Garmisch-Partenkirchen – Geduld ist die entscheidende Grundlage zum Erledigen der vermeintlichen Pflichtaufgabe gewesen: Im ersten Abschnitt richtete sich die Mannschaft des TSV 1860 Rosenheim defensiver aus als gewöhnlich, hielt so Gefahr und Schaden für das eigene Gehäuse fern. Mit der Hereinnahme von Audai Elghatous zog Trainer Wolfgang Schellenberg den Joker dieser Partie zur rechten Zeit. Mit einem Doppelpack führte er die Gäste zum 3:0-Erfolg in der Fußball-Landesliga Südost beim 1. FC Garmisch-Partenkirchen – es waren die Saisontreffer elf und zwölf für den erst 19-jährigen Angreifer.
Auch bei den Saisonsiegen ist das Dutzend nunmehr voll, die Rosenheimer überwintern auf dem vierten Rang. Einerseits in Schlagdistanz zu Spitzenreiter TSV Wasserburg, aber auch mit einigen Verfolgern im Rückspiegel. „Es wird viel davon abhängen, wer mit welcher Form aus dem Winter kommt und wer welche Verletzte hat“, prognostiziert Schellenberg eine knifflige Restspielzeit.
Unter dem Kramermassiv war die Marschroute klar: den Gegner zunächst austoben lassen, um dann im geeigneten Zeitpunkt präsent zu sein. Ein Entwurf, dem es an nichts fehlen sollte. Den bedächtigeren ersten Akt begründete der Coach mit den Gegebenheiten des Kunstrasenplatzes am Gröben. „Wenn du darauf in Rückstand gerätst, wird es sehr schwierig.“ So entschied sich Schellenberg für eine Sicherheitsvariante, die den Gastgebern zwar jede Menge Ballbesitz offerierte, hingegen keinerlei Zugang zum eigenen Sechzehner. „Wir wussten um unsere Qualität, im Laufe des Spiels zuschlagen zu können“, betonte der 54-Jährige. Hätte auch schon vor der Pause passieren können. Doch FC-Keeper David Salcher parierte gegen Leon Tutic stark.
Zur Pause veränderte Schellenberg die Statik der Partie. Nicht nur ob der Hereinnahme von Elghatous, auch wegen der Direktive, die Linien „Schritt für Schritt“ höher zu schieben. Damit kamen die Werdenfelser überhaupt nicht zurecht. Liam Markulin verschonte die Gastgeber insofern, als er das leere Tor verfehlte. In einer schier deckungsgleichen Szene aber war es so weit: Elghatous kam über links an die Grundlinie, und dessen Hereingabe schnalzte Liam Markulin aus sieben Metern Torentferung in die Maschen. Für die mental fragilen Garmisch-Partenkirchner war es der erste Wackelkontakt zwischen Stecker und Buchse. Für Elghatous indes nahte der Zeitpunkt, sich ins rechte Bild zu rücken. Er traf jeweils nach Zuspielen in die Tiefe, die analog zu bespielbaren Räumen immer sichtbarer wurde. Noah Markulin und Zaeem Syed hießen die Vorlagengeber. Somit war die Partie binnen einer Viertelstunde erledigt. „Bei Garmisch hat danach die Überzeugung gefehlt“, beobachtete Schellenberg. Seine Elf hätte mit einigen Situationen noch zielstrebiger umgehen können. Aber für eine feucht-fröhliche Heimfahrt brauchte es ja auch noch Reserven.
TSV 1860 Rosenheim: Gleißenberger, Fischer, Gratt, Papapicco (46. Elghatous), Grundner, Tutic, Liam Markulin, Syed (77. Hetemi), Ünal, Noah Markulin (85. Stolarski), Muhameti (73. Lehmann).
Schiedsrichter: Ettenreich (VfL Zusamaltheim).
Zuschauer: 80.
Tore: 0:1 (54.) Liam Markulin (54.) 0:2 Elghatous (60.), 0:3 Elghatous (72.).