Nicht unbedingt überraschend

von Redaktion

Aus der Starbulls-Statistik Starbulls schnüren zweites Sechs-Punkte-Wochenende der DEL2-Saison

Rosenheim – Sicher war es nicht unbedingt überraschend, dass die DEL2-Eishockeyspieler der Starbulls Rosenheim zum Novemberausklang ein weiteres Sechs-Punkte-Wochenende (erst das zweite in der laufenden Spielzeit) würden feiern können, zählten doch die Gegner nicht unbedingt zu den Spitzenteams. Weißwasser rangiert im Mittelfeld, hätte allerdings im Falle eines Sieges bis auf zwei Zähler aufschließen können. Kaufbeuren hatte schwierige Wochen hinter sich (inklusive Trainerwechsel), sandte aber nach der deprimierenden Niederlage gegen die Starbulls am Sonntag in Ravensburg ein mächtiges Überlebenszeichen. Dass dem Pasanen-Team aber gleich ein (zumindest statistisches) Rekord-Event gelingen würde, konnte man nicht erwarten.

Es begann am Freitag mit einem 8:2-Sieg in Kaufbeuren. An den bisherigen vier Gastspielen an der Wertach hatten die Starbulls erst ein einziges Mal in Overtime siegen können, nun aber schaffte man fast ein Auswärts-Rekordergebnis. Nur zweimal in der Zweitliga-Historie konnte man höher gewinnen, nämlich mit sieben Toren Abstand. Immerhin endete nur ein einziges Auswärtsmatch seit dem Wiederaufstieg genau so deutlich wie das am Freitag, nämlich das 9:3 in Bietigheim in der Saison 2023/24. Es war aber auch schon der dritte Rosenheimer Kantersieg beim ESVK; die anderen beiden fielen in die erste Zweitliga-Ära (7:1 im Januar 2015 sowie 8:1 – Rekord – im November 2013).

Die das ganze Spiel andauernde Überlegenheit zeigte sich besonders im Mitteldrittel, als die Starbulls gleich fünf Tore erzielen konnten. Dies hatte es auf Zweitliga-Ebene zuletzt im Playoff 2015 beim 6:2 gegen Bietigheim gegeben. Unvergessen bleibt allerdings das Halbfinalmatch 2023 gegen die Hannover Scorpions, als die Starbulls auf dem Weg zum Aufstieg ebenfalls im Mitteldrittel aus einem 0:3 ein 5:5 machten und schließlich 8:5 siegten. Und ganz nebenbei purzelten auch die Saisonrekorde für schnelle Tore, nämlich Bestleistungen für die schnellsten vier, fünf, sechs, sieben und acht Treffer, wobei die sieben Tore binnen 29:48 Minuten sogar die bisherige Rekordspanne vom Rekord-Sieg gegen Freiburg (9:4) vor zwei Jahren toppten.

Und beteiligt waren dabei nicht weniger als 13 verschiedene Scorer, darin enthalten sechs verschiedene Torschützen. Ersteres war aber nicht neuer Saisonrekord, denn auch am 6:1 in Düsseldorf vor zwei Wochen punkteten bereits 13 Leute mit. Sechs verschiedene Torschützen gab es dagegen in dieser Saison noch nie, seit dem Wiederaufstieg 2023 nur zweimal, eben in den beiden erwähnten Rekordsiegen. Beim 9:3 in Bietigheim waren es sieben Torschützen, beim 9:4 gegen Freiburg schossen sogar neun verschiedene Spieler ein Tor! In Kaufbeuren besonders erfreulich: Neben Dominik Tiffels konnten auch die beiden Youngster Lars Bosecker und Michael Musin ihre ersten Saisontore erzielen. Für Bosecker war es das erste überhaupt, Musin hatte letzte Saison beim Derbysieg gegen Landshut schon ein wichtiges beigetragen. Völlig verrückt wurde es dann zwei Tage später auf eigenem Eis, natürlich wieder im zweiten Abschnitt. Nach einem torlosen Anfangsdrittel gelang Pulkkinen & Co. ein Dreierpack binnen 126 Sekunden, darin enthalten ein 20-Sekunden-Doppelschlag. Der Dreierpack war sogar der viertschnellste der Zweitliga-Historie, die sich ja immerhin schon in die zehnte Spielzeit erstreckt. Und – man höre und staune! – alle diese Tore plus später das vierte fielen in Überzahl, bei einer Konstellation, wo sich die Starbulls seit Jahren oft nicht unbedingt von ihrer stärksten Seite zeigen. Und da schon in Kaufbeuren zwei Tore im Powerplay fielen, haben die Starbulls mehr als ein Drittel ihrer Überzahltreffer (sechs von 16) an diesem Wochenende erzielt! Und an vier dieser sechs Tore war Neuzugang Teemu Pulkkinen beteiligt, der trotz seiner Verletzung mit vier Toren und drei Assists in nur vier Spielen auf einem überragenden Level spielt. Vier Rosenheimer Powerplaytore in einem Match gab es seit der Rückkehr in die zweithöchste Spielklasse noch nie. Zuletzt traf man am 24. Oktober 2021 beim 6:2 in der Oberliga gegen Landsberg so häufig, woran Max Vollmayer mit zwei Treffern beteiligt war. Die meisten Überzahltreffer schossen die Starbulls übrigens am 18. September 2015, als beim 6:2 gegen Crimmitschau je zweimal Tyler McNeely und Andrej Strakhov sowie einmal C.J. Stretch gegnerische Strafzeiten ausnutzten. Auch bei diesem Spiel fielen übrigens vier Powerplay-Tore in einem Drittel, nämlich im letzten, damals sogar in einer Spanne von 6:05 Minuten, drei davon bei doppelter Überzahl. Kurios: Innerhalb dieser Zeit schoss McNeely zwischendurch auch noch ein Unterzahltor.

Nachdem am Sonntag die überraschende Landshuter Heimniederlage gegen Weiden festgestanden hatte, wiesen die Starbulls exakt die gleiche Punktzahl und Tordifferenz auf wie der niederbayerische Rivale. Wäre das Tor in der Schlussminute für statt gegen die Starbulls gefallen, stünden sie aktuell sogar auf Rang drei!

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