Kaufbeuren – „Das war fast ein perfektes Auswärtsspiel“, hatte Trainer Jari Pasanen von den Starbulls Rosenheim am vergangenen Wochenende geschwärmt, als seine Eishockeyspieler in der DEL2 in Crimmitschau mit 3:0 siegten. Das nächste Gastspiel fiel sogar noch deutlicher aus. Beim ESV Kaufbeuren siegten die Starbulls mit 8:2 – von einem „fast perfekten Spiel“ hatte der Rosenheimer Coach diesmal nicht gesprochen.
Der Spielfilm: Für die Starbulls begann das Spiel gleich nach Maß, denn nach nur 305 Sekunden lagen die Rosenheimer schon vorne: Kaufbeuren war auf der rechten Abwehrseite offen, Luigi Calce wurde perfekt freigespielt und blieb bei seinem Alleingang auch cool. Dann kam der erste große Auftritt von Teemu Pulkkinen, der trocken ins Eck traf – das 0:2. Danach bekam Kaufbeuren einen Fuß aufs Eis und schaffte den Anschluss: Paul Mayer konnte unbedrängt aus dem rechten Bullykreis abziehen und traf durch Oskar Autios Schoner ins Netz. Kurz vor der Drittelpause musste Henri Kanninen auf die Strafbank und Rosenheim ging mit einem Powerplay in den zweiten Abschnitt. Die fünfminütige Überzahl nutzten die Starbulls dann auch reichlich: Zunächst verwertete Pulkkinen eine Vorlage per Direktschuss aus dem linken Bullykreis, dann erhöhte Topscorer Scott Feser mit der Rückhand zum 4:1.
Kaufbeuren, das sich eh in der Krise befindet, wirkte nun völlig verunsichert und überließ den Starbulls komplett das Feld. Und diese Chance ließen sich die Gäste nicht nehmen: Der junge Michael Musin kam etwas glücklich an die Scheibe und traf flach zum 5:1, Calce staubte erfolgreich zum 6:1 ab, als der fleißige Lukas Laub mit seinem Alleingang noch an Babulis gescheitert war. Und dann netzte auch noch Lars Bosecker ein, der frei zum Schuss kam und platziert ins Eck traf. Das Drittel verlief dann nicht ganz fehlerfrei, denn Kaufbeurens Dominik Groß verkürzte auf 2:7 – nach Autios Abwehr prallte die Scheibe an den Körper eines Rosenheimer Verteidigers und von dort sprang sie dann ins Netz.
Im letzten Abschnitt war dann die Luft raus. Rosenheim ließ nichts mehr anbrennen, Kaufbeuren versuchte, sich wieder zu konsolidieren. Am Ende gewannen die Starbulls auch dieses Drittel, weil der mitgelaufene Dominik Tiffels gut bedient wurde und dann perfekt einschoss.
Die Schlüsselszene: Das war die Fünf-Minuten-Strafe für Kaufbeurens Henri Kanninen vier Sekunden vor dem Ende des ersten Drittels, als er Jordan Taupert an die Bande genagelt hatte. Zu diesem Zeitpunkt hieß es 1:2 und Kaufbeuren war dran. Zu Beginn des zweiten Abschnitts nutzten die Starbulls das Powerplay aber zu zwei Toren und zogen damit auf 4:1 davon.
Der Spieler des Spiels: Teemu Pulkkinen. Es war zwar eine geschlossen starke Mannschaftsleistung der Rosenheimer, aber den finnischen Stürmer kann man in seinem ersten Spiel nach der Verletzungspause durchaus hervorheben. In der Phase, in der das Spiel noch offen war, hatte der ehemalige NHL-Angreifer die meisten Schüsse aufs Gehäuse der Gastgeber abgefeuert. Zwei davon schlugen im Netz ein – das 2:0 und das 3:1 für die Starbulls waren dabei entscheidende Treffer. „Er hat ein super Spiel im Powerplay gemacht“, lobte Teamkollege Lukas Laub nach der Begegnung.
Zum Lachen: Sieben Siege in zehn Spielen – die Starbulls sind auswärts eine absolute Macht. Auch diesmal waren sie gleich im Spiel drin und legten früh den Grundstein zum Erfolg. Mit 22 Punkten ist Rosenheim an der Spitze der Auswärtstabelle.
Zudem gab es einige Saisonpremieren bei den Starbulls: So haben Michael Musin, Lars Bosecker und Dominik Tiffels ihre ersten Tore in dieser Saison erzielt. Und dafür, dass Fabian Dietz die linke Flügelposition im vierten Rosenheimer Angriff bekleidete, haben es seine drei Torvorlagen auch durchaus in sich.
Zum Weinen: Gibts nach so einem Auswärtsspiel natürlich nicht viel. Trainer Jari Pasanen wird natürlich die beiden Gegentreffer anmerken, die sicherlich vermeidbar waren.
Das war los mit: Cody Porter. Der frühere Rosenheimer stand nach dem ersten Drittel nicht mehr zwischen den Pfosten, sondern machte für Rihards Babulis Platz. Der Kanadier im Kaufbeurer Tor musste nämlich verletzt passen – das ist ihm übrigens in zwei seiner sieben Starbulls-Auftritte in der letzten Saison auch schon passiert.
Das sagen die Trainer: Andrew Donaldson, ESV Kaufbeuren: „Dieses Auftreten war inakzeptabel. Unsere Verletzungen dürfen nicht als Ausrede gelten. Wir müssen das als Mannschaft einfach besser hinbekommen.“
Jari Pasanen, Starbulls Rosenheim: „Es war ein wenig einseitig. Das 2:0 ist relativ leicht gefallen, dann haben wir an Intensität verloren. Wer weiß, wie das Spiel geendet hätte, wenn Kaufbeuren das zweite Tor macht? Dann schießen wir die Tore im zweiten Drittel und das Spiel war vorbei. Wir haben die Tore zum richtigen Zeitpunkt gemacht. Hier und da habe ich bei meiner Mannschaft die Intensität vermisst, aber acht Tore schießt man auch nicht alle Tage.“
Die Spielstatistik: ESV Kaufbeuren – Starbulls Rosenheim 2:8 (1:2, 1:5, 0:1). Starbulls: Autio (Röckl) – Hanna, Tiffels; Kolb, Keussen; Adam, Vollmayer; Bosecker – Laub, Calce, Taupert; Zwickl, Zerter-Gossage, Järveläinen; Feser, Sarault, Pulkkinen; Dietz, Musin, Achatz.
Tore: 0:1 (4.) Calce/Laub, Adam, 0:2 (12.) Pulkkinen/Dietz, Keussen, 1:2 (15.) Mayer/McLellan, Tychonik, 1:3 (22.) Pulkkinen/Hanna, Feser – PP1, 1:4 (24.) Feser – PP1, 1:5 (29.) Musin/Dietz, 1:6 (33.) Calce/Laub, 1:7 (34.) Bosecker/Dietz, 2:7 (35.) Groß, 2:8 (54.) Tiffels/Sarault.
Schiedsrichter: Klijberg/Altmann; Strafminuten: Kaufbeuren 13, Rosenheim 10; Zuschauer: 2561.
Das nächste Spiel: Die Starbulls sind am Sonntag vor heimischer Kulisse im Einsatz. Im Rofa-Stadion erwarten sie um 17 Uhr die Lausitzer Füchse.