal überwand Jordan Taupert Schmidt im Gäste-Kasten (54.). Diesen Vorsprung verteidigten die Gastgeber bis zur Sirene.

Die Schlüsselszene: Immer wieder Jordan Taupert! Der flinke Angreifer entschied in dieser Saison bereits das Heimspiel gegen Kaufbeuren mit einem Tor in der Verlängerung für sein Team, diesmal brachte er die drei Punkte mit dem wichtigen 4:3 unter Dach und Fach.

Zum Lachen: Zweimal schien es so, als könnte Bietigheim dem Spiel doch noch eine andere Richtung geben. Einmal nach dem 1:2 und einmal nach dem 3:3. Beide Male fanden die Rosenheimer aber eine schnelle Antwort und bauten die Führung wieder aus oder holten sie sich zurück.

Zum Weinen: Für eine Sache kann man Bietigheim nur beneiden: ihre Ausländer. Drei der vier Kontingentspieler erzielten in Rosenheim einen Treffer, einzig Goldhelm Jack Dugan ging leer aus. Dennoch: Die ausländischen Angreifer der Steelers lieferten und gaben ihrem Team die Chance, Punkte aus Rosenheim zu entführen. Bei den Starbulls kann man davon nur träumen, hier liefern vor allem die deutschen Akteure.

Der Spieler des Spiels: Spätestens jetzt ist Luigi Calce zum Fanliebling aufgestiegen. Er spielte sich bereits zuvor in die Herzen der Fans, nach dem Sieg im Faustkampf mit McNeely hat er dort einen Platz sicher – die „Luigi“-Sprechchöre nach dem Spiel hatte er sich verdient. „Tyler hat da den falschen Gegner genommen. Dass Luigi gut kämpfen kann, wissen wir ja“, so Jari Pasanen.

Die jungen Wilden: Nicht einmal fünf Minuten steht Johannes Achatz normalerweise pro Spiel auf dem Eis. Gegen Bietigheim vertraute Trainer Jari Pasanen seinen jungen Spielern aber deutlich mehr – und wurde dafür belohnt: Achatz erzielte das zwischenzeitliche 2:0 für die Hausherren. Für den 19-Jährigen war es das erste Tor in der DEL2. „Es war nicht klar, dass er überhaupt spielt. Er hat die Scheibe heute früh auf die Fresse gekriegt. Das sah relativ schlimm aus, er musste auch ins Krankenhaus. Hut ab, sein erstes Tor, tolle Sache“, lobte sein Coach.

Stars und Sternchen: Dass ehemalige Starbulls-Akteure bei Heimspielen anzutreffen sind, ist keine Seltenheit. Gegen Bietigheim war mit Manuel Strodel ein ehemaliger Fanliebling auf der Tribüne. Der ehemalige Rosenheimer hatte aber noch einen Gast dabei: Florian Niederlechner, Profi-Fußballer bei 1860 München, sah sich das Heimspiel der Starbulls mit seinem Kumpel an.

Das sagen die Trainer: Jari Pasanen, Starbulls Rosenheim: „ Bietigheim war der erwartet harte Gegner. Beide hatten spielerisch Probleme, aber wir wussten, dass die auch alles tun werden, um das Spiel zu gewinnen. Fakt ist, wir haben sicherlich nicht das gespielt, was ich wollte. Fakt ist auch, wir haben gewonnen. Und es geht nur darum, die Punkte zu holen. Einen Schönheitspreis haben wir heute nicht gewonnen.“

Alexander Dück, Bietigheim Steelers: „Wir haben uns sehr schwergetan, in das Spiel reinzukommen. Es ist schwierig, gegen eine sehr defensiv starke Mannschaft offensiv etwas zu kreieren. Wir können mit den ersten 40 Minuten und den Strafzeiten nicht zufrieden sein. Sehr schön war aber, dass wir im dritten Drittel noch zurückkamen. Wir waren nicht clever genug, das Spiel nach Hause zu bringen und zumindest einen Punkt mitzunehmen.“

Die Spielstatistik: Starbulls Rosenheim – Bietigheim Steelers 4:3 (0:0,2:0,2:3). Starbulls: Autio (Kolarz) – Hanna/Tiffels; Adam/Vollmayer; Keussen/Plouffe; Bosecker – Laub/Stretch/Järveläinen; Feser/Calce/Taupert; Dietz/Sarault/Zerter-Gossage; Zwickl/Musin/Achatz.

Tore: 1:0 (24.) Zerter-Gossage/Feser – PP1; 2:0 (33.) Achatz/Vollmayer; 2:1 (42.) Kemp/Racuk, Schüle; 3:1 (45.) Järveläinen/Laub, Stretch – PP2; 3:2 (50.) Fonstad/Racuk, Uplegger – PP1; 3:3 (50.) Racuk/Fischer; 4:3 (54.) Taupert/Plouffe, Feser.

Schiedsrichter: Gawlik/Blankart; Strafminuten: Rosenheim 9, Bietigheim 19; Zuschauer: 4212.

Das nächste Spiel: Am Sonntag um 17 Uhr müssen die Starbulls in Regensburg ran.

Artikel 4 von 11